Forum-Gewerberecht (https://www.forum-gewerberecht.de/index.php)
- Medienschau (https://www.forum-gewerberecht.de/board.php?boardid=34)
-- sonstige Themen (https://www.forum-gewerberecht.de/board.php?boardid=38)
--- Deutschlands Zukunft: Die Russen kommen (https://www.forum-gewerberecht.de/thread.php?threadid=2592)


Geschrieben von anders am 02.10.2007 um 16:54:

  Deutschlands Zukunft: Die Russen kommen

Die neuen russischen Großunternehmer investieren ihre aus dem Rohstoffboom eingenommenen Milliarden von Dollar zunehmend im Westen. Das Volumen des Geschäfts der russischen Unternehmen mit Fusionen und Übernahmen im Ausland stieg im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf fast 10 Milliarden Dollar. "Wir kommen nicht mit Kalaschnikows und Panzern, sondern mit Geld", sagt Russlands Präsident Wladimir Putin. Deutsche Solar- und Windwerte im Visier

In den letzten Monaten wurde immer wieder über den Einstieg von russischen Oligarchen bei westeuropäischen Unternehmen spekuliert. Ende der vergangenen Woche machte zum Beispiel das Gerücht die Runde, dass Victor Vekselberg die Norddeutsche Affinerie übernehmen wolle – und den österreichischen Investor Kovats als "Schattenmann" eingesetzt habe. Vekselberg dementierte zwar, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Investor wieder mal zuschlägt. Bisher hat sich Vekselberg auf Schweizer Technologie-Perlen wie Sulzer und Oerlikon konzentriert, schaut sich derzeit aber laut Medienberichten nach attraktiven deutschen Solar- und Windenergiefirmen um.

Deripaska mag Hochtief

Am kauffreudigsten ist derzeit offenbar Oleg Deripaska. Der 39-jährige Aluminiumbaron ist im Frühjahr bei den Baukonzernen Hochtief und Strabag eingestiegen. Der russische Großaktionär, der exzellente Beziehungen zu Putin unterhält, schaffte es gar, den angestrebten Börsengang der Strabag ins Wanken zu bringen. Angeblich streiten sich Deripaska und die übrigen Anteilseigner der Strabag über den Preis der Strabag-Aktien.

Außerdem setzt Deripaska auf das Autogeschäft. Er kaufte sich beim österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna sowie mit fünf Prozent beim angeschlagenen Autogiganten General Motors ein.

Aksenenko wirbelt Escada auf

Wie stark die russischen Oligarchen ihre Macht ausspielen, zeigte sich beim Modekonzern Escada. Der russische Multimillionär Rustam Aksenenko beteiligte sich mit mehr als 25 Prozent an Escada. Weil ihm der Umbau des Modekonzerns nicht schnell genug ging, demontierte er den Vorstandschef Frank Rheinboldt und hievte seinen Vertrauten, den Franzosen Jean-Marc Lobier, auf den Vorstandssessel.

Angriff auf die Deutsche Telekom

Deutsche Politiker und Manager sehen die russische Einkaufstour mit Sorge. So schlugen die Wellen der nationalen Entrüstung besonders hoch, als Wladimir Jewtuschenkow mit seinem Mischkonzern Sistema nach der Deutschen Telekom griff. Teilweise war die Rede von "Industrie-Imperalismus". Die Telekom-Aufsichtsräte verurteilten "den machtpolitisch motivierten Angriff einer russischen Clique". Die Politik schaltete sich ein. Jewtuschenkow reagierte überrascht auf den politischen Aufruhr und zog seine Offerte zurück.

Der Ruf der russischen Oligarchen im Westen ist relativ schlecht. In der Öffentlichkeit wird vermutet, dass hinter den Milliarden der Investoren ein hoher Anteil an schmutzigem Geld stecke. Die Assoziation mit der "Russen-Mafia" liegt nahe.

Russlands Doppel-Moral

Ein weiterer Grund für das Misstrauen: Während Russland mit aller Macht auf die Westmärkte
drängt, schottet es seinen Heimatmarkt ab. Direktinvestitionen in den Rohstoffbereich oder in den Anlagen- und Maschinenbau werden erschwert. In rund 40 Wirtschaftsbereichen, die für das Land strategische Bedeutung haben, ist die Beteiligung ausländischer Investoren an russischen Firmen nur beschränkt erlaubt.

Die von den russischen Tycoons übernommenen Firmen wie die Fahrzeugtechnik Dessau oder die Dr. Scheller Cosmetics haben freilich nicht das Gefühl, von der "Russen-Mafia" verschluckt worden zu sein. Die russischen Großaktionäre gelten nicht als skrupellose Sanierer, sondern als zurückhaltende Investoren. Sie investieren ihre Petrodollars im Ausland, weil die Anlagemöglichkeiten im eigenen Land begrenzt sind. Außerdem wollen sie für schlechtere Zeiten vorsorgen.

Gefunden unter: http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_253736

java script: MM_openBrWindow('chartserie.jsp?key=chart_serie_253742','Chartserie','scrol
lbars=yes,width=442,height=600,resizable=yes')


Forensoftware: Burning Board 2.3.6 pl2, entwickelt von WoltLab GmbH