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«Rien ne va plus» für illegale Online-Kasinos in Schweden

Schwedens Geldspielmonopol wird seit bald zwanzig Jahren von ausländischen Internet-Glücksspielen unterwandert. Ein neues Lizenzsystem soll den mit aggressiven Methoden werbenden Spielbetreibern nun Einhalt gebieten.

Die Schweden sind ein Volk von Zockern. Zwei Drittel aller Erwachsenen haben voriges Jahr um Geld gespielt, wie den Statistiken der Lotterie-Inspektion zu entnehmen ist. Pro Person (über 18 Jahre) und Jahr werden im Durchschnitt 6000 schwedische Kronen (650 Fr.) oder 2,2% des verfügbaren Einkommens in Geldspiele gesteckt. Auf der internationalen Rangliste des Spielumsatzes pro Person nimmt Schweden Platz 12 ein.

Lange Regulierungstradition

Im Sinne des schwedischen Staates ist dies nicht. Dieser führte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts Marktregulierungen ein, um die Bürger vor übermässigem Spielen zu schützen. Das heutige Lotteriegesetz stammt von 1944. Kurz zuvor wurde das Wettbüro Svenska Spel verstaatlicht mit dem Ziel, als einziger Anbieter von Glücksspielen einerseits die Spielsucht einzudämmen und anderseits dem Staat Überschüsse zuzuführen. Ob Lotto, Bingo oder Poker, Sportwetten, Online-Spiele oder Kasinos – unter dem Dach von Svenska Spel wird all dies angeboten. Bei Gesamteinnahmen von 21,6 Mrd. sKr. erzielte der Konzern einen Reingewinn von 4,7 Mrd. sKr., der ungekürzt in die Staatskasse floss. Der monopolisierte Markt umfasst zudem die ebenfalls staatliche Gesellschaft ATG, die Pferdewetten anbietet, sowie einige von ideellen Organisationen betriebene Lotterien.

Doch die mit staatlichem Segen agierenden Monopolisten, die sich soziale Verantwortung auf die Fahne geschrieben haben, sind längst nicht mehr die einzige Adresse für spielfreudige Schwedinnen und Schweden. Die Verlagerung des Spielmarktes in den virtuellen Raum bietet seit rund zwei Jahrzehnten die Möglichkeit, das Monopol zu untergraben. Findige Unternehmer – unter ihnen viele Schweden – haben in Steuerparadiesen wie Malta oder Zypern Kasinos gegründet und Spiellizenzen erworben, um mit unzähligen Online-Glücks- und -Wettspielen schwedische (und andere) Kunden anzulocken. Zu den Pionieren Unibet und Bettson gesellte sich im Lauf der Jahre ein Dutzend weiterer Anbieter. Svenska Spel muss zusehen, wie ihr die illegale Konkurrenz Boden abgräbt, darf sie doch selbst keine Internet-Kasinos betreiben.

Die ausländischen Akteure dürfen eigentlich keine Werbung in Schweden treiben, doch die Regelung ist zahnlos. Während einige Anbieter das Werbeverbot umgehen, indem sie in Kanälen annoncieren, welche die Basis im Ausland haben, werben andere unverfroren auch in schwedischen Medien, und zwar äusserst offensiv und aggressiv. Voriges Jahr kletterten die Reklameausgaben für den Geldspielmarkt auf einen Sechstel des gesamten Werbemarktes. Drei von vier Werbe-Kronen stammten von illegalen ausländischen Betreibern.

Illegale Kasinos boomen

Die Milliardenausgaben lohnen sich: Die ausländischen Anbieter haben sich grosse und stetig wachsende Stücke vom schwedischen Glücksspielkuchen ergattern können. Zwischen 2008 und 2017 erhöhten sie ihren Anteil am gesamten Spielmarkt von 14 auf 25%, was einem Nettoumsatz (nach ausbezahlten Gewinnen) von über 5,5 Mrd. sKr. entspricht. Während die Monopolanbieter bescheiden zulegen oder leicht verlieren, verzeichnen die ausländischen Kasinos ohne Bewilligung Jahr für Jahr zweistellige Wachstumsraten.

