unsere besten emails
Forum-Gewerberecht
Homeseite Registrierung Kalender Mitgliederliste Datenbank Teammitglieder Suche
Stichwortverzeichnis Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite



Forum-Gewerberecht » Medienschau » gewerbliches Spielrecht » "migranten in der daddelhalle" aus dem spiegel » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Zum Ende der Seite springen "migranten in der daddelhalle" aus dem spiegel
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
bandick bandick ist weiblich
Kaiser


Dabei seit: 12.01.2011
Beiträge: 1.312
Bundesland:
Hamburg

Meine Beziehung zum Gewerberecht:
interessierter Bürger


Level: 47 [?]
Erfahrungspunkte: 6.588.734
Nächster Level: 7.172.237

583.503 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg



www.Fiat-126-Forum.de






"migranten in der daddelhalle" aus dem spiegel

Hunderttausende Menschen in Deutschland sind spielsüchtig. Unter ihnen sind auffällig viele Migranten. Sie fordern von der Politik endlich schärfere Kontrollen und mehr Aufklärung.

Berlin - Der Fußweg von der S-Bahn-Haltestelle Hermannstraße dauert nur zwei Minuten. Auf der Strecke liegen: "Die Arena Sportsbar", das "Café Imit", zwei Häuser weiter das "Emser Café Spiel und Spaß". Auf 200 Metern: drei Spielhallen, Wettbüros, Bistros mit Automaten.

Drinnen, im "Creativ-Centrum" im Berliner Problemkiez Neukölln, sitzen Berkant und Baris. Junge, türkischstämmige Männer, 38 und 35 Jahre alt, Väter. Berkant und Baris waren spielsüchtig. Sie wollen vor Journalisten und Politikern über diese Krankheit reden, die fast ihr Leben zerstört hat. Sie wollen warnen, und sie wollen von ihrem Ausweg erzählen, Mut machen, sich Hilfe zu holen.

Ein Jahr lang ging Berkan spielen. Jeden Tag. Sein ganzes Geld steckte der alleinerziehende Vater in die Automaten, die ratterten und leuchteten. Er wartete, gewann, verlor das Doppelte, Dreifache. Am Ende viele tausend Euro. "Ich habe dafür gesorgt, dass meine Kinder nichts zu essen hatten", sagt er. Frustriert durch die Misserfolge am Automaten, schrie er nur noch herum. "Ich habe erst aufhören können, als ich merkte, jetzt würde ich meine Kinder endgültig verlieren."

Baris, kurzgeschorene Haare, muskulös, schwarze Stoffhose, grauer Schal, sagt: "Als ich begann zu spielen, fingen auch die Probleme mit der Familie an". Seine Kinder litten, seine Frau war verzweifelt. "Ich appelliere an alle: Wenn ein Mann spielsüchtig ist, muss er sich in Therapie begeben und seine Frau auch", sagt Baris. Seit anderthalb Jahren ist der 35-Jährige "clean", nach mehr als zehn Jahren an den Automaten. Aber die Versuchung lauere überall. Wenn er eine Spielhalle sieht, dann dreht er oft um, geht einen anderen Weg. Baris muss das häufig machen.

Sucht als Flucht aus der Isolation

600 Spielhallen gibt es in Berlin. Mehr als 10.000 Spielautomaten stehen in Cafés, Dönerläden, Bistros, die meisten in sozial schwachen Stadtteilen. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Manchmal reihen sich Dutzende Glücksspielläden in einer Straße aneinander. 34.000 Spielsüchtige zeigt die Statistik in Berlin. Die Dunkelziffer dürfte ein Vielfaches betragen.

"40 Prozent aller Spielsüchtigen sind Migranten", sagt Kazim Erdogan, türkischstämmiger Psychologe aus Berlin-Neukölln. Viele von ihnen seien isoliert, wenn sie nach Deutschland kommen, suchten dann Ablenkung von ihrer Sehnsucht nach der Heimat in den Daddelhallen. Die Scheu über ihre Sucht zu sprechen sei besonders groß, es gebe kaum professionelle Ansprechpartner für Einwanderer. "Hinzu kommt, dass etwa in der türkischen Kultur Spielsüchtige in der gesellschaftlichen Hierarchie ganz unten stehen, verachtet werden", sagt die Berliner Grünen-Abgeordnete Canan Bayram. Das verschärfe das Problem noch.

Kazim Erdogan ist Gründer der ersten türkischen Männergruppe Deutschlands. Er hat in den vergangenen Wochen einen wahren Ansturm in seiner Beratungsstelle erlebt. Dutzende Männer und Frauen baten um seine Hilfe - sie kamen alle wegen der Spielsucht, sie alle sind hoch verschuldet.

Die Situation in Berlin-Neukölln sei ein bundesweites Problem, eine gesamtgesellschaftliche Frage, so Erdogan. Millionen von Kindern und Frauen würden unter der Sucht ihrer Männer und Väter leiden. "Es sind Frauen, die sich nicht wehren, Kinder die sich schämen, weil sie nicht einen Euro haben, um an einem Wandertag teilzunehmen - ihr Vater hat das Geld verspielt." Er erzählt von einer Frau, die weinend zu ihm kam, weil ihr Mann insgesamt 170.000 Euro an Automaten verspielt hatte. Vor Weihnachten wollte die Frau zwei Fladenbrote bei dem Bäcker ihres Vertrauens kaufen. Sie bekam das Gebäck nicht. "Ich habe Angst, dass wir verhungern", sagte sie Erdogan.

