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Hallo,

die Zukunft des milliardenschweren Sportwettenmarktes in Deutschland ist unverändert offen. Die Ministerpräsidenten schieben eine Entscheidung auf.
Der Sport hofft weiter auf die Öffnung des Wettmonopols.

Der Durchbruch blieb aus. Andererseits ist noch nichts verloren. So zeigt sich die Lage des Sports und der großen professionellen Ligen nach der letzten Ministerpräsidentenkonferenz des Jahres 2010, bei der am Mittwoch in Berlin die Neugestaltung des umstrittenen Glücksspielstaatsvertrages erörtert wurde. Derweil hat sich wieder einmal die Brisanz des Themas offenbart - zwischen den verschiedenen Positionen kommt es zu keiner Annäherung. In dieser konfrontativen Grundstimmung formulierte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Wolfgang Böhmer (CDU), eine Art Schiebebeschluss. Angestrebt werde eine umfassende Regelung, „die in sich schlüssig sein muss“, sagte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Weiter geht's im Februar.

Fest steht vor dem Jahreswechsel: Die Zukunft des milliardenschweren Sportwettenmarktes in Deutschland ist unverändert offen. Während der Sport unter gemeinsamer Anstrengung seiner Organisationen und mit Unterstützung der von CDU und FDP geführten Landesregierungen auf die Öffnung des Wettmonopols setzt, stehen auf der anderen Seite die SPD-Länder sowie die staatlichen Lotteriegesellschaften, welche vorgeben, dass es ihnen um ihre Existenz und auch die Prävention der Spielsucht gehe. So sagte Berlins Regierungschef Klaus Wowereit (SPD) am Mittwoch: „Spielsucht bekämpft man nicht dadurch, indem man alles dem freien Markt überlässt.“

Die Öffnung bei den Sportwetten hätte enorme finanzielle Auswirkungen. Die Schranken gingen hoch für einen neuen Markt und für einen Wettbewerb zwischen potenten Anbietern, die bisher nur über das Internet und ausländische Adressen Kunden aus Deutschland bedienen. Es gibt Schätzungen, wonach die Profiligen im Fußball, Handball, Basketball und Eishockey allein mit Sponsoringgeldern dieser Wettunternehmen von insgesamt 200 bis 400 Millionen Euro im Jahr profitieren könnten.

Dagegen steht die Argumentation der Verfechter des Ende 2011 auslaufenden Glücksspielstaatsvertrages, welche warnen, dass eine Aufweichung den gesamten staatlichen Lottoblock mit seinen derzeit sieben Milliarden Euro Umsatz gefährde, weil auch hier in absehbarer Zeit die Barrieren für private Anbieter fielen. Von den Lotto-Milliarden der Bundesländer, die auch dem Amateursport anteilig zugute kämen (derzeit 500 Millionen Euro im Jahr), bliebe nicht mehr viel übrig, so das Schreckensszenario.

Die derzeitige Regelung, die Wetten auf Sportereignisse - mit Ausnahme von Pferderennen - in Deutschland nur den staatlichen Lottogesellschaften (Oddset) erlaubt, wird mit Suchtgefahren begründet, die von Sportwetten ausgingen. Gegner sehen das als Scheinargument. Im September hatte der Europäische Gerichtshof geurteilt, dass das deutsche Glücksspielmonopol nicht rechtmäßig sei, auch das Bundesverwaltungsgericht forderte zuletzt eine Neuregelung.

Die Auseinandersetzung erfordert nun einen Kompromiss, muss doch der neue Staatsvertrag von jedem Landtag ratifiziert werden. Genau darauf gründen sich derzeit alle Hoffnungen des Sports und der privaten Sportwettenanbieter.

[URL]http://www.faz.net/s/Rub906784803A9943C4A3399622FC846D0D/Doc~EFAE1C141
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Viele Grüße,

Gerd Schadulke



Gepostet am 17.12.2010 um 09:25 von:
Benutzer: Schadulke
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