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Hallo Irene,

herzlich willkommen im Forum.

Da hast Du einen sehr interessanten Brief eingestellt.

Zum Drohen oder war Al Capone eventuell nur als Metaphrase für die organisierte Kriminalität
genommen worden, hätte ich mir persönlich auch die Darstellung seines "Untergangs" gewünscht.

Ihn hatten zwei Dinge zu Fall gebracht, die Steuer und die Syphilis.

Lassen wir die angeschlagene Gesundheit außen vor und widmen uns der Steuer.

Über das "Netto-Wert-Verfahren", vereinfacht formuliert (gmg bitte stelle es richtig, falls ich mich unglücklich ausdrücke)
heißt das, dass das Finanzamt schaut, was denn an Vermögen, Grundbesitz etc. vorhanden ist und ob dies
mit legalen Mitteln hätte erwirtschaftet werden können, stellte das "Finanzamt" ( die amerikanische Steuerbehörde IRS)
fest, dass Al Carpone über erhebliche, nicht versteuerte Nebeneinkünfte verfügen musste.

Daraufhin wurde er verurteilt.

Eine gute, hartnäckige Steuerbehörde kann also gegen "Al Carpones" helfen.


Ein Satz, der für mich quasi der Schlüsselsatz des Briefes war, ist dieser

"Für die Befriedigung der Spiellust reichen die vorhandenen, rund 100.000 Geräte völlig aus."

Ich finde es klasse, wenn ein Aufsteller hier eine soche Berufsethik vertritt, denn das Suchtpotential
und alle damit einhergehenden Problematiken kann man einfach nicht wegdiskutieren und daher ist der Ansatz der Bedarfsdeckung aus meiner Sicht der richtige.

Wer Bedarf wecken will, mit SMS-Spielen alle drei Tage das Betreten von Spiehallen forciert und durch
"Freifahrtscheine" und "Freimünzungen" an Geldspielgeräte "heranführen" will, zeigt eine andere Art der Moral.
Jeder, der diese Moral unterstützt, hat aus meiner Sicht die Urteilslage des Bundesverfassungsgerichts genauso wenig verstanden,
wie die des EUGH.

Im Glücksspielsektor konnte man gerade in den letzten Jahren eine Art "Wettrüsten" feststellen.

Bereits äußerlich gleichen sich einige "Spielhallen" den staatlichen Spielbanken immer mehr an.
Da finden sich Spielhallenkomplexe mit 6 und mehr Konzessionen.

Auch die Argumentationskette einiger, die mit einer "Mantamentalität" (schneller, härter, tiefer, breiter)
pseudowissenschaftlich zu vermitteln versuchen gegen das illegale Spiel anzugehen, ist aus meiner Sicht genauso Realitätsfremd
wie die Forderung nach einem 60 sec-Spiel.

Bitte, vergesst auch nicht, woher denn die von Euch in vielen Beiträgen angeprangerten illegalen Glücksspielgeräte ,
Poker-Fungames, Black Jack - Fungames, Roulette-Fungames usw. stammen.

Zuerst wurden die Spieler auf das schnelle Spiel konditioniert und dann versuchen einige zu erklären,
dass man sich gegen die illegalen Automaten nur schützen kann, wenn die PtB zugelassenen
ähnlich von Geschwindigkeit und Aufbau sind.

Daher finde ich persönlich es sehr lobenswert, wenn hier einige Aufsteller Ursache und Wirkung nicht verwechseln.


Gruß
Meike



Gepostet am 08.03.2009 um 09:41 von:
Benutzer: Meike
Der Original-Beitrag :
https://www.forum-gewerberecht.de/thread.php?postid=33670#post33670


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