Forum-Gewerberecht

» Sportwetten aktuell 20. 11. 2009 «

Eine Rede über die gemeinsame Position des Sports zu Glücksspiel und Sportwetten von Michael Vesper, dem Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes von der Mitgliederversammlung im Dezember. Insofern zwar nicht mehr ganz aktuell, aber dennoch zum Thema passend, zumal das Sportwettskandal-Thema ja auch noch lange nicht vom Tisch ist:

[COLOR=coral]Das Thema Sportwetten ist in den letzten Tagen und Wochen sehr emotional diskutiert worden. Das ist auch nur zu verständlich, denn was wir da an skandalösen Manipulationen erlebt haben, ist nicht akzeptabel und schädigt das Ansehen des Sports. Wir stehen dafür ein, dass dieser Betrug mit allen Mitteln nachhaltig verfolgt und hart bestraft wird.

Der Wettskandal mit all seinen Facetten enthebt uns aber nicht der Notwendigkeit, über die künftige Ordnung dieses Bereiches ausgerechnet jetzt vertieft nachzudenken.

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass der Staatsvertrag, der jetzt seit zwei Jahren gilt, offenbar nicht die Auswirkungen hatte, die wir uns erhofft haben. Was die Lotterien angeht, funktioniert er sehr gut.

Wir sind den Lottogesellschaften in den 16 Ländern außerordentlich dankbar dafür, dass sie mit den vereinbarten Abgaben auf ihre Lotterieerträge einen entscheidenden Beitrag zur Finanzierung des gemeinnützigen Sports in den Bundesländern leisten, ohne den wir unsere Arbeit zum Wohl des Zusammenhalts unserer Gesellschaft nicht leisten könnten.

Im Bereich der Sportwetten aber funktioniert der Staatsvertrag nicht. Die staatliche Sportwette Oddset geht in ihren Umsätzen, auch bedrängt durch das Werbeverbot, kontinuierlich zurück. Gleichzeitig floriert ein Markt, den es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Von dessen Erträgen, die ein Vielfaches von Oddset umfassen, sieht der Sport nichts – sie gehen auch an den Kassen der Finanzminister vorbei.

Mit diesem Missverhältnis müssen wir uns beschäftigen – mit dem Ziel, es aufzuheben. Wie das am besten gehen kann, ohne das Lotteriemonopol zu gefährden, können wir heute noch nicht abschließend sagen. Das soll unsere Arbeitsgruppe weiter beraten. Aber dass wir eine Lösung finden müssen, ist unstrittig.

Uns geht es ausdrücklich nicht darum, die Sportwetten planlos zu liberalisieren, so dass am Ende jeder sich berufen Fühlende eine solche Wette veranstalten könnte.

Im Gegenteil: Wir streben, und das haben wir in der Ergänzung gestern noch einmal deutlich gemacht, ein staatlich reguliertes System in der Kompetenz der Länder an, das verantwortliche, seriöse Sportwetten erlaubt und den gemeinnützigen Sport stärker an den Erträgen partizipieren lässt.

Noch mal: Niemand in diesem Raum will eine ungezügelte Liberalisierung der Wetten. Aber wir können auch nicht der Entwicklung in den vergangenen Jahren achselzuckend zusehen.

Bei dieser Gelegenheit werden wir noch einmal unsere Forderung unterstreichen, endlich den Veranstalterschutz rechtlich zu verankern. Es kann nicht angehen, dass der Sport Spiele durchführt, auf die Dritte Wetten veranstalten – und der Sport bleibt, was deren Erträge angeht, außen vor.

Im künftigen System müssen die Rechte des Sports gegenüber den Interessen der Wettanbieter gestärkt werden.

Und noch etwas will ich klarstellen: Wir sind uns mit DFB und DFL darin einig, dass es hier nicht darum gehen kann, die Einnahmen der Profivereine weiter zu erhöhen, um vielleicht noch höhere Ablösesummen und Gehälter zahlen zu können.

Nein, es geht um den Sport in der Breite, es geht um Solidarität der Stärkeren mit den Schwächeren, es geht darum, dass der gemeinnützige Sport profitiert.

Denn ohne den Sport, wie er hier von uns allen vertreten wird, gäbe es weder Bundesligen noch Nationalmannschaften. Wir alle brauchen einander.

Der Glücksspiel-Staatsvertrag wird, so haben es die Länder darin festgelegt, im kommenden Jahr gründlich evaluiert werden. Wir wollen und wir werden die Stimme des Sports in diese Evaluation einbringen.

Dazu müssen wir Position beziehen, und das soll der vorliegende Beschlusstext leisten. Darum bitte ich um Ihre Zustimmung.[/COLOR]

Gefunden auf der Homepage des DOSB ([URL]http://www.dosb.de[/URL]).

lene



Gepostet am 08.01.2010 um 16:59 von:
Benutzer: lene
Der Original-Beitrag :
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