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» Die (vergessene) zweite Stellschraube des Risikospiels(100/X) «

[U]1982:[/U]
Weil sich Gerätehersteller und ptb insgeheim geeinigt haben, dass die Vorgabe des min. durchschnittl. Gewinns durch die interne Mathematik des Spiels und nicht durch die tatsächlichen Gewinnauszahlungen erfüllt wird, können nun auch Geldgewinne aus Sonderspielen, die zur Einhaltung des max. Durchschnittsgewinns eigentlich ausgezahlt werden müssten, für den Gewinn weiterer Sonderspiele riskiert werden.[Risikospiel(100/X]

Damit die tatsächlichen Gewinnauszahlungen nicht allzu stark von der internen Mathematik des Spiels abweichen, stehen den Herstellern zwei Stellschrauben zur Verfügung:

[1] Begrenzung des max. Sonderspielegewinns im Risikospiel
(Begrenzung der Gewinnvarianz im Risikospiel)

[2] Zwangsauszahlung von Geldgewinnen aus Sonderspielen
(Begrenzung der Teilnahme am Risikospiel)

Die Zwangsauszahlung von Geldgewinnen realisieren die Hersteller (Anfangs in unterschiedlichen Varianten, später in einer einheitlichen Variante) "freiwillig".

[U]1985:[/U]
In der Spielverordnung wird der max. Sonderspielgewinn im Risikospiel auf 50 Sonderspiele begrenzt.


[U]1998:[/U]
Weil die Gerätehersteller die Vorgabe des max. Sonderspielegewinns im Risikospiel missachten, gelangen Geldspielgeräte in die Aufstellung, die beispielsweise den Gewinn von 144 Sonderspielen im Risikospiel ermöglichen. Offiziell wird diese Umgehung damit begründet, dass die Gerätehersteller die Attraktivität des Spiels steigern wollen. (Erhöhung der Gewinnvarianz = "attraktiveres" Spiel)

Dieses Argument ist jedoch schwierig. Schliesslich wäre es auch möglich gewesen, die Attraktivität des Spiels durch eine Änderung der Zwangsauszahlung zu steigern (Anteilige Aufhebung der Begrenzung der Teilnahme am Risikospiel). Häufigere Teilnahme am Risikospiel = Erhöhung der Gewinnvarianz.

[B]Diese Lösung wäre 1. attraktiver für die Spieler gewesen und hätte 2. keine Umgehung SpielV erfordert.
[/B]
Unter dem Strich ist die Erhöhung des max. Sonderspielegewinns im Risikospiel nur für die Gruppe der "Profispieler" von Vorteil, die ihre Kenntnis bevorstehender Gewinnphasen nun deutlich gewinnbringender einsetzen können - womit den ehrlichen Spielern ein noch größerer Teil der Gewinne, die ihnen von Gesetzes wegen zukommen sollten, entzogen werden kann.
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Gepostet am 15.12.2019 um 15:42 von:
Benutzer: Lachschlag
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