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Geschrieben von Lachschlag am 15.12.2019 um 15:42:

  Die (vergessene) zweite Stellschraube des Risikospiels(100/X)

1982:
Weil sich Gerätehersteller und ptb insgeheim geeinigt haben, dass die Vorgabe des min. durchschnittl. Gewinns durch die interne Mathematik des Spiels und nicht durch die tatsächlichen Gewinnauszahlungen erfüllt wird, können nun auch Geldgewinne aus Sonderspielen, die zur Einhaltung des max. Durchschnittsgewinns eigentlich ausgezahlt werden müssten, für den Gewinn weiterer Sonderspiele riskiert werden.[Risikospiel(100/X]

Damit die tatsächlichen Gewinnauszahlungen nicht allzu stark von der internen Mathematik des Spiels abweichen, stehen den Herstellern zwei Stellschrauben zur Verfügung:

[1] Begrenzung des max. Sonderspielegewinns im Risikospiel
(Begrenzung der Gewinnvarianz im Risikospiel)

[2] Zwangsauszahlung von Geldgewinnen aus Sonderspielen
(Begrenzung der Teilnahme am Risikospiel)

Die Zwangsauszahlung von Geldgewinnen realisieren die Hersteller (Anfangs in unterschiedlichen Varianten, später in einer einheitlichen Variante) "freiwillig".

1985:
In der Spielverordnung wird der max. Sonderspielgewinn im Risikospiel auf 50 Sonderspiele begrenzt.


1998:
Weil die Gerätehersteller die Vorgabe des max. Sonderspielegewinns im Risikospiel missachten, gelangen Geldspielgeräte in die Aufstellung, die beispielsweise den Gewinn von 144 Sonderspielen im Risikospiel ermöglichen. Offiziell wird diese Umgehung damit begründet, dass die Gerätehersteller die Attraktivität des Spiels steigern wollen. (Erhöhung der Gewinnvarianz = "attraktiveres" Spiel)

Dieses Argument ist jedoch schwierig. Schliesslich wäre es auch möglich gewesen, die Attraktivität des Spiels durch eine Änderung der Zwangsauszahlung zu steigern (Anteilige Aufhebung der Begrenzung der Teilnahme am Risikospiel). Häufigere Teilnahme am Risikospiel = Erhöhung der Gewinnvarianz.

Diese Lösung wäre 1. attraktiver für die Spieler gewesen und hätte 2. keine Umgehung SpielV erfordert.

Unter dem Strich ist die Erhöhung des max. Sonderspielegewinns im Risikospiel nur für die Gruppe der "Profispieler" von Vorteil, die ihre Kenntnis bevorstehender Gewinnphasen nun deutlich gewinnbringender einsetzen können - womit den ehrlichen Spielern ein noch größerer Teil der Gewinne, die ihnen von Gesetzes wegen zukommen sollten, entzogen werden kann.
.



Geschrieben von PeterSt am 16.12.2019 um 13:07:

  RE: Die (vergessene) zweite Stellschraube des Risikospiels(100/X)

Zitat:
Original von Lachaschlag:
Offiziell wird diese Umgehung damit begründet ...


Wo ????

Abgesehen davon. d.h. der derzeit noch fehlenden Referenz, ist richtig: Es hat nie 144 Sonderspiele im Risiko gegeben, jedenfalls nicht vor 2006 und dann waren die Sonderspiele auch schon fast passé. Die Einheit, und davon versteht die PTB nun mal etwas, dieser 144 waren "Sonderchancen", "Multichancen", "Multis" oder was auch immer, aber eben nicht Sonderspiele oder "Multi-Sonderspiele" etc.



Geschrieben von Lachschlag am 16.12.2019 um 16:02:

  RE: Die (vergessene) zweite Stellschraube des Risikospiels(100/X)

Zitat:
Original von PeterSt
Zitat:
Original von Lachaschlag:
Offiziell wird diese Umgehung damit begründet ...


Wo ????


Was wäre denn die alternative Begründung?

Dass die Attraktivität des Spiels reduziert wurde?

Und warum? aus Spass an der Freude?

