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[quote][i]Original von Rosewood[/i]
[QUOTE]Wettverbot für Hartz-IV-Empfänger? Weltfremd!Ein Urteil macht Furore: Die Westdeutsche Lotterie darf vorerst keine Sportwetten mehr an Hartz-IV-Empfänger verkaufen. Das ist eine undurchsetzbare Erziehungsmaßnahme.

Zumindest der notorische Agent Provocateur und Bundesbanker a.D., Thilo Sarrazin, dürfte sich angesichts der jüngsten Nachrichten aus dem Sportwettengewerbe ins Fäustchen gelacht haben: Als Finanzsenator in Berlin hatte er mit seinen Angriffen auf die Hartz-IV-Empfänger immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Die Annahme, Sportwettenliebhaber würden künftig ihren Einkommensnachweis vorlegen, bevor sie ihre Wetten platzieren, ist nicht von dieser WeltMal wetterte er, die so reichlich von der Politik ausstaffierten Arbeitslosen sollten lieber dickere Pullis anziehen als sich über hohe Heizkosten zu beschweren, dann stellte er sein berühmtes „Hartz-IV-Menü“ zusammen – um nachzuweisen, dass man mit vier Euro am Tag ganz wunderbar und gesund leben kann. Die jüngste Entscheidung des Kölner Landgerichts, derzufolge Alg-II-Bezieher in Nordrhein-Westfalen künftig keine Sportwetten mehr abschließen dürften, klingt wie die logische Fortführung der Sarrazinschen Theorien.

Zweifellos muss die Frage erlaubt sein, ob Menschen, die von Steuergeldern leben, die andere erarbeitet haben, ihre Zeit und ihr Geld in Wettbüros vertändeln sollten, statt ihre Energie in den Versuch zu investieren, einen neuen Job zu finden. Ein gutes soziales Netz, dessen sich die Bundesrepublik zu Recht rühmt, kann träge machen.

Entsprechend hilfreich kann es sein, den in ihrer Perspektivlosigkeit und Lethargie Verhafteten auch durch Gerichtsurteile wieder zu mehr Elan zu verhelfen. Dies jedoch nur theoretisch, denn praktisch macht zumindest dieser Schritt keinen Sinn: Hätten die Richter ein wenig nachgedacht, hätten sie schnell darauf kommen müssen, dass die Erziehungsmaßnahme in der Praxis kaum durchsetzbar ist.

Die Annahme, Sportwettenliebhaber würden künftig ihren Einkommensnachweis vorlegen, bevor sie ihre Wetten platzieren, ist weltfremd. Und selbst wenn sich eine verlässliche Zertifizierungsmethode für die Nicht-Hartz-IV-Empfänger unter den Wettfans ersinnen ließe: Der bürokratische Aufwand stünde in keinem Verhältnis zu dem womöglich erreichten Ziel.

Tatsächlich ist gerade die deutsche Glücksspielbranche das beste Beispiel für die fatalen Folgen einer gesetzgeberischen Intervention, die im besten Fall gut gemeint war, aber nur Chaos nach sich gezogen hat. Unter der Annahme, dass der Staat die Bürger am effektivsten vor Spielsucht schützen kann, hatte die Politik 2008 Lotto und Sportwetten unter staatliche Obhut gestellt und den privaten Anbietern die Geschäftsgrundlage entzogen.

Die Folgen sind misslich für alle Seiten: Die Privaten wanderten ins Ausland ab, deren Steuern gehen dem Staat nun durch die Lappen. Die Rechtsunsicherheit ist riesig und selbst die Suchtprävention wurde konterkariert, indem das Gros der Wettfans den privaten, nunmehr illegalen Anbietern ins Ausland folgte, wo sie nicht kontrollierbar sind. Warnung genug also für den Irrsinn, den vielleicht gut gemeinte, aber wenig durchdachte Initiativen nach sich ziehen können.

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Quelle: [URL]http://www.welt.de/debatte/kommentare/article12765646/Wettverbot-fuer-
Hartz-IV-Empfaenger-Weltfremd.html[/URL]

Da kann man sich nur anschließen.[/quote]

Und ich auch!



Gepostet am 11.03.2011 um 14:29 von:
Benutzer: Walter B
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