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Warum Fußballwetten in Uganda zur neuen Plage werden

Glücksspiele und Sportwetten waren in Uganda bis Anfang der 2000er Jahre kaum bekannt. Inzwischen infiziert das Wettfieber das ganze Land. Vor allem junge Männer hoffen auf das schnelle Glück.

Gotfried Remo schaut sich aufmerksam die Wettquoten an, die für die heutigen Spiele der Bundesliga gezahlt werden. Dann überlegt er. "Bayern ist in dieser Saison eigentlich eine Bank, aber sie dürften sich für das Champions-League-Spiel schonen", sagt der 25-jährige Ugander. "Für Dortmund geht es um Prestige! Ich tippe auf Unentschieden, damit könnte ich meinen Einsatz fast verfünffachen."

Ein Dutzend junger Männer drängt sich in dem schmucklosen Raum einer Wetthalle in Mukono, eine große Wand ist mit Listen anstehender Fußballspiele aus der ganzen Welt beklebt. Die Männer notieren sich ihre Tipps auf ein Stück Papier, das sie anschließend einer Angestellten hinter einem Schalter reichen. Remo setzt 10.000 Schilling, etwas über zwei Euro, und bekommt eine Kassenquittung, auf der seine sieben Tipps aufgelistet sind.

Wenn gerade ein Spitzenspiel übertragen wird, sind die Hallen zum Bersten voll. Lautstark kommentieren Zuschauer und Zocker den Spielverlauf, buhen die Angreifer bei vergebenen Torchancen aus und jubeln wild bei Toren. Betrunkene sieht man nicht, sie werden am Eingang von bewaffneten Wachleuten zurückgewiesen, die alle Besucher auch auf Waffenbesitz untersuchen. So sollen Raubüberfälle verhindert werden. Wenn jemand Ärger macht, fliegt er raus.

Remo gehört zu den Millionen von Ugandern, die jeden Tag in die Wettbüros strömen. Glücksspiele und Sportwetten waren in Ostafrika bis Anfang der 2000er Jahre kaum bekannt, inzwischen infiziert das Wettfieber das ganze Land. Die Glücksspiel-Industrie boomt wie sonst nur die Mobilfunkbranche. Allein in der Hauptstadt Kampala gibt es mehr als 1000 offizielle Wetthallen und Kasinos, die von 40 Glücksspielunternehmen betrieben werden. Hinzu kommen illegale Hinterhofspelunken, die ohne staatliche Lizenz arbeiten.

Laut einer Untersuchung des Forschungszentrums für Wirtschaftspolitik (EPRC) zockt inzwischen jeder zweite Ugander zwischen 18 und 30 Jahren. Vor allem die Ärmsten spielen, sie geben durchschnittlich fast 20 Prozent des Einkommens für Wetten aus.

"Die Leute wollen unbedingt aus der Armut herauskommen, haben aber keine Arbeit und keine Perspektiven", sagt Paul Lakuma, einer der Autoren des EPRC-Reports. "Das Glücksspiel ist ihr einziger Ausweg." Auch wenn Uganda in den vergangenen fünf Jahren die Armut wesentlich reduzieren konnte, lebt immer noch jeder Dritte von weniger als zwei Dollar am Tag. Am beliebtesten sind Sport- und hier wiederum unangefochten Fußballwetten. Bei den großen Unternehmen wie Top Bet, Sports Betting Africa oder Forte Bet kann man jeden Tag auf Hunderte Spiele aus der ganzen Welt setzen, von Nordkorea bis Algerien, von Indien bis Paraguay. Besonders beliebt sind die europäischen Ligen, die Bundesliga, die spanische Primera División und die italienische Serie A. Die Top-Begegnungen der britischen Premier League werden sogar live übertragen – und locken mehr Zuschauer vor die TV-Geräte als die Spiele der eigenen Nationalmannschaft.

