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Südafrikas größte Oppositionspartei, die Democratic Alliance, sieht im neuen National Gambling Amendment Act 2018 eine verpasste Chance, die anhaltenden Restriktionen gegenüber internationalen Online-Glücksspielbetreibern in Südafrika zu lockern.

Schon seit Jahren fordern Demokraten und Liberale, dass das südafrikanische Glücksspielrecht endlich im 21. Jahrhundert ankommen muss.

Eine Legalisierung von Online-Casinos und die Öffnung des Marktes für ausländische Unternehmen könnte der angeschlagenen Wirtschaft des Landes helfen.

Südafrikas Glückspielgesetz: offline top, online ein Flop

Südafrikas Glückspielgesetz trat im Jahre 1996 in Kraft. Nur zwei Jahre nach dem Ende der Apartheid wurde landbasiertes Glücksspiel legalisiert und neue Casinos und Resorts entstanden.

Da Südafrika zu diesem Zeitpunkt südlich der Sahara das einzige Land mit einem verlässlichen Glücksspielgesetz war, kamen Touristen aus afrikanischen Staaten und Europa, um in südafrikanischen Casinos zu spielen.

Dies sorgte für ein schnelles Branchenwachstum. Vor allem in Gauteng, einer der neun Provinzen Südafrikas, blühte das Geschäft. Neue Casinos, Hotels und Entertainment-Einrichtungen sprossen wie Pilze aus dem Boden.

Heute werden 43 % aller Umsätze der südafrikanischen Glücksspielindustrie in den sieben Casinos von Gauteng generiert.

Insgesamt beschäftigt die Glücksspielbranche Südafrikas bis zu 64.000 Menschen. Damit ist sie ein bedeutender Arbeitgeber des Landes.

Keine umfassende Regulierung des Online-Glücksspiels

Obwohl landbasierte Casinos in Südafrika – ähnlich wie in vielen anderen Ländern – Umsätze an Online-Glücksspielanbieter abgeben mussten, hat es die südafrikanische Regierung bisher versäumt, eine umfassende Regulierung für Online-Glücksspiel auf den Weg zu bringen.

Doch bedeutet das Fehlen eines umfassenden Regelwerkes für Online-Glücksspiel auch dessen Illegalität? Nicht unbedingt.

So dürfen Spieler beispielsweise Sportwetten bei Online-Buchmachern platzieren, die durch die südafrikanischen Behörden lizenziert wurden. Alle anderen Formen des Online-Glücksspiels werden hingegen als illegal angesehen und können bestraft werden.

Verantwortlich für die Kontrollen und Lizenzierung ist das National Gambling Board (Seite auf Englisch). Es ist die höchste Kontrollinstanz für Glücksspiel in Südafrika und überwacht Glücksspielformen wie Sportwetten, Automaten- und Casinospiele.

Zu den legal in Südafrika operierenden Online-Buchmachern gehören Hollywood-Bets, Betway, Intertops, Winner-Bets und Sporting-Bet. Die beliebtesten Sportarten, auf die die Südafrikaner wetten, sind Cricket, Rugby und Golf.
Das Schicksalsjahr 2004

Dass es überhaupt einer neuen Regulierung von Online-Glücksspiel bedarf, ist auf den National Gambling Act aus dem Jahre 2004 zurückzuführen.

Durch die Verordnung, die durch Initiative des National Gambling Board (NGB) entstand, wurden Online-Casinos in ganz Südafrika illegal. Als Resultat zogen sich viele Online-Anbieter vom südafrikanischen Markt zurück, um Strafen zu vermeiden.

Gleichzeitig öffnete der National Gambling Act 2004 Tür und Tor für Anbieter, die ihre Dienste ohne südafrikanische Lizenz aus dem Ausland anboten. So zum Beispiel Unternehmen, die in Gibraltar oder Malta lizenziert waren und das staatliche Verbot schlichtweg missachteten.
Roulette

Für Spieler bedeutet die Verordnung weniger Rechtssicherheit. Denn obwohl Online-Casinos nun offiziell verboten war, konnten Spieler weiterhin auf Seiten außerhalb Südafrikas zugreifen.

Dies mag auch an den Verantwortlichen des NGB nicht vorbeigegangen sein. Schließlich richteten sich Strafen in der Folge mehrheitlich gegen die nicht-lizenzierten Online-Casinos, nicht aber gegen die südafrikanischen Spieler.

Der National Gambling Act 2004 wurde durch die National Gambling Policy 2016 erweitert, die auch keine Erleichterung für die Online-Glücksspielanbieter in Aussicht stellte.

Der National Gambling Amendment Act 2018 sollte es richten

Ginge es nach dem demokratischen Oppositionspolitiker Ghaleb Cachalia, hätte sich der juristische Status Quo durch den National Gambling Amendment Act 2018 ändern können.

In einer schriftlichen Pressemitteilung äußerte Cachalia:

„Es ist ein unwiderlegbarer Fakt, dass Online-Glücksspiel eine blühende Industrie mit einer konstant wachsenden Zahl von Fans ist. Online-Glücksspiel ist weltweit gewachsen und Südafrika ist keine Ausnahme.“

Der MP der Democratic Alliance (DA) sah es daher an der Zeit, dass die geplante Neuordnung des Glücksspielrechts 2018 auch Regelungen für den Umgang mit dem Online-Glücksspiel enthalten sollte.

Wunsch vieler Demokraten und Liberaler war es, den Online-Glücksspielmarkt Südafrikas endlich zu erweitern und für internationale Anbieter zu öffnen.

Doch entgegen den Wünschen der DA hat die Regierungspartei African National Congress (ANC) in der Vorlage des National Gambling Amendment Act 2018 keine positiven Zeichen für eine Liberalisierung des Glücksspiels gegeben.

Eher das Gegenteil war der Fall. So hatten sich bereits im zuständigen Komitee, das die Gesetzesänderung besprach, Mitglieder der ANC für noch restriktivere Gesetze ausgesprochen.

Die Bandbreite der Vorschläge, wie man dem Online-Glücksspiel Herr werden könnte, reichte dabei vom Verbot von Internetzugängen bis zur Konfiszierung von Spielgewinnen.

Nicht weiter verwunderlich war es daher, dass auch in der vom Parlament angenommenen Schlussfassung des National Gambling Amendment Act 2018 keine Legalisierung von Online-Glücksspiel vorgesehen war.

Die einzige Hoffnung der Befürworter einer Legalisierung ist nun eine Überarbeitung des National Gambling Amendment Act 2018 im Jahre 2019.

Ob eine solche Überarbeitung zu einem besseren Ergebnis für Opposition und Glücksspielunternehmen führt, bleibt bis dahin offen.

[URL]https://www.casinoonline.de/nachrichten/sudafrikanisches-online-glucks
spiel-verbot-weiter-in-der-kritik-19167/[/URL]



Gepostet am 11.12.2018 um 12:59 von:
Benutzer: schindel
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