Polizisten sollen in Poker-Club ein- und ausgegangen sein |
schindel
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Polizisten sollen in Poker-Club ein- und ausgegangen sein |
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Mit einer Razzia sind Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt gegen mutmaßliche Drogendealer vorgegangen. Bei dem Einsatz am Freitagmorgen nahmen die Beamten auch einen Mann aus den eigenen Reihen fest. Der Vorwurf: Korruption, Bestechlichkeit und Beihilfe zum Drogenhandel.
„Es wurden im gesamten Stadtgebiet vierzehn Durchsuchungsbeschlüsse und drei Haftbefehle vollstreckt“, sagte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es seien Handys und rund 55.000 Euro Bargeld sichergestellt worden. Vier Verdächtigen im Alter von 44, 45, 48 und 51 Jahren wird unter anderem Drogenhandel vorgeworfen. Der fünfte Verdächtige ist Marek G., ein 39-jähriger Polizist aus der Direktion 3, die zuständig ist für den Bezirk Mitte.
„Der Mann soll die Mitbeschuldigten für monatliche Geldzahlung von bis zu 3000 Euro in mindestens acht Fällen vor Kontrollen durch Polizei-, Zoll- und Steuerbehörden gewarnt haben“, so Steltner.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll Marek G. zudem als Leiter eines offiziellen Poker-Clubs einen Lagerraum des Clubs für die Zwischenlagerung von Drogen genutzt haben. Dabei soll es sich um Kokain gehandelt haben. Ein Nachbar ist sich sicher, dass in dem Pokerclub auch mehrere Polizisten regelmäßig ein- und aus gingen.
Auf den Verdächtigen waren die Ermittler des Landeskriminalamtes zufällig gekommen – in einem anderen Drogenverfahren. Spätestens ab Februar 2016 hatte sich der Gesetzeshüter Marek G. den Ermittlungen zufolge entschieden, die Seiten zu wechseln und mit Dealern Geschäfte zu machen. Ob er Spielschulden hatte, ist unklar.
Nach Informationen der Berliner Zeitung ist Marek G. eng befreundet mit einem Polizisten, der vor mehreren Jahren zusammen mit zwei weiteren Kollegen im Fokus interner Ermittlungen des LKA stand. Die Mitarbeiter der Abteilung „Fahndung, Aufklärung Observation“ der Direktion 5 sollen damals Geschäfte mit Drogendealern gemacht haben. Das Verfahren, das das Kommissariat für Beamtendelikte führte, wurde jedoch eingestellt, unter anderem, weil die internen Ermittler auf eine Telefonüberwachung der Beschuldigten verzichteten.
Auf Fotos, die der Diplom-Verwaltungswirt der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege im Internet veröffentlicht hat, ist ein markanter, akkurat frisierter Mann zu sehen, der im Sommer 2016 eine Blondine aus Kuba geheiratet hat und dem es an nichts zu fehlen scheint. Auf seiner Facebook-Seite gibt der Polizist als Arbeitsstelle „die dunkle Seite der Macht“ an.
Jetzt sitzt der 39-Jährige in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft will ihn wegen „des Verdachts der gewerbsmäßigen Bestechlichkeit, der Verletzung von Dienstgeheimnissen in mindestens acht Fällen und der Beteiligung am Betäubungsmittelhandel“ anklagen. Bei einer Verurteilung droht Marek G. eine mehrjährige Haftstrafe.
Für den SPD-Politiker Tom Schreiber ist der Fall ein weiterer Beweis, dass die organisierte Kriminalität auf allen gesellschaftlich relevanten Ebenen vernetzt sei. „Leider auch bei der Korruption der Behörde. Darüber spricht man nicht gern, aber so läuft’s.“
Marcel Luthe, innenpolitischer Sprecher der FDP, ist davon überzeugt, dass alles noch viel schlimmer ist: Selbstverständlich sei die Polizei „regelmäßig Ziel der korrumpierenden Aktivitäten der Organisierten Kriminalität, nicht nur im Bereich des Rauschgifts, sondern auch des Menschenhandels und der Zwangsprostitution“.
Dagegen sagte der Korruptionsbeauftragte bei der Generalstaatsanwaltschaft, Rüdiger Reiff, am Freitag: „Innerhalb der Polizei gibt es kein Korruptionsproblem.“ Pro Jahr gebe es in Berlin drei bis sechs Verfahren gegen Polizeibeamte wegen Bestechlichkeit. Angesichts von mehr als 16.000 Polizeibeamten sei das eine verschwindend geringe Zahl.
Wegen Korruptionsdelikten waren bislang vor allem Beamte aufgefallen, die im Bereich der organisierten Kriminalität ermittelten. Gerade bei Fahndern im Rotlicht-, Drogen oder Rockermilieu ist manchmal die Verlockung groß, sich vom „polizeilichen Gegenüber“ kaufen zu lassen, manchmal schon für einen geringen Preis.
So wurde vor einigen Jahren ein Ermittler suspendiert, der kriminelle Rocker vor Einsätzen gewarnt und ihnen Informationen aus dem Polizeicomputer gegeben hat. Als Lohn für seine Dienste schenkten die Kriminellen ihm einen Motorradhelm.
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/p...n-sein-29881602
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19.03.2018 12:52 |
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