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Geschrieben von anders am 23.10.2007 um 12:24:

  Spielsucht: Wenn das ganze Glück verspielt ist

Zum 20. Geburtstag der Herforder Spielsuchtberatung richtete Fachstelle Wünsche an den Gesetzgeber

Herford (va). Angefangen hat es in der Drogenberatungsstelle an der Hämelinger Straße:
Ab 1981 wurden deren Mitarbeiter immer wieder mit der Not von Spielsüchtigen und ihren Angehörigen konfrontiert.
Von Hartmut Braun

Mit Hilfe des Kreises Herford baute das Diakonische Werk 1987 eine eigene Beratungsstelle auf. Und Herford wurde zum zentralen Standort des Kampfes um Schutz und Hilfe für Spielsüchtige.

Im Lutherhaus am Oetinghauser Weg wurde gestern der 20. Geburtstag gefeiert: Christian Lümkemann (Diakonisches Werk) dirigierte einen Kanon. Der Mindener Kabarettist Dieter Fechner sang barocke Lieder von C.M. Bellmann. Landrätin Lieselore Curländer bekannte sich zur Fortführung der Beratungsarbeit. Und Chefärztin Dr. Ursula Vogelgesang (Fachklinik Münchwies) gab einen Überblick über den Stand von Diagnostik und Therapie in Sachen Spielsucht in Deutschland.

Als 20 Jahre vorher die zuvor in der Drobs arbeitende junge Diplompädagogin Ilona Füchtenschnieder im Diakonischen Werk damit begann, Beratungsstunden für "Zocker" abzuhalten und sie in Gruppen zusammen zu führen, sah die Welt noch anders aus: Es gab kaum Kliniken, die sich mit dieser Erkrankung befassten - Viele bezweifelten sogar, dass es sich überhaupt um eine Krankheit handelte.

Dabei waren fast alle Klienten hoch verschuldet; viele hatten mit schweren psychischen Belastungen zu tun, waren straffällig geworden oder hatten Suizid-Versuche hinter sich. Zug um Zug entwickelte die Beratungsstelle ihr Angebot weiter: Zu Einzel-, Paar-, Familiengesprächen und Infogruppen kam etwa die Vermittlung in stationäre Therapien und zuletzt, seit 2004, ein hauseigenes Angebot ambulanter Rehabilitation. 100 Spieler und 50 Angehörige werden pro Jahr beraten; 43 erhielten die Chance einer "ambulanten Reha".

Dass Träger und Mitarbeiter immer wieder um die Finanzierung ihrer Arbeit ringen mussten, wirkte sich auf ihre Ergebnisse nicht negativ aus. Beraterin Füchtenschnieder suchte zusätzlich Kontakt zu und Erfahrungsaustausch mit anderen Spielsucht-Fachleuten und erreichte, dass Herford Standort der Geschäftsstelle des Fachverbands Glücksspielsucht und seit 2005 auch der NRW-Landesfachstelle wurde.

Dass durch einige spektakuläre BGH-Urteile Spieler heute besser vor der eigenen Sucht geschützt sind (ein nächstes Grundsatzurteil wird Ende November erwartet), gilt weithin als persönliches Verdienst der kämpferischen Pädagogin.

Seit sie in die NRW-Landesfachstelle Glücksspielsucht wechselte, setzt die Gesundheitswissenschaftlerin Gudrun Plaumann ihre Arbeit geradlinig fort. Zum 20. Geburtstag formulierte sie kleine und große Wünsche - vor allem an den Gesetzgeber: Dazu gehören die Ausweitung von Selbstsperren auch auf Spielhallen, das Verbot der Glücksspielwerbung - und eine auf Dauer verlässliche Finanzierung der Beratungsarbeit . . .

Gefunden unter: http://www.vlothoer-anzeiger.de/va/lokales/herford/?sid=&cnt=1914729


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