Forum-Gewerberecht

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Gruß ins Land und Bund,

es wäre klasse, wenn ich von möglichst vielen Spielhallenbetreibern, Automatenaufstellern und -herstellern ein Meinungsbild bekommen würde.


Es hat sich ein Bündnis gegen das Glücksspielmonopol formiert, welches z.Zt. äußerst offensiv politische Entscheidungsträger anschreibt. Da ich eines der Schreiben vorliegen habe, weiß ich, dass niemand von der Automatenindustrie zu den "Partnern" gehört.

Es handelt sich hier um Partner, die online-Sportwetten anbieten, Fernsehsender und Zeitungen betreiben und natürlich viele Sportvereine mit Jugendarbeit.

Es wird den Politikern erklärt, welche volkswirtschaftlichen (monetären) Vorteile bestünden, wenn der Staatslotterievertrag kippt und eine "regulierte" Öffnung der Sportwetten möglich würde.

Es würden Millionen von € z.B. für Konzessionabgaben in die Länderhaushalte fließen, - leider hatten die Partner versäumt zu erklären, dass sie alle schon ihre Konzessionen im Ausland gekauft haben, aber das nur am Rande.

Eigentlich heißt es ja immer schwanger oder nicht schwanger, aber hier versucht man die Vorzüge des etwas schwanger zu erklären.

Da ich intensiv das Bundesverfassungsgerichtsurteil gelesen habe und die EUGH-Rechtsprechungen verfolge, betrachte ich persönlich ein Kippen des Staatslotterievertrags als nicht greifbaren Volkswirtschaftlichen Gesamtschaden.

Denn wenn die Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit, mit der die Sportwettenlobby argumentiert von der Politik übernommen wird, müssen sie auch die Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit bei allen anderen Glücksspielen zulassen. Selbst wenn es in einem Staatslotterievertrag nur auf Sportwetten begrenzt würde, müsste es später auf allen übrigen erweitert werden, siehe Rechtsprechung.

Von strafrechtlicher Warte aus, welche natürlich von Entscheidungsträgern nicht abgefragt wird, bewerte ich es als verheerend. - Es hat sich leider noch kein Institut gefunden, welche die Beschaffungskriminalität bei Glücksspielsucht statistisch erhoben hat. Aber ich denke, dass man die Erfahrungsberichte von drogenabhängigen Beschaffern gut parallel lesen könnte, obwohl der Tagesverbrauch bei Drogenkonsumenten wesentlich preiwerter ist.-

Auch werden leider Vertreter der Suchtpräventionen nicht zu statistischen Erhebungen gebeten.

Auch sind die Erfahrungsberichte aus Australien nicht hinzugezogen worden. Schade, denn dann könnten alle lesen, dass die Regierung nach 2,5 Jahren erklärte, dass die volkswirtschaftlichen Probleme zu groß waren, so dass es wieder zu einer strengen Reglementierung kam.


[b][u]Also nun meine Fragen:[/u][/b]

Wie schätzen Spielhallenbetreiber, Automatenaufsteller und -hersteller ihre Umsätze ein, wenn es Spielern plötzlich straffrei möglich wird, ihre Spielleidenschaft zu Hause am PC, Fernsehen und per Handy zu befriedigen?

Wird mit Spielerabwanderungen aus Spielhallen gerechnet?

Können sich kleinere Spielhallen, die nicht großen Ketten angeschlossen sind, noch halten?

Wird mit Schließungen und Entlassungen von Mitarbeitern gerechnet?


Über zahlreiche Meinungen wäre ich dankbar

Gruß
Meike



Gepostet am 24.02.2007 um 08:23 von:
Benutzer: Meike
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