Viele Schüler und Studenten schwänzen den Unterricht, um tagelang in den Zockerbuden abzuhängen. "Einige meiner Freunde haben die Schule abgebrochen, um mehr Zeit für das Glücksspiel zu haben", sagt Tony Mujjumba, ein 21-jähriger Student der Agrartechnologie an der Berufsschule in Nakawa. "Manche haben ihr Schulgeld verspielt und mussten dann die Schule verlassen." Er selbst hat vor vier Jahren mit den Wetten angefangen. Seitdem verbringt er fast jeden Tag nach dem Unterricht mit seinen Kumpeln in den Wettbüros von Kalerwe, die sich gleich neben dem Markt befinden. Sie schauen sich die Spiele an, die per Satellit übertragen werden – und warten auf die Ergebnisse der Begegnungen, auf die sie gewettet haben.

Mujjumba weiß, dass fast immer die Bank gewinnt, und dennoch spielt er weiter: "Ich möchte meinen eigenen Eisladen eröffnen", sagt er, "dafür brauche ich Startkapital. Ich glaube an mein Glück." Einmal hat er 100.000 Schilling gewonnen, etwa 22 Euro. Ein Wochenlohn. Seine Eltern wissen noch nichts von seiner Sucht.

Selbst auf dem Land erreichen immer mehr Fußballspiele auf immer mehr Sportkanälen die hintersten Winkel Ugandas, auch die Jugend hier möchte Teil der modernen Konsumgesellschaft werden – und Wetthallen verheißen schnelles Geld. "Die jungen Männer wollen weder den Boden bestellen noch Kühe hüten", sagt Wissenschaftler Lakuma, "das Glücksspiel zerstört die Gesellschaft." Wenn das Geld verspielt ist, verkaufen die Leute den Hausrat. "Jeden Tag kommen Zocker zu uns, die alles verloren haben", erzählt Jacky Habassa, Leiterin der Organisation Family Life Network, die Familien in Not hilft. "Sie schlagen ihre Ehefrauen, wenn die sie zu Hause halten wollen. Ihre Kinder hungern."

Niemand weiß genau, wie viele junge Männer schon spielsüchtig sind, es gibt keine Statistiken. Schätzungen gehen von bis zu zehn Prozent aus. Und nirgends in Uganda wird eine Suchtbehandlung angeboten.

Manche Kirchenvertreter und Oppositionspolitiker möchten das Glücksspiel wieder verbieten. "Das Wetten ist keine gute Sache für Uganda", sagt der Politiker Yona Kanyomozi. "Die Wetthäuser gehören ausländischen Konzernen, die das Geld dann außer Landes bringen."
Spielhallenbesitzer bestechen Polizei

Die Regierung weiß um die Probleme, will aber nicht auf die Einnahmen aus dem Glücksspiel verzichten. Im aktuellen Finanzjahr rechnen die Behörden mit knapp sechs Millionen Euro Einnahmen aus Lizenzgebühren und Steuern. Deshalb setzt die Regierung lieber auf mehr Kontrolle und hat im vergangenen Jahr die Auflagen für Glücksspielbetreiber verschärft. Personen unter 25 Jahren haben keinen Zutritt mehr zu Wettlokalen. Diese dürfen nicht mehr in der Nähe von Schulen, Kirchen und Regierungsgebäuden liegen und müssen spätestens um 22 Uhr schließen.

Doch die Beschlüsse stehen vorerst nur auf dem Papier. Vor den Spielhallen kontrolliert niemand Ausweise. Der Nationale Ausschuss für Lotterien, der das Glücksspiel überwachen soll, beschäftigt gerade einmal ein halbes Dutzend Mitarbeiter.

"Bei Verstößen bestechen die Spielhallenbesitzer die Polizei", sagt Gotfried Remo in Mukono. "So lässt sich in Uganda jedes Problem sofort lösen."
1 16.04.2018 08:32 räubertochter ist offline E-Mail an räubertochter senden Beiträge von räubertochter suchen
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