Forum-Gewerberecht

» Bonner Ökonomie-Professor: Automaten-Spiel kaum suchtgefährdend «

 Kopfkratz    Zeigefinger  

Prävention gegen Spielsucht
.06.2011 - MAINZ-BINGEN

Von Beate Schwenk



„Glücksspiel kann süchtig machen.“ Dass dies nicht nur ein lapidarer Warnhinweis der Glücksspielwerbung ist, weiß Peter Reuter nur zu gut. Der Diplom-Sozialpädagoge ist für das einschlägige Beratungsangebot des Diakonischen Werkes Mainz-Bingen zuständig. In Ingelheim und Oppenheim bietet er Sprechstunden für glücksspielsüchtige Menschen und deren Angehörige an. In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses, die von Stefan Keck geleitet wurde, stellte Reuter das im April 2009 gestartete Angebot vor.

Ratsuchende meist Automatenspieler

Rechtlicher Hintergrund sei der Glückspielstaatsvertrag, der das Land verpflichte, Mittel für Prävention und Bekämpfung von Glücksspielsucht bereitzustellen. Seit Spätherbst 2008 seien landesweit 15 Fachstellen eingerichtet worden. Darunter auch die des Diakonischen Werkes. Das Beratungsangebot im Landkreis werde zunehmend frequentiert, erklärte der Fachberater. In der ersten Jahreshälfte 2011 habe er fast ebenso viele Klienten beraten wie im gesamten Jahr 2010. Etwa 90 Prozent der Ratsuchenden seien Automatenspieler. „Es gibt aber auch ein Mischverhalten“, erklärte Reuter. Diese Klienten versuchten ihr Glück auch mal beim Online-Poker, Lotto oder bei Sportwetten im Internet. Meist ist bei der Gesamtproblematik auch die finanzielle Situation ein Thema. Daher ist die Schuldnerberatung in das Konzept integriert.

In der anschließenden Diskussion setzte sich der Ausschuss unter anderem kritisch mit dem Thema Spielhallen auseinander, die es inzwischen an vielen Stellen im Landkreis gibt. Dass die steigende Zahl der Angebote die Spielsucht begünstige, davon sei auszugehen, meinte Reuter auf Nachfrage aus dem Ausschuss. Allerdings weise nicht jeder Nutzer ein problematisches Spielverhalten auf. Die Zahl der pathologischen Glücksspieler bezifferte Reuter auf cirka 900 Betroffene im Kreis.

Weiteres Thema im Ausschuss war die Vorstellung des Kindertagesstätten-Bedarfsplans für 2011/2012. Der Entwurf sieht einen weiteren Ausbau der Betreuungseinrichtungen und -plätze vor. Aktuell gibt es 125 Kitas im Kreis, drei mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Ganztagsplätze sei weiter steigend, teilte Petra Gallon vom Jugendamt mit. 3 631 Ganztagsplätze werden mit Beginn des neuen Kindergartenjahres kreisweit zur Verfügung stehen. Zuwächse gibt es auch im Hortbereich sowie bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen. Nach der Sommerpause wird der Jugendhilfeausschuss über den Plan beraten und beschließen.



Gepostet am 21.06.2011 um 08:36 von:
Benutzer: petergaukler
Der Original-Beitrag :
https://www.forum-gewerberecht.de/thread.php?postid=62152#post62152


Beitrags-Print by Breuer76