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Poker: Karsten Schneidewindt im Interview mit Rechtsanwalt Jan Meinert

RECHTSANWALT UND POKERSPIELER IN EINEM
Zitat:
Eine ungewöhnlichere Mischung gibt es kaum:Jan Meinert istPokerspieler, Rechtsanwalt und Buchautor ("Die Pokerschule" und bald auch "Die Poker-Uni"Augenzwinkern in einem.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob Jan Meinert seine Mandanten am Pokertisch akquiriert und ob er vor jeder Teilnahme an einem Pokerturnier erst einmal subsummiert, ob er oder der Veranstalter sich gerade strafbar machen.

Die Anworten gibt Jan Meinert selbst, im Interviewmit Referendare.

Herr Meinert, Sie sind Pokerspieler und Rechtsanwalt in einer Person. Prüfen Sie vor jedem Turnier kurz durch, ob Sie sich mit der Teilnahme an dem Turnier gerade strafbar machen oder nicht?

Kommt auf das Turnier an. Im Casino braucht man sich ja da ja keine Sorgen zu machen. Ich prüfe aber eher gedanklich durch, wie hoch meine Gewinnchancen sind und wie viel von den Startgeldern der Veranstalter einbehält. Da Poker in Deutschland leider immer noch in einer rechtlichen Grauzone gespielt wird, gibt es immer mehr Turnierveranstalter, die sich schamlos bereichern. Das jüngste Debakel von Asch in Tschechien, wo sich die Spieler mühsam qualifiziert hatten und dann feststellen mussten, dass das Turnier dann einfach nicht stattfindet, ist da nur ein Beispiel. Der Gesetzgeber sollte daher endlich klare Verhältnisse für Pokerturniere außerhalb von Casinos schaffen.

Was haben die mündliche Prüfung im juristischen Staatsexamen und ein Pokerspiel Ihrer Meinung nach für Gemeinsamkeiten?

Ganz viele! Die mündliche Prüfung ist ja so etwas wie der Final Table der gesamten juristischen Ausbildung. Der Einsatz ist extrem hoch – es geht schließlich um die berufliche Zukunft. Da sitzen sechs ultranervöse Spieler an einem Tisch und spielen ihre Karten, also ihr juristisches Wissen, möglichst gewinnbringend aus. Position ist genau wie beim Poker sehr wichtig. Wenn man hinter einem schwachen Kandidaten sitzt und immer die Fragen beantworten kann, die er nicht weiß, hat man einen Vorteil. Andererseits ist es ein Nachteil, wenn man neben einem Spitzenkandidaten sitzt und es so nichts mehr zu beantworten gibt. Genau wie beim Poker gibt es auch in der mündlichen Prüfung einen sehr hohen Glücksfaktor. Der eine Prüfer verteilt die Punkte wie Bonbons – der andere knausert mit den Punkten, so dass man auf keinen grünen Zweig kommt…

Sind Sie mehr Pokerspieler oder mehr Rechtsanwalt (welche Tätigkeit überwiegt)? Wie lassen sich die beiden Tätigkeiten gleichzeitig bewerkstelligen?

Momentan bin ich natürlich durch meine Autorentätigkeit sehr stark eingespannt, habe aber noch einige Fälle am laufen. Da man sich als Rechtsanwalt seine Zeit ja meistens frei einteilen kann geht das schon.

Hand aufs Herz (wenn wir fragen dürfen): Wo liegen Ihre größeren Fähigkeiten, beim Pokern oder vor Gericht?

Ich denke, die Fähigkeiten, die man als Rechtsanwalt braucht, ähneln denen, die einen auch als Pokerspieler gut abschneiden lassen.

Es gibt Rechtsanwälte, die sagen: Ich Glücksspiel, nie im Leben, das würde bei den Mandanten nicht gut ankommen. Wie sind Ihre Erfahrungen bei Mandanten, wenn diese von Ihrer Zweitkarriere als Pokerspieler erfahren?

Sehr positiv. Die meisten Mandanten wollen ja einen Anwalt, der in kritischen Verhandlungssituationen nicht die Nerven verliert, der also „abgezockt“ ist. Da ist das Pokerspiel eine Art Referenz. Es kommt natürlich auch ein bisschen auf das Mandat an. In den letzten Jahren ist Poker in Deutschland ja auch gesellschaftsfähig geworden und wird nicht mehr nur in irgendwelchen Rotlichtmilieu-Hinterzimmern gespielt.

Wissen Sie von anderen Rechtsanwälten, die im Neben- bzw. im Hauptberuf Pokerspieler sind?

