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Zum Ende der Seite springen Das Urteil Eddy Scharf
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räubertochter räubertochter ist weiblich
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Das Urteil Eddy Scharf

"Eddy Scharf verurteilt!" so lauten unter anderem die Schlagzeilen seit etwa einer Woche. Am 16.09.2015 fiel das finale Urteil gegen Eduard "Eddy" Scharf, der seine Pokergewinne in Millionenhöhe nun doch versteuern muss. Eddy Scharf bezeichnet die Gerichtsbarkeit als unwürdig und das Verfahren gegen ihn als "erbärmlich". Im Interview nimmt er Stellung zu seiner Veruteilung.

Herr Scharf, seit 1995 findet man Sie an Pokertischen wieder, Sie galten lange Zeit auch als "das Gesicht des deutschen Pokers". Bereits 2012 wurden Sie dazu verurteilt Ihre Pokergewinne zu versteuern. Nachdem Sie in Berufung gegangen sind, heißt das finale Urteil nun: Pokergewinne müssen versteuert werden! Ein Urteil, das für Sie den "finanziellen Ruin" bedeutet.

Das Urteil und das komplette Verfahren gegen Sie, war jedoch recht widersprüchlich. Was halten Sie von der deutschen Justiz?

Ich kann mir kein Urteil über die deutsche Justiz erlauben, wohl aber über die beiden Verfahren. Erbärmlich, einfach nur erbärmlich. Man kann doch wohl erwarten, dass die 5 Richter zumindest soviel Anstand besitzen und das Verfahren, zumindest dem Anschein nach, verfolgen. Eine Richterin hatte für fast 45 Minuten die Augen geschlossen, und ein Anderer ergriff zweimal das Wort, wobei seine Aussagen mit dem Verfahren rein gar nichts zu tun hatten. Als mein Anwalt mit der Vorsitzenden über die Einheitlichkeit der Rechtsordnung diskutierte sagte der Richter: "Diebe, Hehler und Prostituierte müssen auch Steuern bezahlen."

Haben Sie das Gefühl, dass sich der deutsche Staat nicht richtig mit dem Pokerspiel auseinandersetzt?

Sie hatten 7 Jahre Zeit, und wissen rein gar nichts, und es interessiert sie auch nicht. Sie wollen Geld, egal wie. Und im Moment ist die beste Lösung für den Staat, weiterhin für Rechtsunsicherheit zu sorgen, ja in diesem Fall sie noch zu steigern, und so nach Lust und Laune Leute zu besteuern. We make the rules, as we go along.

Sie wurden unter anderem verurteilt, weil Sie regelmäßig an großen Turnieren teilgenommen haben und auch regelmäßig Gewinne erspielen konnten. Nur wer regelmäßig an großen Turnieren teilnimmt und Gewinne erspielen kann, muss auch Steuern an den Staat abdrücken, so das Urteil. Cash Games und Online Poker werden erst einmal nicht berücksichtigt. Misst der Staat hier mit zweierlei Maß?

Ich habe eben nicht regelmäßig Gewinne erspielen können. Für das Jahr 2008, und um dieses Jahr ging es, hatte ich nachweißlich 17000 USD Verlust gemacht. Auch insgesamt habe ich Verluste gemacht. Ab 2008 kann ich sie auch lückenlos belegen. Lediglich bei den Jahren davor habe ich Probleme, aber das kriege ich auch hin. Bei Cash Games und Online Poker halten sie sich sich bedeckt. Erstmal schauen, heißt deren Devise. Sie wissen ja noch nicht einmal, dass es Online Turniere gibt, und warum sollten die anders bewertet werden?

Welche Auswirkungen hat dieses Urteil Ihrer Meinung nach auf den Online Poker Markt in Deutschland? Sollte dieser legalisiert werden?

Der wird mit Sicherheit nicht legalisiert. Genau deswegen nehmen sie ja auch nicht Stellung, treffen keine Entscheidung. Das Gericht unterstellt mir, nein, ich korrigiere, stellt als Tatsache fest, dass ich berufsbedingt, übermenschliche Fähigkeiten habe, speziell wenn es um Entscheidungen geht. Im Vergleich zum diesem Gericht stimmt das wohl.

Denken Sie, dass Ihre Bekanntheit in der deutschen Pokerszene zu Zeiten des Urteils dazu beigetragen hat, dass es überhaupt zu einer Verurteilung kam?

Definitiv ja. Die Richter haben sich durch Werbeaussagen und Fernsehsendungen leiten lassen. Auch ihr Vorstellung von meine Beruf als Pilot stammt eher aus der Star Trek-Serie.

Auch Ihre Aussagen dem Pokerspiel gegenüber waren oft sehr widersprüchlich. "Solange man glaubt, es ist ein Glücksspiel, bin ich auf dem falschen Dampfer." war einst eine Ihrer Aussagen. Vor Gericht behaupteten Sie jedoch, Poker sei nichts weiter als ein Glücksspiel, ohne strategische und auch psychologische Komponente. Alles eine Frage der Interpretation?

Ja, diese Aussage stammt von mir und ich bin nicht stolz darauf. Als Werbefigur habe ich einige male gesagt "Ich habe Glück gehabt." Aber das wollte keiner hören. Letztendlich ist es aber doch egal was ein Einzelner glaubt. Dadurch ändert sich doch nicht das Recht. Ich habe vor Gericht die Meinung der Strafgerichte und Verwaltungsgerichte, dass Poker ein Glücksspiel ist, wiedergegeben. Ich habe mich auf geltendes Recht berufen. Ist das neuerdings verboten?

Ich wusste auch nicht, das meine Aussage von früher mehr Gewicht hat als die Aussagen des BKA, des Innenministers oder des Verwaltungsgerichts, aber man lernt nie aus.

