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Es geht um die Vorwürfe der möglichen Geldwäsche, der Vetternwirtschaft und der Vergabe von Fördermitteln – Lotto Sachsen-Anhalt steht seit Monaten in der Kritik. Jetzt sollen die Vorwürfe aufgeklärt und die Gesellschaft extern überprüft werden.

Eine externe Prüfung soll Lotto Sachsen-Anhalt aus den Negativ-Schlagzeilen rund um Sportwetten, Spielern mit auffällig hohen Einsätzen sowie mögliche Geldwäsche holen. So schnell wie möglich sollten so die im Raum stehenden Vorwürfe aufgeklärt werden, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Webel am Dienstag nach einer Sondersitzung des Gremiums in Magdeburg. Dabei sollten mit der Glücksspielaufsicht im Innenministerium, Gesellschaftern und der Geschäftsführung von Lotto Sachsen-Anhalt die Probleme angesprochen werden.

Geschäftsführung: Es hat keine Verfehlungen gegeben
Die Geschäftsführung der Lottogesellschaft habe versichert, dass es keine Verfehlungen gegeben habe. Der Aufsichtsrat sei aber kein Sportwettenfachgremium. "Der Aufsichtsrat hat ein großes Interesse daran, die Landesgesellschaft wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen", erklärte Webel weiter.

Geklärt werden soll unter anderem, wann die Geschäftsführung von Auffälligkeiten rund um eine Lotto-Verkaufsstelle in Zerbst erfahren hat. Dort waren die Umsätze bei der Sportwette Oddset unter einer neuen Chefin enorm gestiegen. Lotto waren im Umfeld mehrere Spieler aufgefallen, die ungewöhnlich hohe Beträge eingesetzt und auch hohe Gewinne eingestrichen hatten. Der Ehemann der Frau soll eine Lotto-Software mitentwickelt haben.

Eine Lotto-Abteilungsleiterin hatte ausgesagt, es habe seit 2017 neun Spieler im Raum Zerbst gegeben, die binnen eines halben Jahres mehr als 100.000 Euro bei der Sportwette Oddset eingesetzt hätten. Lotto meldete das nach eigenen Angaben der Stelle für Geldwäscheangelegenheiten, bekam aber keine Rückmeldung.

Verkaufsstelle in Zerbst geschlossen
Nach dem Bekanntwerden der hohen Spieleinsätze hatte die Lottogesellschaft die Verkaufsstelle geschlossen. Eine Sprecherin begründete den Schritt mit geschäftsschädigendem Verhalten. Der Schließung sei eine interne Prüfung vorausgegangen, parallel habe es eine entsprechende Anordnung aus dem Finanzministerium gegeben.

Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) sagte, er habe in seiner Rolle als Gesellschafter bei Lotto im Januar eine außerordentliche Kündigung für die Betreiberin des Lotto-Ladens in Zerbst angeordnet. Er begründete das mit einem fehlenden Vertrauensverhältnis. Richter kritisierte damals außerdem die Informationspolitik der Lotto-Führung. "Weder als Aufsichtsrat noch als Gesellschafter wurden wir ausreichend über die Vorgänge unterrichtet."

Derzeit beschäftigt sich auch ein Untersuchungsausschuss im Magdeburger Landtag mit den möglichen Ungereimtheiten. Den Antrag hatte die AfD-Fraktion gestellt. Die Parlamentarier gehen unter anderem Hinweisen auf Geldwäsche nach. Der Untersuchungsausschuss untersucht den Zeitraum vom 1. Januar 2012 bis 31. Januar 2018.

Auch die Justiz ist aktiv. Die Staatsanwaltschaft München I hatte im Januar 2020 nach eigenen Angaben ein Prüfverfahren nach dem Geldwäschegesetz aufgenommen. Das Verfahren sei an die zuständige Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau abgegeben worden.

Jährliche Fördermittelvergabe in Millionenhöhe
Lotto Sachsen-Anhalt vergibt jährlich mehrere Millionen Euro Fördermittel an Vereine. Der Sport, Soziales und Kultur profitieren davon. Für das Förderprogramm kann sich laut Lotto jeder gemeinnützige Verein oder Verband aus Sachsen-Anhalt bewerben.

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tschaft-lotto-sachsen-anhalt-soll-ueberprueft-werden-102.html[/URL]



Gepostet am 20.02.2020 um 08:50 von:
Benutzer: schindel
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