Ja, ich habe beim Pokern schon einige getroffen. Viele Juristen kommen ja bereits im Studium in ihren Wohnheimen oder Studentenverbindungen an das Spiel. Ein prominentes Beispiel ist der Gewinner der World Series of Poker 2004, der Patentanwalt Greg Raymer.

Ist nicht die Teilnahme an Pokerturnieren die perfekte Aquise-Plattform für einen Rechtsanwalt im Bereich des Glücksspielrechts nach dem Motto „Hömma, nimm' statt den 50 EUR Teilnahmegebühr lieber 15 EUR, da bisse auf der sicheren Seite“ oder „Wenn nachher das Ordnungsamt kommt und das Turnier verbietet, ich leg' für Dich Widerspruch ein“?

Eigentlich schon. Ich bin bei Turnieren aber meist hochkonzentriert und habe keinen Kopf für Mandantenaquise. Man muss sich völlig auf das Gewinnen des Turniers einschwören, dann kann man mehr Geld verdienen …Tatsächlich habe ich aber auch schon einige Turnierveranstalter juristisch beraten.

Inwiefern ist die juristische Ausbildung Ihrer Meinung nach für den Erfolg als Pokerspieler förderlich?

Man lernt in der juristischen Ausbildung, wie man im Rahmen der geltenden Regeln das Beste rausholt. Genau darum geht es auch beim Pokern. Man lernt auch mit Niederlagen und langen Durststrecken fertig zu werden. Leider kommt die Wahrscheinlichkeitsrechnung bei Jura zu kurz…

Es gibt derzeit eine heiße Diskussion, ob Pokern ein Glücks- oder ein Geschicklichkeitsspiel ist. Wie fällt Ihre Einschätzung aus? Warum?

Diese Frage ist nicht ganz eindeutig zu beantworten. Poker ist eine Mischung aus beiden. Wäre Poker - wie zum Beispiel Schach - ein reines Geschicklichkeitsspiel, so würden die unterlegenen Spieler sehr schnell erkennen, dass sie keine Chance gegen überlegene Gegner haben. Sie würden ihr Geld einmal verlieren und hätten dann genug. In gewisser Weise ist gerade das Glückselement der Grund, warum Poker so profitabel sein kann. Schlechte Spieler sehen nicht so schnell ein, dass sie wenig Chancen haben und kehren deshalb immer und immer wieder zurück an den Spieltisch, um den Profis mehr Geld in den Rachen zu werfen. Poker ist also ein Skill-Game, das gerade so viele Glückselemente enthält, wie nötig sind, um schlechten Spielern weiszumachen, es sei ein Glücksspiel. Auf lange Sicht hat jeder gleich viel Glück oder Pech. Ein guter Pokerspieler ist in der Lage, in den Situationen, in denen er Glück hat, einen maximalen Profit zu erzielen und in unglücklichen Situationen seinen Verlust zu minimieren.

Sind Frauen als Gegenspieler beim Pokern eigentlich gefährlicher als Männer?

Die Erfolge der Frauen in jüngster Zeit – ich denke da an Katja Thater und die erst 19-jährige Gewinnerin der WSOP in London – zeigen, dass Frauen am Pokertisch sehr gefährlich sein können. Frauen können sehr gut Emotionen in Gesichtern lesen und Schwingungen auffangen, eine Fähigkeit, die bei Männern nicht so stark ausgeprägt ist. Auf der anderen Seite fehlt es aber vielen Frauen an der eher männlichen „Ich gewinn das Ding jetzt“ Einstellung.

Was war ihr bisher größter Erfolg (als Pokerspieler)?

Der größte Erfolg war für mich nicht unbedingt das Pokerspiel, bei dem ich das meiste Geld gewonnen habe. Es verschafft mir eher Befriedigung, einen ungeliebten Gegner geschlagen zu haben, auch wenn das jetzt nicht besonders ehrenhaft klingt. Der Aspekt der „Competition“ ist beim Poker eben sehr ausgeprägt.

Gibt es eine Weisheit, die Sie beim Pokerspielen immer berücksichtigen und die sich durchaus auch auf die juristische Tätigkeit übertragen lassen würde?

Jeder Spieler ist anders und keine Hand gleicht der anderen. Genauso ist es bei Jura: Jeder Mandant ist anders und kein Fall gleicht dem anderen.

Das Interview führte Karsten Schneidewindt.

Gefunden unter: http://www.referendare.net/news.php?news=818&lit_tipp=195
1 15.10.2007 13:59 anders ist offline E-Mail an anders senden Beiträge von anders suchen
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