 Köln soll Spielbank-Betreiber Westspiel sanieren |
räubertochter
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| Köln soll Spielbank-Betreiber Westspiel sanieren |
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Mit dem Prinzip Hoffnung kennt man sich aus in der Chefetage bei Westspiel. Es ist schließlich die Geschäftsgrundlage des staatlichen Spielbank-Betreibers, täglich zu besichtigen in den vier Kasinos Nordrhein-Westfalens und speziell in Duisburg. Dort füttern die Spieler Automaten mit ihrer materialisierten Hoffnung in Form von Euro-Noten. Doch die Maschinen zerschreddern die Illusionen.
Heraus kommt Ernüchterung – und die Erkenntnis: Die Bank gewinnt immer. Das ist unumstößliches Spielergesetz.
Aus der Sicht des Fiskus aber leider nicht genug. Seit Jahren gehen die Erlöse vor allem im klassischen Glücksspiel zurück, Westspiel schreibt rote Zahlen. Die Kasinos haben mit dem Rauchverbot zu kämpfen, mit der Konkurrenz privater Spielhallen und der Sportwetten-Anbieter und vor allem mit dem Internet, wo das Zocken mit unbegrenzten Einsätzen möglich ist. Dagegen wirkt der Platz am klassischen Roulettetisch so attraktiv wie ein abgewetzter Smoking.
Keine langfristige Strategie
Was unternimmt Westspiel dagegen? Der Staatsbetrieb bleibt seinem Geschäftsprinzip treu – dem Prinzip Hoffnung eben. Und es trägt in diesem Fall den Namen Köln. Die fünfte Spielbank des Landes soll, wenn sie 2021 den Betrieb aufnimmt, den gesamten Laden retten. Wie das allerdings gehen soll, weiß keiner so genau. Mit einem Spielangebot, das sich an den Bedürfnissen der Besucher ausrichtet, heißt es aus dem Finanzministerium des Landes. Mit klaren Akzenten im klassischen Bereich und angemessenem Automatenspiel. Mit hoher Flexibilität und einer Verknüpfung von Spielbank und Gastronomie. Ließen sich mit Sprechblasen Gewinne im Roulette erzielen, die Croupiers gerieten schwer ins Schwitzen.
Eine langfristige Strategie ist bei Westspiel in Wahrheit nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Die Ausgaben vor allem für das Personal explodieren, die Einnahmen stagnieren. Ohne den Erlös aus der höchst umstrittenen Versteigerung zweier Kunstwerke von Andy Warhol, die 2014 bei Christie’s in New York für umgerechnet 111 Millionen Euro unter den Hammer kamen, könnte Westspiel die operativen Verluste bis 2020 nicht mehr ausgleichen.
Mal davon abgesehen, dass mit dem Verkauf von Kunstwerken aus öffentlichem Besitz ein Tabu gebrochen wurde, steht nicht einmal fest, ob das Geld überhaupt so lange reicht wie gedacht. Die Pläne, aus den Versteigerungserlösen auch die Sanierung des Kasinos in Aachen und den Neubau in Köln zu finanzieren und damit die Westspiel-Gruppe zu restrukturieren, könnten ins Wanken geraten.
Köln wird an der Krise nichts ändern
Noch schlimmer ist: An der Krise der Branche wird auch der neue Standort Köln nichts ändern. Er wird höchstens dazu führen, dass sich der Besucherschwund an den anderen Standorten noch beschleunigt. Die Spielbanken kannibalisieren sich gegenseitig. In Köln ficht das anscheinend niemanden an. Politiker aller Parteien sind begeistert, dass der Stadt die fünfte Spielbank-Lizenz zugesprochen wurde, fließen doch zwölf Prozent der Erträge in die Stadtkasse. Dass dies im besten Fall nicht einmal eine Million Euro pro Jahr sein dürfte – bei einem Haushalt von knapp vier Milliarden Euro –, das wird gern verschwiegen. Es gab nur wenige kritische Stimmen gegen die Spielbank, unter ihnen die der Kämmerin Gabriele Klug. Doch selbst diese sind inzwischen verstummt.
Der Gewinn, den Köln aus der Spielbank würde, könnte Aachen, Duisburg, Dortmund und Bad Oeynhausen teuer zu stehen kommen. Das ist rechte Tasche, linke Tasche, mehr nicht. Wenn das alles nicht reicht, um Westspiel wieder flottzukriegen, lassen sich ja immer noch Kunstwerke verkaufen und mit Tafelsilber die schlechten operativen Ergebnisse kaschieren. Radierungen von Picasso zum Beispiel. Von wegen, nichts geht mehr. Irgendwas geht immer.
http://www.ksta.de/koeln/sote-kommentar-...0,33851832.html
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26.02.2016 07:27 |
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