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Geschrieben von räubertochter am 14.10.2019 um 10:28:

  Griechenland: Ministerium legt Gesetzentwurf zur Online Glücksspielregulierung vor

Das griechische Ministerium für Entwicklung und Investition hat am Donnerstagmorgen seinen neuen Gesetzentwurf zur Vergabe der Lizenzen für das Online Glücksspiel und dessen Besteuerung vorgelegt. Dementsprechend sollen Lizenzkosten gesenkt werden, Glücksspiel-Anbieter müssten aber mit höheren Steuerabgaben rechnen.

Mit der Schaffung eines schlüssigen und wirksamen Rechtsrahmens für Online-Glücksspiele [Seite auf Griechisch] strebe die Regierung eine Regulierung des Marktes an, der seit 2011 praktisch unreguliert geblieben sei. Zwar habe die vorige Regierung unter Alexis Tsipras die Angelegenheit bis Dezember 2018 zu Ende führen wollen, dies sei allerdings nie geschehen.

In der Ankündigung des Ministeriums heißt es weiterhin:

„Mit dieser legislativen Maßnahme:

Wird ein gesunder Wettbewerb zwischen den Marktteilnehmern gewährleistet
Wird die sichere Teilnahme der Spieler garantiert
Werden Investoren angezogen
Erhöhen sich durch die Lizenzierungsverfahren die Einnahmen des griechischen Staates […]
Verbessert sich der Schutz der Spieler, indem ein erheblicher Teil von ihnen aus illegalen Online-Glücksspielnetzen in legale und vollständig regulierte Netze verlagert wird. […]“
Lizenzvergabe und Besteuerung
Der Gesetzentwurf sehe vor, die Kosten für die Online Glücksspiellizenz auf 3 Millionen Euro festzulegen im Vergleich zum Entwurf des Vorjahres, der noch 4 Millionen Euro für die Lizenzierung veranschlagt habe.

Weiterhin soll sich die Gültigkeit der Lizenzen nicht mehr auf fünf, sondern auf sieben Jahre belaufen. Die Teilnahme am Lizenzierungsverfahren soll mit einer Gebühr in Höhe von 10.000 Euro einhergehen.

Voraussetzungen zur Teilnahme am Lizenzierungsverfahren

Unternehmen, die Interesse an einer Glücksspiellizenz in Griechenland haben, müssten laut Gesetzentwurf einige Voraussetzungen erfüllen. So müsse der Betreiber in Griechenland oder in einem anderen EU-Staat ansässig sein. Der Server mit den Spieldaten müsse sich in Griechenland befinden.

Weiterhin seien eine Einlage in Höhe von 200.000 Euro sowie eine Kaution von 500.000 Euro obligatorisch. Der potenzielle Lizenznehmer müsse außerdem seine Geschäftsberichte der vergangenen drei Jahre, Bescheinigungen über Steuer- und Versicherungsinformationen sowie Bonitätsnachweise vorlegen.

Die Online-Glücksspiellizenz werde innerhalb von 2 Monaten nach Antragstellung ausgestellt. Unternehmen, die auf der Schwarzen Liste der griechischen Glücksspielbehörde Hellenic Gaming Commission [Seite auf Englisch] aufgeführt seien, könnten nicht in den regulierten Markt eintreten.

Ein wesentlicher Bestandteil der Lizenzvergabe soll die Option sein, sowohl Online Sportwetten als auch Casinospiele, die auf dem Zufallsgenerator (Random Number Generator) beruhen, anbieten zu dürfen.

Dies stellt eine erhebliche Neuerung im Vergleich zum Gesetzentwurf des letzten Jahres dar, der die Möglichkeit des Angebots von Automatenspielen nicht vorgesehen hatte. Spielautomaten sollen demnach in den griechischen Online Casinos verfügbar sein.

Die durch die Online Casinospiele und Sportwetten generierten Umsätze sollen weiterhin mit 35 % besteuert werden. Allerdings soll es auch hier eine Änderung hinsichtlich der Reihenfolge der Besteuerung geben.

Die Unternehmen sollen nun zuerst die Körperschaftssteuer und dann die Glücksspielsteuer entrichten, während dies bis dato umgekehrt der Fall war. Auf diese Weise dürfte sich die Körperschaftsteuer insgesamt erhöhen.

Glücksspiel in Griechenland verzeichnet signifikanten Anstieg
Sportwetten und Casinospiele werden in Griechenland immer beliebter. Im Zeitraum zwischen 2015 und 2018 hätten die Griechen laut der Online Zeitung kathimerini mehr als 7,5 Milliarden Euro beim Glücksspiel verloren.

Allein OPAP habe Schätzungen zufolge Einsätze in Höhe von rund 8 Milliarden Euro erhalten, während weitere 7,1 Milliarden Euro auf dem legitimen Online-Markt getätigt worden seien.

Nach Angaben der kathimerini sei 2018 im Vergleich zu 2017 ein Wachstum von 39 % bei Online Glücksspielen zu verzeichnen. OPAP habe ein Plus von rund 11 % verbuchen können.

Allerdings sei der Anstieg nicht allein darauf zurückzuführen, dass die Menschen mehr spielten. Vielmehr sei davon auszugehen, dass sich das Glücksspiel auf den regulierten Markt verlagere.

Während früher illegal mit Spielautomaten in Hinterzimmern oder Kellerräumen gespielt worden sei, gebe es nun die gleichen Spiele in den Play OPAP Spielhallen in einer komfortableren Umgebung mit regulierten und geprüften Geräten. Man kann davon ausgehen, dass sowohl die Spieler als auch die griechische Wirtschaft von der Regulierung des Online Glücksspiels profitieren könnten.


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