Geschrieben von anders am 12.05.2007 um 14:02:
Platzverweis für Sportzertifikate - 08:35 12.05.07
Meike,
hier noch so ein Ding!
Ich komme immer wieder zu der Forderung nach einem nationalen Glücksspielgesetz ohne Ausnahmeregelungen gleich welcher Art.
Der Handel mit den Sportzertifikaten der Tradegate AG (siehe ZertifikateAnleger 07/2007) ist an der Börse Frankfurt seit dem 30. März bis auf weiteres ausgesetzt worden. Der Grund dafür: Die Staatsanwaltschaft Hessen hat Ermittlungen wegen des Verdachts auf verbotenes Glücksspiel
aufgenommen.
Bei den Sportzertifikaten - insgesamt gibt es 36 - handelt es sich um Schuldverschreibungen, deren Rückzahlung sich nach der Abschlusstabelle der Fußball Bundesliga richten. Dass diese Konstruktion mehr spekulative Sportwette als eine seriöse Geldanlage ist, beschäftigt nun auch die hessische Staatsanwaltschaft.
Die Emission der zweifelhaften Sportzertifikate Anfang März ließ bereits einen Aufschrei der gesamten Zertifikatebranche folgen, die um ihren guten Ruf fürchtete. Entsprechend begrüßte Dieter Lendle, Vorstand des Branchenverbandes Deutsches Derivate Institut (DDI), nun die Aussetzung des Handels in Frankfurt. „Sportwetten gehören nicht an die Börse“, machte er gegenüber Reuters den Standpunkt des DDI klar. Er forderte zudem, dass die Sportzertifikate auch an der Berliner Börse aus dem Verkehr gezogen werden. „Die dortige Börse sollte darüber nachdenken, ob sie angesichts staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen Sportwetten nicht vom Kurszettel nimmt“, sagte Lendle der Nachrichtenagentur.
Holger Timm, Vorstandschef der Tradegate AG zeigte Unverständnis für die Entscheidung. Er handle nur mit Wertpapieren, die sich nicht von anderen strukturierten Produkten unterscheiden. Doch schon zur Einführung der Sportzertifikate hatte er seine Produkte selbst in die Nähe des Glücksspiels gestellt. „Zertifikate sind doch auch nur reine Zockerei“, sagte Timm im März der Berliner Morgenpost.
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