Bei den Online-Spielen – die mittlerweile die Hälfte des Marktes ausmachen – dominieren die illegalen Anbieter; ihre Wett- und Internet-Glücksspiele mit hohen Bonusversprechen locken viele Spieler. Dies schmerzt die heimische Branche in mehrfacher Hinsicht: Die unliebsame Konkurrenz luchst Svenska Spel und ATG nicht nur Kunden ab, sondern tut nach deren Ansicht zu wenig, um der Spielsucht vorzubeugen und gefährdete Kunden zu blockieren. Zudem führen die Online-Kasinos ihre Gewinne ins Ausland ab. Viele der Spielkonzerne wie Unibet und Bettson sind an der Stockholmer Börse kotiert, wo sie den Aktionären gute Kursgewinne bescheren.

Vorbild für Schweizer Kasinos

Doch mit dem Wildwuchs soll nun Schluss sein. Schwedens Regierung will mit einer radikalen Reform die Kontrolle über den Geldspielmarkt zurückerobern. Die geplante schwedische Gesetzgebung war übrigens in der Schweiz von den Gegnern des Geldspielgesetzes als Vorbild propagiert worden. Dies, weil die schwedische Lösung in ihren Augen weniger restriktiv ist, als die im Juni dieses Jahres von der Stimmbevölkerung angenommene schweizerische Variante. 2019 wird das staatliche Monopol durch ein Lizenzsystem abgelöst. Während Kasinos und Spielautomaten weiterhin dem schwedischen Staat vorbehalten bleiben, werden Glücks- und Wettspiele der Konkurrenz ausgesetzt. Ausländische Anbieter, aber auch Svenska Spel und ATG müssen dafür Lizenzen erwerben, die strengen Auflagen unterliegen. In der Schweiz haben Bundesrat und Parlament eine Lösung abgelehnt, die auch Lizenzen für Ausländer erlaubt hätte.

In Schweden müssen unter anderem künftig Kunden verstärkt vor Missbrauch geschützt werden, Boni sind nur beim erstmaligen Einsatz zugelassen, Werbung muss «massvoll und nicht irreführend sein», zudem sollen Spieler ihre Konten leicht selbst sperren können. Damit hofft man, der steigenden Spielsucht entgegenzuwirken: Voriges Jahr spielten 300 000 Personen oder 6% aller regelmässigen Spieler täglich um Geld. Dies waren doppelt so viele wie noch 2014, wie eine von der Lotterie-Inspektion in Auftrag gegebene Umfrage ergab.

Künftig müssen in- wie ausländische Anbieter 18% des Nettoumsatzes an die schwedische Staatskasse abliefern. Unlizenzierte Spiele werden kriminalisiert und potenzielle Kunden durch eine Blockierung der Zahlungstransaktionen an der Teilnahme gehindert. Die Regierung erhofft sich von der Reform nicht nur Ordnung auf dem Spielmarkt, sondern auch Mehreinnahmen von jährlich rund 400 Mio. sKr. Die Bewerbung um Lizenzen ist seit August offen – bei der zuständigen Lotterie-Inspektion erwartet man zwischen 50 und 70 Gesuche.

Kritik der EU-Kommission

Neben der ausländischen Konkurrenz wurde die Reform des Spielmarktes übrigens auch durch die EU beschleunigt. Die EU-Kommission hat das Glücksspielmonopol – eine von Schweden mit Verweis auf die Volksgesundheit ausbedungene Ausnahmeregelung – vor über zehn Jahren erstmals infrage gestellt. In Brüssel beurteilte man das Geschäft von Svenska Spel als kommerziell und drohte Schweden mit einer Klage beim EuGH wegen des Verstosses gegen die EU-Freizügigkeit. Voriges Jahr zog die Kommission die Kritik gegen Schweden und ein Dutzend weiterer Länder jedoch zurück, entweder weil Reformen im Gang waren oder um die Frage der nationalen Justiz zu überlassen.

https://www.nzz.ch/wirtschaft/rien-ne-va...eden-ld.1413075
1 23.08.2018 07:43 räubertochter ist offline E-Mail an räubertochter senden Beiträge von räubertochter suchen
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