Damit die "Profispieler" mit der Kenntnis von Betriebsgeheimnissen besser abräumen können und den Spielern weniger übrig bleibt, um sie zu motivieren, Fungames zu nutzen - mit dem Ziel, optimale Vorraussetzungen für die anstehenden Verhandlungen zur Änderung der SpielV zu schaffen?

Ach nein, ich weiss es: Aus Gründen des Spielerschutzes!!!!


Zitat:
Original von PeterSt
Abgesehen davon. d.h. der derzeit noch fehlenden Referenz, ist richtig: Es hat nie 144 Sonderspiele im Risiko gegeben, jedenfalls nicht vor 2006 und dann waren die Sonderspiele auch schon fast passé. Die Einheit, und davon versteht die PTB nun mal etwas, dieser 144 waren "Sonderchancen", "Multichancen", "Multis" oder was auch immer, aber eben nicht Sonderspiele oder "Multi-Sonderspiele" etc.


Und "Sonderchancen", "Multis", "Multichancen" sind also, anders als Sonderspiele und Multi-Sonderspiele, keine Folge von Spielen, bei der die durch Berechnung oder Versuche ermittelte Summe der Gewinne die der Einsätze übersteigt ????



Geschrieben von PeterSt am 16.12.2019 um 17:28:

  RE: Die (vergessene) zweite Stellschraube des Risikospiels(100/X)

Die rhetorische Gegenfrage "Was wäre denn die alternative Begründung?" ist ein sehr schwaches Ablenkungsmanöver dafür, dass es keinen Nachweis für die oben getroffene Behauptung "Offiziell wird diese Umgehung damit begründet, dass die Gerätehersteller die Attraktivität des Spiels steigern wollen. (Erhöhung der Gewinnvarianz = "attraktiveres" Spiel)" gibt -- einfach weil die Aussage falsch ist!

Auch für die verschwörungstheoretische Aussage "Weil sich Gerätehersteller und ptb insgeheim geeinigt haben, ..." fehlt jeder Beleg. Man könnte glatt glauben, dass Gottvater Donald J Trump hier bloggt.

Für die Leser, die noch an Fakten interessiert sind: Bis Anfang 2006 war die SpielV auf Spiele bezogen. Die Einheiten waren Zeit, Geld und Spiele mit erhöhter Gewinnerwartung. In einem Zähler-Jackpot hochgezählte Punkte, Bonusfelder, aber auch Mulits und dann ab Mitte 2005 "die" Punkte waren nur insoweit der SpielV unterworfen, wie sie weitere Sonderspiele auslösen konnten.

Letztlich ergab sich damit ein De-Facto-Zwang, die nicht mehr zeitgemäße SpielV zu novellieren, nämlich unter Verzicht auf den Bezug Spiel und die Anzahl von Spielen. Siehe zum Beispiel hier.



Geschrieben von Lachschlag am 16.12.2019 um 18:38:

 

Wie wurde denn die Begrenzung auf den max. Gewinn von 50 Sonderspielen im Risikospiel (Reduzierung der Gewinnvarianz) begründet?

Hau mal raus! Weil Spielerschutz =unattraktiveres Spiel kann es ja nicht gewesen sein!

Du willst doch nicht etwa behaupten, dass das Risikospiel nur reguliert wurde, damit die Hersteller ihr Betrugssystem offiziell einsetzen konnten?


Übrigens: vielleicht war die Angabe, dass die Hersteller 1998 mit der (direkten) Umgehung begonnen haben, wirklich falsch. Egal, weil 2003/2004 passt sogar noch viel besser ins Gesamtkonzept.

Was war eigentlich noch mal mit der Antwort auf meine Frage?

Zitat:

Und "Sonderchancen", "Multis", "Multichancen" sind also, anders als Sonderspiele und Multi-Sonderspiele, keine Folge von Spielen, bei der die durch Berechnung oder Versuche ermittelte Summe der Gewinne die der Einsätze übersteigt ????


Zitat:

Auch für die verschwörungstheoretische Aussage "Weil sich Gerätehersteller und ptb insgeheim geeinigt haben, ..." fehlt jeder Beleg.

Bist Du geistig minderbemittelt?


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