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[quote][i]Original von Lachschlag[/i]
Lüge ist bei sowas ein hartes Wort.
[/quote]

... @Lachschlag, bist du mit dem Begriff Unwahrheit und damit, dass das staatliche Unternehmen LOTTO Niedersachsen auf seiner offiziellen Internetseite Aussagen tätigte, die der Wahrheit nicht entsprechen, einverstanden?

Und jetzt über "Lottoziehgeräte". Fangen wir mit den uns bekannten mechanischen Ziehungsgeräten der Firma Brösch aus Saarbrücken an, die seit zig Jahren, in zig Ländern sowie auf mehreren Kontinenten im Einsatz sind und bei einer ordnungsgemäßen Bedienung einwandfreie Ergebnisse liefern. Um die Ziehungen mit diesem Gerät zu manipulieren und die Spieler zu betrügen, ist eine aktive Unterstützung des Ziehungsteams nötig. So einen Fall hatten wir 1996 in Polen, bei der Einführung von "Multi Lotek" - einer Lotterie, die wir auch als KENO mit dem Spielformat "10aus20aus80" (aus 80 Zahlen werden 20 gezogen, max. 10 Zahlen aus 80 angekreuzt) kennen.

Was war damals in Warschau passiert? Nach nur wenigen Wochen seit Einführung dieser Lotterie stellten manche Spieler fest, dass aus der Zahlendekade 50 bis 59 (also direkt über dem allen Lottospielern bekannten und beim Tippen bevorzugten Zahlenpool 1 bis 49) sehr wenige Kugeln gezogen werden. Und es kam auch der Ziehungstag, an dem die Grenze der mathematisch berechneten Standardabweichung für die 10 Zahlen unterschritten wurde. In einem Rechtsstaat bzw. seriösen Lotterieunternehmen hätte man das Spiel unterbrechen müssen, weil es das Zufallsprinzip als Voraussetzung nicht mehr gab. Die polnische Gesellschaft Totalizator Sportowy ignorierte dagegen die Einwände der Spieler sowie die Mathematik und kontinuierte die Ziehungen wie gehabt insgesamt ca. ein Jahr lang, bis es genug Stammspieler und Umsätze gab. Danach fand man eine hanebüchene Ausrede, dass die Kugeln 50 bis 59 "anders" (sic!) waren, beschwerte sich angeblich deswegen beim Hersteller aus Deutschland und bestellte einen neuen Satz bzw. neue Sätze der Ziehungskugeln. Kurze Zeit später ersetzte man das mechanische Ziehungsgerät der Firma Brösch durch ein elektronisch gesteuertes Gerät aus den USA. Beleg für das Ignorieren der math. Standardabweichung bei Multi Lotek im ersten Jahr des Spielbetriebs kann man auf jeder Seite mit Archivzahlen finden. Zum Beispiel: [URL]https://pewniaki.pl/wyniki/multi-multi/1996/10/[/URL]

Als Ergänzung: zumindest damals durfte kein Publikum bei den Multi-Lotek-Ziehungen physisch anwesend sein und die Rohdaten von Aufnahmen - mit Zeitstempel etc. - konnten die Spieler - wie übrigens überall - weder einsehen noch überprüfen.



Gepostet am 15.08.2020 um 18:32 von:
Benutzer: Stresstest
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