Laut Wikipedia haben Sie bei bei offiziellen Pokerveranstaltungen rund USD 1.327.199 gewonnen. Waren diese Gewinne nur das Resultat vieler guter Bluffs?

Genau! Laut Wikipedia. Diese Summe stimmt nicht ansatzweise. Ich will es mal an einem einfachen Beispiel erklären. Sie gehen ins Casino und spielen Roulette. Sie haben 100 Euro und setzen jeweils 10 Euro auf Plein. Sie gewinnen am Abend 3 mal, also 35x10. Am Ende des Abends haben sie alles verloren, also 100 Euro Verlust. Bei Wikipedia oder Hendonmob (für Roulette, falls es das geben würde, aber kann ja noch kommen) steht aber Plus 1050 Euro.

Welche Auswirkungen hat dieses Urteil auf Ihre Vorliebe zum Pokerspiel. Haben Sie erstmal die Schnauze vom Pokern voll?

Geht so, aber hätte mir jemand im Jahre 2000 gesagt, was auf mich zu kommt, ich hätte nie damit begonnen. Die Belastung kann sich keiner vorstellen. Ich werde behandelt wie ein Krimineller, dabei wurde mir nie eine Straftat vorgeworfen.

Das Kartenspiel Poker wird heute stark gehypt, gerade weil man eben auch mit schlechten Karten aber einem guten Bluff den Pot gewinnen kann. Sogar als Lifestyle und Sport wird Poker gerne bezeichnet. Denken Sie, dass dieses Urteil negative Auswirkungen auf den Poker-Hype haben wird?

Ja.

Was denken sie allgemein über Pokerspieler?

Ach wissen Sie, ich habe tolle Menschen kennen gelernt und auch Idioten. Es ist ein interessantes Spiel, aber mehr auch nicht. Pokerspieler, die sich übers Poker identifizieren, werden im Leben große Probleme bekommen. Von denen halte ich nicht viel.

In dem Gerichtsurteil wird behauptet, Sie hätten durch Ihren Beruf als Pilot "die erforderliche Wissensgrundlage für die Erstellung auch schwierigerer Wahrscheinlichkeitsberechnungen", seien dadurch bei einem Pokerspiel im Vorteil. Denken Sie, dass das Urteil anders ausgefallen wäre, wenn Sie Verkäufer an einer Supermarktkasse gewesen wären?

Das mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist natürlich Bullshit. Wäre ich Verkäufer, hätte man dieses Argument nicht angeführt, sondern auf andere zurückgegriffen. Andere Pokerspieler warf man vor, sie würden einen Lebensstil führen, den sie ohne Poker nicht hätten. Mir haben sie das nicht vorgehalten. Warum wohl? Weil mein Lebensstil sich nicht von dem eines anderen Flugkapitäns abhebt. Man sucht sich die Argumente raus, die man braucht, und wenn man sie widerlegt, sind sie irrelevant.

Sie werden als Profispieler bezeichnet, der das Pokern als ein Gewerbe, "nachhaltig", und mit "Gewinnerzielungsabsicht", betreibt, der weiß wie man Verluste vermeidet und Gewinne maximiert. Was unterscheidet für Sie einen Hobbyspieler von einem Profispieler?

Diese Frage wurde mir 2007 von einer Zeitung gestellt. Ich sagte: "Viele sind arbeitslos, aber Pokerprofi hört sich besser an." Aber ein Pokerprofi spielt ein Vielfaches von dem was ich spiele, ist sehr häufig in den gleichen Cashgames zu finden, spielt online mit Hilfsmitteln, geht die Sache mathematisch an. Mir hat man jahrelang vorgeworfen, ich würde aus dem Bauch spielen und wäre eine mathematische Null. Komisch, wie sich das Ganze entwickelt.

Aber Nachhaltig? Dann ist jeder Profi. Zu meinen Hochzeiten habe ich nur ein Bruchteil von dem gespielt was Andere spielen.

Sind Sie der Meinung, dass man auch Spielverluste steuerlich geltend machen sollte?

Das kann man. Die Frage ist nur, wie wollen sie das beweisen. Beleg für einen Rebuy? Versuchen Sie das doch mal in Vegas.

Ein Zitat aus Wikipedia, Deklaration Poker, sagt: "Nur wenige professionelle Pokerspieler sind Turnierspieler, da bei Turnieren unter anderem der Glücksfaktor deutlich höher ist. Dies liegt daran, dass durch die relativ kleinen Stacks im Verhältnis zu den Blinds nur wenige Entscheidungen getroffen werden können." Und auch im deutschen Glücksspielmoonopol wird Poker ausdrücklich als Glücksspiel bezeichnet. Was ist Poker letztendlich für Sie? Sport, Geschicklichkeitsspiel oder Glücksspiel?

Schon wieder Wikipedia. Komisch, denn obwohl das Gericht Wikipedia gerne zitiert, dieser Satz hat ihnen nicht gefallen, denn das Gericht sagt das es genau umgekehrt ist. Der Glücksfaktor bei Turnieren ist deutlich kleiner. Wer soll das denn glauben. Aber es passt besser zu meinem Urteil.

Also Sport? Nun wirklich nicht. Es ist eine Mischung aus Glück und Geschick. Ob man dabei auf Dauer gewinnen kann, hängt aber von ganz anderen Faktoren ab. Von der Auszahlung zum Beispiel. Würde man bei Pokerturnieren eine Auszahlung haben wie bei Lotto, also etwa 30 Prozent, dann würde wohl gar keiner mehr gewinnen, aber am eigentlichen Spiel hätte sich doch gar nichts geändert.

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