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Geschrieben von anders am 21.11.2007 um 08:50:

  Österreich: Monopolist Casinos Austria schafft Versorgungsposten und fordert Sonderrechte?

Strenge Spielerkontrollen: Casinos droht Umsatzausfall

Casinos Austria fürchten eine Abwanderung ausländischer Spieler und fordern eine Entschärfung der Novelle.

wien (eid). Die guten Beziehungen der Casinos Austria zum Finanzministerium – der ehemalige Staatskommissär Peter Erlacher wechselte aus dem Finanzministerium zu den Casinos und managt dort alle Behördenkontakte – haben offenbar nicht ausgereicht. Die Glücksspielgesetz-Novelle trifft nämlich die Casinos nicht nur wegen der strengeren Zugangsbestimmungen zu Videolotterien (WinWin): Vor allem die Gleichstellung von In- und Ausländern – konkret EWR-Bürgern – beim Spielerschutz trifft den Konzern, der bis 2012 allein die Lizenzen für zwölf Spielbanken und die Lotterien hält, ins Mark.

Spendable Ausländer

„Wenn wir die Kontrolle – wie etwa die Prüfung der Vermögensverhältnisse – auf alle Spieler aus dem Europäischen Wirtschaftsraum ausdehnen müssen, fürchte ich massive Umsatzeinbußen“, sagte Casinos-Vorstand Dietmar Hoscher anlässlich der Präsentation einer Umfrage zum Thema Spielsucht. Kontrolliert wird dann, wenn ein Spieler auffällig wird, das heißt, große Summen einsetzt bzw. verliert und sehr häufig spielt. Auf genaue Zahlen wollte sich Hoscher nicht festlegen, er wies aber darauf hin, dass rund 70 Prozent der Umsätze in den zwölf heimischen Casino-Betrieben werden mit ausländischen Gästen verdient werden, obwohl diese nur rund 30 Prozent der Casinobesucher ausmachen.

Konkret sah das 2006 so aus: Die Casinos Austria erzielten 181,7 Mio. Euro an Bruttospielerträgen (Spieleinsätze minus Gewinn-Auszahlungen). Von den 2,417 Millionen Gästen waren 872.551 Ausländer. Von den ausländischen Spielern stammen wiederum laut Hoscher rund 50 Prozent aus dem EWR-Raum – dazu gehören die 27 EU-Länder inklusive Island, Liechtenstein und Norwegen, ohne die Schweiz. Russen, Weißrussen oder Ukrainer, die in den Spielbanken als spendable Gäste gelten, sind also von der Überprüfung nicht betroffen.

Hoscher untermauerte seine Bedenken mit dem Hinweis, dass es im benachbarten Ausland bereits 80 bis 90 Spielbanken (mit Roulette, Poker und Automaten) gebe und weitere Großprojekte im Bau seien. „Da fällt das Ausweichen auf andere Casinos leicht.“

Hoscher sieht durch die Gesetzesnovelle aber auch noch andere Wettbewerbsnachteile auf die Casinos Austria zukommen, die im Vorjahr in Österreich nur einen geringen Gewinn von 5,7 Mio. Euro erzielten. Der verschärfte Spielerschutz werde die Kosten der Kontrolle und Überwachung um bis zu 25 Prozent erhöhen. Derzeit mache dieser Posten „einige Millionen Euro“ aus.
Und nicht zuletzt erwartet Hoscher eine Klagswelle auf sich zurollen, denn ausländische Anwälte seien auf solche Fälle spezialisiert und besser organisiert. Hierzulande habe es heuer weniger als zehn Klagen gegen die Casinos Austria gegeben – meist, weil sich Spieler zu Unrecht gesperrt fühlen. Seit 1986 haben die Casinos Austria rund 100.000 Spieler befristet oder gänzlich gesperrt. Jährlich würden etwa 2000 bis 2500 Casino-Besucher hinzukommen, berichtete Hoscher.

Detaillierte Regelung

Die Casinos wollen jetzt versuchen, noch vor Inkrafttreten des Gesetzes, den Passus, wo es um den Spielerschutz geht, „genauer zu definieren“. Was Hoscher damit meine? „Die EU verlangt zwar die Gleichstellung, also müssen wir es machen. Der Gesetzesentwurf ist sehr vage, wie die Kontrollen erfolgen sollen – das wollen wir genau geregelt haben.“

Zusatzhinweis:

Das Glücksspielgesetz wird novelliert. Ein Punkt betrifft den Spielerschutz, der auf Ausländer aus dem EWR-Raum ausgedehnt wird. Casinos Austria fürchten dadurch massive Umsatzeinbrüche. Denn 70 % der Erträge kommen von ausländischen Gästen, die nur 30 der Spieler ausmachen.

Gefunden unter: http://www.diepresse.com/home/wirtschaft/economist/344611/index.do?_vl_back
link=/home/wirtschaft/economist/index.do


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