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Der Schwebezustand der Casinos Austria AG hält an, für eine Novomatic-Übernahme gibt es noch viele Hürden

Wien – Der Schwebezustand der Casinos Austria AG hält an – was dem Glücksspielkonzern gar nicht zupass kommt. Seit dem Einstieg der Novomatic und dem Streit mit einem tschechischen Konsortium um Vorkaufsrechte und Syndikatsverträge wird die Casag im Ausland häufig darauf angesprochen, wer denn jetzt hinter dem Konzern stehe. Beim Glücksspiel sind die Behörden oft recht genau. In Australien und Kanada beispielsweise hat man die Nachrichten vom Übernahmepoker vernommen und angefragt, wer jetzt bei der Casag den Jackpot geknackt hat.

Das lässt sich allerdings gar nicht beantworten, tobt doch ein veritabler Rechtsstreit um all die kniffligen Fragen. Novomatic ist jedenfalls noch nicht am Ziel. Nicht einmal auf Fristenläufe, die für Einsprüche und Vorkaufsrechte relevant sind, kann man sich einigen. So hat der Gumpoldskirchner Branchenprimus weder die Anteile von Uniqa, noch von Leipnik Lundenburger in der Tasche. Bei beiden Raiffeisengesellschaften, die indirekt gut 22 Prozent der Casag-Aktien halten, spießt sich der Ende Juli angekündigte Deal am Streit mit den tschechischen Investoren rund um Jirí Smejc und Karel Komárek. Sie haben ihrerseits gut elf Prozent der ebenfalls indirekt gehaltenen Anteile von der Donau Versicherung gekauft und wollen mehr von der Casag.

Verschlechtertes Blatt

Allerdings hat sich ihr Blatt verschlechtert, seit sich ein Miteigentümer nach dem anderen für Novomatic entschieden hat, die auch von Koaktionär Öbib und ihrem Eigentümervertreter Hans Jörg Schelling favorisiert wird. Der Finanzminister soll sich sehr über den Einstieg der Tschechen und die Donau Versicherung geärgert haben. Auch das Bankhaus Schelhammer & Schattera, das zur Grazer Wechselseitigen gehört, hat sich für die Niederösterreicher ins Zeug gelegt. Als Leipnik Lundenburger den Verkauf ihrer Beteiligung an Novomatic bekanntgab, kündigte die Bank die Ausübung ihres Vorkaufsrechts nur für den Fall an, dass auch die Tschechen den Anteil für sich beanspruchen.

Ähnlich ging das Institut beim Verkauf von Casag-Anteilen der MTB Stiftung von Maria Theresia Bablik an Novomatic vor. Die undurchsichtigen Manöver ergeben – so sind Casag-Insider überzeugt – nur Sinn, wenn Schelhammer & Schattera als Zwischenstation für einen Weiterverkauf an Novomatic fungiere. Der Konzern will das nicht kommentieren. Auch die MTB-Taktik ist auffällig. Sie kaufte Anteile einer anderen Stiftung laut Casag-Eigentümerkreisen zu einem höheren Wert, als sie selbst beim Novomatic-Deal erlöste.

All diese Ränkespiele werden nun darauf geprüft, ob sie mit den Satzungen und Syndikatsverträgen in Einklang stehen. Zudem interessiert sich die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) für die Vorgänge. Von der Novomatic gibt es bis heute keine formelle Anmeldung des Casag-Einstiegs, diese sei in Vorbereitung. Allerdings werden sogenannte Pränotifikationsgespräche geführt. BWB-Chef Theo Tanner spricht dabei "mit allen wichtigen Playern", zu denen er auch Konsumentenschützer und Experten für Spielsucht zählt. Eine Entscheidung peilt er für Mitte Dezember an.

[URL]http://derstandard.at/2000025384469/Harte-Bandagen-im-Casino-Poker[/UR
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Gepostet am 11.11.2015 um 08:44 von:
Benutzer: räubertochter
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