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ThomasS ThomasS ist männlich
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Pokerturniere mal Offtopic

Hallo,

mir wurde an anderer Stelle im Forum entgegengehalten, dass das Bestehen des Staates auf dem Glücksspielmonopol nichts mit monetären Gedankenspielen zu tun hätte. Da aber eine Antwort darauf in dem entsprechenden Thema offtopic wäre, stelle ich meine Gedanken zu diesem Thema mal hier ein.

Dittsche würde sagen: „Sportwetten und Pokerturniere sind das Stichwort!“

Ich hatte ja bereits geäußert, dass ich nicht nachvollziehen kann, dass man eine solche Hysterie verbreitet und mit derartiger Verbissenheit dagegen vorzugehen versucht. Zumal die Motive m. E. nicht so deutlich auf der Hand liegen.

Vergangene Woche kam die Meldung in den Nachrichten auf NDR Info, dass ein als spielsüchtig registrierter erfolgreich gegen einen staatlichen Casinobetrieb geklagt hat, weil dieser ihm Zugang zu den Spieltischen ermöglicht habe. Sieht so etwa Prävention gegen Spielsucht aus? Das Bundesverfassungsgericht hat dem Gesetzgeber ins Stammbuch geschrieben, dass die gesetzlichen Regelungen und flankierenden Maßnahmen aktuell mitnichten den eigenen großspurig formulierten Anforderungen genügen.

Derselbe Gesetzgeber versucht jetzt, die Pokerturniere zu beerdigen.

Ich will mal provozierend fragen: wie viele Gesetze und Verordnungen sind im Laufe der letzten 5 oder 10 Jahre von Gerichten verschiedener Ebenen „kassiert“ worden? Ich erinnere nur mal an die Gefahrhundeverordnungen der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Nachdem seine Verordnung „kassiert“ wurde, stellt sich unser Innenminister hin und sagt, seine Rechtsauffassung sei bestätigt worden; verstehe das, wer will.

Ich will hier keineswegs pauschal gegen alle Gesetze und Verordnungen etc. polemisieren, aber eins ist auch klar: nicht immer haben die Rechtsauffassungen der Ministerien Bestand.

Und auch an die eigene Nase: nicht immer liegen die Behörden mit ihren Bescheiden richtig, oft genug sehen die Gerichte die Rechtslage ganz anders. Wir sollten also mit dem Anspruch, jeweils absolut Recht zu haben, vorsichtig sein.

Es ist auch bei weitem noch nicht abzusehen, ob die auf Basis der Verfassungsgerichtsentscheidungen notwendigen „Reformen“ im Glücksspielbereich einer Prüfung durch selbiges Gericht standhalten werden, wir werden sehen.

Es ist ganz klar, dass niemand illegale Glücksspiele zulassen kann, wenn sie denn stattfinden. Aber mich macht in diesem Zusammenhang stutzig, dass bei bestimmten Kartenspielen die Glücksspieleigenschaft verneint wird, bei anderen nicht. Zu meiner Army Zeit haben Kameraden von mir Doppelkopf gespielt, dabei haben manche an einem Abend ihren kompletten Sold verloren. Soll mir einer sagen, das sei kein Glücksspiel? Wenn Skat nicht um ¼ Cent pro Punkt, sondern um 5 € pro Punkt gespielt würde? Wäre das trotz der Altenburger Regeln nicht auch ein Glücksspiel?

Woran machen wir das fest? Am Spiel oder am Einsatz? Prinzipiell könnte man auch Monopoly um „echte Kohle“ spielen.

Der Staat zieht eine an seinen eigenen monetären Interessen orientierte willkürliche Grenze.
Wenn bei jedem in Deutschland stattfindenden Preisskat dieselben Maßstäbe angelegt würden wie beim Poker, was dann? Ich bezahle, um überhaupt spielen zu dürfen, einen Obolus. Dieser wird in aller Regel dafür verwandt, die Preise zu finanzieren, es besteht also ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Startgeld und Gewinn, mit genau dieser Argumentation zieht der Staat gegen privat organisierte Pokerturniere zu Felde!

Wenn ich aber im Casino beim Pokern, Black Jack oder sonst einem Spiel an einem Abend 20.000,.- € verliere und der Staat das kassiert, ist das legal.

