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Geschrieben von anders am 27.06.2007 um 08:36:

  Eine Pokeranalyse

Um als Pokerspieler erfolgreich zu sein, braucht es grob gesagt drei Dinge: Können, Disziplin und Glück.

Zum Können gehört natürlich, dass man sich mit Startkarten und Quoten auskennt. Dass man ein Spiel und einen Spieler einzuschätzen weiß und die Größe des eigenen Stacks und Position zu seinem Vorteil einsetzt.

Seine Disziplin auf Vordermann zur bringen, ist gar keine so leichte Sache. Erst braucht es mal ein Stück Selbsterkenntnis. Man muss die eigenen mentalen Schwächen erkennen, bevor man ihnen wirksam entgegentreten kann. Die Mehrzahl der Pots, die man entert wird man wohl verlieren. Das gehört dazu und kann manchmal ganz schön zäh sein. Die wirklich guten Pokerspieler sind sich dessen bewusst und akzeptieren mit Geduld und Respekt.

Zur Disziplin gehört auch das Verhalten abseits des Pokertisches. Wenn man zum Beispiel vorhat, eines der großen Turniere in Las Vegas im Rahmen der WSOP zu spielen, sollten man selbstverständlich in den Pokervarianten antreten, in denen man routiniert und über ausreichend Sicherheit verfügt. Als No Limit oder Potlimit Hold’em Spieler macht es wenig Sinn, sein Glück in Stud, Split, Lowball oder Limit zu versuchen. Außerdem muss man sich im Griff haben und all den anderen Versuchungen widerstehen, die ein großes Casino so bietet. Auch Sportwetten können einen entscheidend ablenken. Ich weiß wirklich, wovon ich da spreche, weil ich da kaum einen Fehler ausgelassen habe. Besonders die Sportwetten hatten mich fest im Griff.

Betrachten wir ein wenig genauer den Faktor Glück. Wahrscheinlich werden Sie jetzt denken, da kann man sich nur in sein Schicksal fügen und es nehmen, wie es kommt. Das stimmt natürlich auch, aber auch wenn sich das Glück weder erzwingen, noch beeinflussen lässt. Die Art und Weise, wie wir damit umgehen, das ist das Entscheidende. Wenn man über einen schlechten Lauf der Karten und Bad Beats nachhaltig wütend wird, dann verliert man die Kontrolle über einen Aspekt des Pokerns, der einfach dazugehört. Auch diese negative Erwartungshaltung, dieses „Ich gewinne ja sowieso niemals einen Pot“ gehört zu dieser Unart, die man nicht zulassen sollte. Gewissermaßen liegt das Glück, und was man eben daraus macht, im eigenen Charakter.

Auch das Siegen kann einem leicht zu Kopf steigen. Arroganz, Selbstüberschätzung und Eitelkeit sind keine guten Ratgeber. Diese charakterlichen Unarten trüben auch den Blick auf das Wesentlich und hindern einen, sein bestmöglichstes Spiel abzurufen. Die wirklichen Weltklassespieler gehen mit abgeklärter Erfahrung an all diese Situationen heran. Wenn sie auffallen am Tisch, dann dadurch, dass sie wohl Klasse wie Charakter besitzen. Ganz egal, was auch im Spiel passiert, es gibt keine emotionalen Ausbrüche und es wird auch nicht gejammert. – Nebenbei bemerkt, einmal ein Turnier zu gewinnen, katapultiert einen noch nicht automatisch an die Weltspitze.

Wenn Sie einen der tatsächlichen Weltklassespieler fragen, was denn wichtiger sei, den Pot zu gewinnen oder in der entsprechenden Situation die richtige Entscheidung getroffen zu haben? Die Antwort wird immer sein, dass es darum geht, die Situation korrekt zu beurteilen und dann eben das Richtige tun. Weil wenn man die Fähigkeit hat, auf Dauer die korrekten Entscheidungen zu treffen, kommt das Gewinnen ganz von alleine.

Die alten Seeleute hatten da einen Spruch: Es kommt nicht auf die Windrichtung an, es kommt darauf an, wie man die Segel setzt.

Hoffentlich glauben Sie jetzt auch daran. Egal von welcher Seite der Wind weht, setzen Sie Ihre Segel richtig. Das ist, was letztlich zählt.
Take care. Mike Sexton Mike Sexton ist Repräsentant von PartyPoker, Kommentator der World Poker Tour (die im Travel Channel gezeigt wird) und der Autor des Buches “Shuffle Up and Deal” .

Gefunden unter: http://www.pokerolymp.de/articles/show/2224/Sie+bestimmen+den+Kurs+


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