Betreiber schüren die Abhängigkeit der Spieler

Es müsse mehr Kontrollen in den Spielhallen und mehr Präventionsangebote geben, so der Psychologe. Zusammen mit seiner Männergruppe drängt er deshalb die Politik zum Handeln. Die Forderungen treffen mitten in eine Debatte der Berliner Parteien über den Umgang mit der wachsenden Automatenbranche. Die rot-rote Regierungskoalition plant einen Gesetzesentwurf, nach dem der Abstand zwischen den einzelnen Spielhallen künftig mindestens einen Kilometer betragen muss. Konzessionen sollen verschärft werden, die Summe, die man innerhalb einer Stunde an einem Automaten verspielen oder gewinnen kann, soll gesenkt werden. Als erstes Bundesland hat Berlin zum 1. Januar 2001 bereits die Vergnügungssteur von elf auf 20 Prozent angehoben. "Die Spielhallen zerstören nicht nur das Stadtbild, sondern ganze Kieze und Menschen", so der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz.

Berkan sagt, er ist los von der Sucht. Er beschreibt, wie die Automatenbetreiber ihre Kunden immer weiter in die Abhängigkeit treiben. Wenn er kein Geld mehr hatte, dann gab ihm der Besitzer eines Cafés einen Kredit. Wenn er am Automaten saß und nichts zu essen hatte, nichts zu trinken, keine Zigarette - alles wurde sofort gebracht. "Nur damit ich bloß keine Sekunde von meinem Spiel ablasse", so Berkan. Zwölf- und Dreizehnjährige säßen an den Automaten, nie habe er irgendwo einen Kontrolleur gesehen, beklagt er. Dass der Staat nicht genau hinsieht, beschreiben auch andere. Eine Neuköllner Stadtteilmutter, die Familien in Schwierigkeiten unterstützt, erzählt, wie Kinder von den Automatenbetreibern aufgefordert würden vor der Tür Schmiere zu stehen, damit ihre minderjährigen Freunde drinnen unbehelligt zocken können.

Spielsucht zerstört Familien, treibt Menschen in den Abgrund - das zeigen alle diese Beispiele. "Verbale Gewalt, Demütigungen, Beschimpfungen sind dann Alltag", sagt Psychologe Erdogan.

Er hat sehr konkrete Vorschläge für den Kampf gegen die Automatensucht. Die besten Therapeuten seien Aussteiger. "Sie sprechen die Sprache der Süchtigen." Er fordert deshalb Gelder, mit denen Ex-Spieler ausgebildet werden könnten. "Wir bräuchten davon 30 in Berlin." Und vieles würde besser.

quelle

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von bandick: 29.01.2011 14:13.

1 29.01.2011 14:13 bandick ist offline E-Mail an bandick senden Beiträge von bandick suchen
Thema als PDF anzeigen | Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Forum-Gewerberecht » Medienschau » gewerbliches Spielrecht » "migranten in der daddelhalle" aus dem spiegel


Ähnliche Themen
Thread Forum Gestartet Letzte Antwort Statistik
3 Dateianhänge enthalten Wichtig: Nächste Änderung der GewO Stehendes Gewerbe (allgemein)   30.05.2022 21:19 von Puz_zle     Gestern, 20:57 von hans-im-glück1986   Views: 2.858.593
Antworten: 40
Umwandlung Einzelunternehmen in eine GbR Stehendes Gewerbe (allgemein)   14.04.2010 09:52 von Ingo Hupens     Gestern, 11:43 von Pitti81   Views: 212.817
Antworten: 35
1 Dateianhänge enthalten Wichtig: 15. Bundesfachtagung-Gewerberecht - Infothread Bundesfachtagung Gewerberecht   02.09.2024 15:52 von webmaster     Gestern, 11:30 von Pitti81   Views: 5.618
Antworten: 9
Urproduktion Direktverkauf auf fremdem Grundstück Stehendes Gewerbe (allgemein)   09.10.2024 11:07 von ernie     10.10.2024 07:59 von SteBa   Views: 84
Antworten: 1
Spielhallenerlaubnis Thüringen Spielrecht   08.10.2024 13:39 von J. Hartung     08.10.2024 13:39 von J. Hartung   Views: 19
Antworten: 0

Berechtigungen
Sie haben in diesem Forenbereich folgende Berechtigungen
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge bis zu 24h nach dem Posten zu editieren.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge anzufügen.
Es ist Ihnen erlaubt, Anhänge herunterzuladen.
BB Code ist Aus.
Smilies sind Aus.
[IMG] Code ist Aus.
Icons sind Aus.
HTML Code ist Aus.


Views heute: 274.979 | Views gestern: 414.238 | Views gesamt: 964.487.093


Solon Buch-Service GmbH
Highslide JS fürs WBB von Ninn (V2.1.1)


Impressum

radiosunlight.de
CT Security System Pre 6.0.1: © 2006-2007 Frank John

Forensoftware: Burning Board 2.3.6 pl2, entwickelt von WoltLab GmbH
DB: 0.001s | DB-Abfragen: 67 | Gesamt: 0.242s | PHP: 99.59% | SQL: 0.41%