Das mag vielleicht rechtlich zu begründen sein, moralisch ist das eine Farce! Dieser Eindruck wird durch die per NDR Info verbreitete Info noch verstärkt.

Wenn der Staat wirklich gegen Spielsucht oder die Gefahr, dass ein Spieler Haus und Hof verspielt, vorgehen wollte, darf er dann in den eigenen Casinos unbegrenzte Summen verlieren lassen? Müsste er nicht analog zum Gaststättenrecht einem „Betrunkenen“ irgendwann sagen: „Schluss der Vorstellung!“?

Dass genau das nicht passiert ist für mich ein Punkt, an dem die Argumentation der Ministerien jeglichen Rückhalt verliert. Ein Verwandter von mir betreibt eine Bar in einem Casino. Da gehen aber richtig fette Beträge über den Tisch des Hauses, ohne dass „Mutter Prävention“ auch nur um die Ecke schielte.

Wenn ich das für mich bewerte, schneidet die Argumentationsline des staatlichen Glücksspielmonopols aber ganz schlecht ab!

Wenn der Staat seine schützende Hand über Spielsuchtgefährdete oder Süchtige ausbreiten wollte, dürfte er Süchtige nicht spielen lassen und müsste die entsprechenden Vorkehrungen treffen, nicht mal dazu ist er augenscheinlich in der Lage.

Warum werden nicht verbindliche Bedingungen festgelegt, unter denen Kartenspielturniere auszutragen sind? Man kann die Startgeldhöhe begrenzen, die Preise und ggf., wie ein Turnier zu organisieren ist, jedes Kartenspiel hängt vom Glück ab. Wäre Poker hier mit der dem Skat entsprechenden Lobby ausgerüstet und Skat das neue Spiel, würde die Nummer mit umgekehrten Vorzeichen genau so laufen.

Poker ist für viele Leute (ich selbst spiel das gar nicht) ein Nervenkitzel und Freizeitvergnügen. Lässt man es auf der Ebene von Skatturnieren laufen, beugt man der Spielsucht m. E. eher vor, als wenn man die vielen Interessierten in die Illegalität treibt. Dann landen sie eines Tages im Hinterzimmer einer Spelunke, wo um richtige „Beläge“ gespielt wird. Durch die Turniere könnte man zielführend Bestimmungen erlassen, unter denen Poker zulässig ist.

Für einen Sitzplatz im Bundesligastadion bekomme ich bis zu 2, für ein Opernticket bis zu 4 Pokerturniere; wo ist da die große Gefahr, mit der sich die Hysterie rechtfertigen ließe?

Und noch ein letztes: angesichts von 7 toten Kindern innerhalb einer Woche muss die Frage erlaubt sein, ob hier noch wirklich realitätsnah gehandelt wird. Verschwendet der Staat nicht in kaum hinnehmbarer Weise Ressourcen? Haben wir wirklich keine Probleme, die deutlich dringender gelöst werden müssten?

Ich will mal noch provozierender werden: wenn wir nicht beizeiten anfangen, wichtiges von unwichtigem zu trennen, wenn der Staat sich um Dinge kümmert und zwar dermaßen forciert und die wirklichen Probleme nicht mal angeht, spielen wir auf Dauer Leuten in die Hände, die mit ganz einfachen Konzepten kommen. Nach meinem Eindruck verschieben sich auch und gerade hier die Relationen derart, dass ich, wenn es nicht so traurig wäre, laut lachen möchte!

Und ich hänge mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass der Gesetzgeber auch mit den neuen Regularien des Glücksspielrechts auf den Prüfstand kommt und ich meine Hand ganz weit vom Feuer wegnehme, dass die neuen „Regeln“ zur Verfassung passen.

Thomas

__________________
Ende der 30er Jahre war die Ausländerpolitik im Fußball eine ganze andere, damals spielten Kuzorra und Tibulski in der Nationalelf, polnische Einwandererkinder. So wird es wieder kommen, das müssen wir aktivieren.
(Gerhard Mayer-Vorfelder)
1 19.12.2007 19:05 ThomasS ist offline Beiträge von ThomasS suchen
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