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So täuscht man Politiker...

Seit der Verabschiedung der Spielverordnung 2005 steht in Deutschlands Spielhallen ein vollkommen neuer Gertätetyp. Und zwar das Punkte-Geldspielgerät, das ich hiermit vorstellen möchte.

Basis dieses Gerätetyps ist die recht spezielle Interpretation eines kurzen Abschnitts der Spielverordnung.

Zitat:
Die Mindestspieldauer beträgt fünf Sekunden. Dabei darf der Einsatz höchstens 0,20 Euro und der Gewinn höchstens 2 Euro betragen.


Spiel(einsatz):
Alle 5 Sekunden werden 20 Cent vom Geldspeicher abgezogen und einem Punktespeicher gutgeschrieben.

Während der folgenden Geld->Punkte Buchungen kann der Spieler die bereits gebuchten Punkte im Videospiel riskieren.

Gewinn:
Wandelt der Spieler Punkte in Geld um, so werden alle 5 Sekunden 200 Punkte vom Punktespeicher abgezogen und dem Geldpeicher gutgeschrieben.



Der Hintergrund des Punktespiels ist, dass sich die Spielverordnung zu Mindestspieldauer, Höchsteinsatz und Höchstgewinn auf Geldwerte bezieht. Durch die Erzeugung eines Geldaquivalenzes können die entsprechenden Spielerschutzvorschriften umgangen werden.

Im Punktespiel findet also ein vollkommen unreguliertes Glücksspiel statt. Dass von diesen Punkte-Geldspielgeräten ein sehr hohes Suchtpotential ausgeht, liegt nicht nicht nur an den schnellen Spielabfolgen bei hohen Spieleinsätzen bzw. hohen Gewinnaussichten, sondern auch an einem reagierenden Spielsystem", dass das Spielverhalten analysiert und dem Sucht-typus entsprechende Spielverläufe erzeugt.

Der mit diesem neuen Gerätetyp einhergehende Erfolg führte bald zu einer ausufernden Suchtproblematik. Und aufgrund des nach und nach steigenden Drucks sah sich der Gesetzgeber 2014 zu einer Neuformulierung der Spielverordnung genötigt, mit der das Punktespiel unterbunden werden sollte.

Zitat:
Der Spieleinsatz darf nur in Euro oder Cent erfolgen; ein Spiel beginnt mit dem Einsatz des Geldes, setzt sich mit der Bekanntgabe des Spielergebnisses fort und endet mit der Auszahlung des Gewinns beziehungsweise der Einstreichung des Einsatzes.


Aber trotz dieser Neuformulierung arbeiten die neuen Gelspielgeräte weiterhin mit einem Punktesystem. Wie konnte das passieren?

Anstatt die Erzeugung von Geldäquivalenzen oder die Definition eines Buchungsvorgangs als Spiel zu verbieten, wurde ein Spiel über Spielanfang und Spielende definiert. Das erscheint zumindest bedingt sinnvoll. Denn die Ansammlung von Punkten ist nur möglich, wenn mehrere Spiele (bzw. Einsatzleistungen) mangels eines entsprechenden Spielendes ineinander verschachtelt werden können.

Mit der Formulierung sollte also folgendes Funktionsprinzip verhindert werden:
Das spiel beginnt mit der ersten Buchung Geld->Punkte (Einsatz). Innerhalb dieses Spiels können beliebig viele weitere Buchungen Geld->Punkte erfolgen. (=Punkteansammlung). Das Spiel endet erst, wenn der Spieler die Punkte vollständig verloren oder vollständig in Geld umgewandelt hat.

Was nun aber besonders auffällig ist: Wieso wurde nicht einfach die Verschachtelung mehrer Spiele untersagt?

Wieso sollte ein Spiel mit der Auszahlung des Gewinns beziehungsweise der Einstreichung des Einsatzes enden? Ein Spiel beginnt eigentlich immer mit der Einstreichung des Einsatzes.

Also genau an dem kritischen Punkt, nämlich der Festlegung der Spielendes, gibt es eine zweifelhafte und unübliche Bedingung!

Und genau das ist der Trick an dieser Formulierung: Durch die (zwansläufige) Korrektur konnten die Hersteller das Funktionsprinzip fortführen, das durch die Gesetzesänderung eigentlich verhindert werden sollte.

Zitat:
Der Spieleinsatz darf nur in Euro oder Cent erfolgen; ein Spiel beginnt mit dem Einsatz des Geldes

Das Spiel beginnt wenn der Punktestand gleich 0 ist und ein Buchungsvorgang Geld -> Punkte gestartet wird. Der Buchungsvorgang Geld->Punkte ist gleichzeitig die Einstreichung des Einsatzes. Solange der Punktestand nicht 0 ist, gehören alle folgenden Buchungen zu dem selben Spiel

Zitat:
]setzt sich mit der Bekanntgabe des Spielergebnisses fort

Buchungsvorgang Punkte->Geld wird gestartet oder der Punktestand beträgt durch Punkteverlust 0

Zitat:
und endet mit der Auszahlung des Gewinns

Wenn Punktestand 0, weil Buchungsvorgang Punkte->Geld abgeschlossen ist.

Zitat:
beziehungsweise der Einstreichung des Einsatzes

Wenn Punktestand 0, durch Punkteverlust
Der zuletzt durchgeführte Buchungsvorgang Geld->Punkte war das Ende des Spiels.

Denn schliesslich kann man von den Herstellern nicht erwarten, dass sie ein Spiel realisieren, bei dem der Spieleinsatz erst nach Bekanntgabe des Spielergebnisses eingezogen wird.
1 11.08.2018 07:56 BrainTopping ist offline Beiträge von BrainTopping suchen
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