Forum-Gewerberecht

» Ordnungshüter verlieren beim Glücksspiel «

@ alle

gefunden bei isa-casinos.de:

[B]Zitat on[/B]

Ordnungshüter verlieren beim Glücksspiel
Glück im Spiel? In Stuttgart gibt es rund 3000 Spielautomaten.
Foto: dpa

In Stuttgart locken mehr als 3000 Automaten und hunderte Pokerturniere – Zu wenig Personal für Kontrollen



Stuttgart - Spielen, pokern, wetten - in Stuttgart gibt es viele Möglichkeiten, sein Vermögen illegal aufs Spiel zu setzen. Über 3000 Geldspielautomaten, Hunderte von Pokerturnieren und 70 Wettbüros machen die Landeshauptstadt zur riesigen Spielhölle. Experten kritisieren, dass die Politik ihren Einsatz gegen illegales Glücksspiel verpasst.

Wer kennt sie nicht, die Kästen in der Kneipe, die mit bunten Lämpchen und dudelnd locken. Für wenige Cent lässt sich an ihnen die Zeit totschlagen, mit etwas Glück springt dabei sogar die Zeche raus. Doch viele dieser Spielautomaten sind längst nicht so harmlos, wie sie aussehen. "Seit rund drei Jahren gibt es "Fun-Games" und "Token"-Automaten", erzählt Wolfgang Neher, Leiter des Glücksspielsdezernats der Stuttgarter Kriminalpolizei, von der neuesten Automatengeneration. Eine Manipulation am Rechnerchip macht sie zu illegalen Zwittergeräten. Meist per Fernbedienung werden sie vom reinen Unterhaltungs- zum verbotenen Geldspielautomat, der aufgelaufene Freispiele in Eurobeträge umwandelt.

Abzocke an Automaten
Über 3000 derartiger Geräte sollen in Kneipen, Vereinsheimen und Wettbüros der Landeshauptstadt hängen. "Auf die gehen Spielsüchtige wie Maden auf Speck", weiß Stephan Braun, der als Leiter der Gaststättenbehörde im Ordnungsamt die Aufsicht über Spielautomaten innehat. Vermeintlich riesige Gewinnchancen locken. Denn legale Spielgeräte bremsen gemäß den Vorgaben der Physikalischen Bundesanstalt Spielsüchtige aus: 20 Cent Spieleinsatz und 90 Sekunden Stillstand zwischen Spielen begrenzen den Verlust auf 80 Euro in der Stunde. Fun-Games und Token-Geräte hingegen arbeiten pausenlos und schlucken ein Mehrfaches an Spieleinsatz, "bis zu 10.000 Euro im Monat", schätzt Hauptkommissar Neher.

5000 Euro gelten als Minimum, um Gerätekosten und Strafrisiko zu decken. In der Branche gilt die Gleichung, dass auf einen Automat mindestens ein Dauerspieler kommen muss. "In Stuttgart gibt es rund 5000 Spielautomatensüchtige, die bis zu 300 Euro täglich verspielen", schätzt der Polizist. Einfach hochgerechnet würden so jährlich rund 50 Millionen Euro im Schmuddel-Las-Vegas am Nesenbach verpulvert.

Stephan Braun und seine Behörde tun sich schwer, illegales Automatenspiel zu unterbinden. Zwar lassen sich manipulierte Geräte erkennen, "uns fehlt aber schlicht das Personal für zeitaufwändige Prüfungen", sagt Braun, der solche regelmäßigen Kontrollen gern sähe. Die Hoffnung, schwarze Schafe auf frischer Tat zu ertappen, macht er sich nicht: "Wirt und Spieler kennen sich, und sobald ein Fremder im Raum ist, klimpert’s erst gar nicht im Ausgabeschlitz."

Hoch pokern bei Turnieren
Seit James Bond mit "Casino Royal" erfolgreich im Kino bluffte, hält das Kartenspiel die Stuttgarter Ordnungsbehörden immer mehr auf Trab. Gepokert wird in kaum kontrollierbaren Rechtsräumen, weil Spielturniere zulässig sind, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind: So dürfen als Startgebühr maximal 15 Euro erhoben werden, um die Organisationskosten zu decken; dem ausgeschiedenen Spieler ist es versagt, erneut einzusteigen. "Zudem sind Turniere nicht meldepflichtig", betont Abteilungsleiter Stephan Braun. Dennoch wurden dem Stuttgarter Ordnungsamt im Jahr 2007 rund 300 Veranstaltungen behördlich angekündigt. Dies waren doppelt so viele wie im Vorjahr.

"In der Regel aus Angst vor Polizeikontrollen", vermutet Braun, dessen begrenzte Zahl an Mitarbeitern die Meldungen aus Zeitmangel meist nur grob überfliegen könnten, um sie dann "zur Kenntnis" an die Polizei weiterzureichen. Die wiederum schaut den Veranstaltern selten in die Karten. "Wir beschränken uns in der Regel auf verkehrslenkende Maßnahmen", bestätigt Hauptkommissar Wolfgang Neher, dass auch ihm als Leiter des Glücksspieldezernats das Personal zur Kontrolle der vielen Turniere fehlt. "Für einen beweissichernden Einsatz benötige ich mindestens 15 Beamte." Dabei vermutet der Dezernatsleiter längst, dass auf keinem Turnier mehr legal gezockt wird. "Ein wertvoller Plasma-Fernseher als Siegprämie sagt alles", so der Experte.

Inzwischen lassen die Spieler ihre Hosen nicht mehr nur auf gewerblichen Turnieren runter. "In Stuttgart gibt es etwa 35 Lokale, in denen fast täglich gepokert wird", weiß der Polizist. Damit dürfte es jährlich auf rund 1000 Pokerturnieren in Stuttgart nicht mit rechten Dingen zugehen, rechnet der Experte hoch. "Dagegen sind wir absolut machtlos", so sein bitteres Eingeständnis.

Klage durch alle Instanzen
Lediglich an der Wettbüro-Front scheint der Einsatz der Ordnungsbehörden zu fruchten. Auf rund 70 hat sich die Zahl der privaten Wett-Annahmestellen in Stuttgart stabilisiert. "Es ist noch immer ein Kampf gegen Windmühlen", beschreibt Stephan Braun die Spielchen der Betreiber. Gegen Untersagungsverfügungen, die seit Sommer 2005 zentral im Land das Regierungspräsidium Karlsruhe ausstellt, gingen die Wettbüro-Besitzer in der Regel mit allen gerichtlichen Mitteln vor. Zunächst werde Einspruch eingelegt, dann durch alle Instanzen geklagt, und das kann dauern. Kam es nach Jahren zum endgültigen Verbotsurteil, wurde der Wett-Gewerbebetrieb längst von Verwandten oder unter neuer Adresse fortgeführt. "Inzwischen hat sich das Wettgeschäft ins Stuttgarter Umland verlagert", weiß Braun.
[B]Zitat off[/B]

Mein Kommentar zu diesem Bericht:

 schimpf    wut    Heul  


Grüße



Gepostet am 03.01.2008 um 21:38 von:
Benutzer: gmg
Der Original-Beitrag :
https://www.forum-gewerberecht.de/thread.php?postid=20062#post20062


Beitrags-Print by Breuer76