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Geschrieben von schindel am 28.06.2019 um 08:01:

  Polizei, Steuerfahndung und Ordnungsamt kontrollieren Spielhallen und Wettbüros

Auf den Hof der Polizeistation in der Frankfurter Straße fahren Mannschaftswagen der Polizei. Die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) aus Lich wird die Polizei Lahn-Dill bei der für diesen Abend geplanten Razzia unterstützen.

Razzien haben es so an sich, dass die Ermittler auf Personen treffen, denen etwas vorgeworfen wird, die aber nicht recht geständig sind. Und so hat Boris Falkenberg am Dienstagabend in der Hermannsteiner Straße einen Mann vor sich, der sich zwar als Verwalter einer Spielothek vorgestellt hat, der von den vier mutmaßlich illegalen Automaten im zweiten Obergeschoss aber nichts wissen will. Der Raum sei vermietet, er gehöre nicht dazu, und überhaupt. Doch das hält der stellvertretende Leiter des Wetzlarer Ordnungsamts für faule Ausreden. Am Ende wird ihm eine Klingel helfen ...
Zweieinhalb Stunden zuvor: Auf den Hof der Polizeistation in der Frankfurter Straße fahren Mannschaftswagen der Polizei. Die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) aus Lich wird die Polizei Lahn-Dill bei der für diesen Abend geplanten Razzia unterstützen. Insgesamt 60 Männer und Frauen sind im Einsatz, neben der Polizei auch Steuerfahndung und Ordnungsamt. Ein Novum.
Die gesamte Aktion geht letztlich auf eine Schießerei an einer Spielothek in der Neustadt im Mai zurück. Deren Hintergründe seien zwar immer noch unklar, berichtet Polizeisprecherin Kerstin Müller. Denn die Beteiligten schwiegen. Aber: „Wir möchten Präsenz zeigen und deutlich machen, dass Wetzlar sicher ist“, erklärt Müller.

Insgesamt überprüfen die Beamten am Dienstagabend in Wetzlar 62 Personen. Drei Strafverfahren sowie verschiedene Verfahren wegen gewerberechtlicher Verstöße sind das Ergebnis. Zudem wird ein junger Mann festgenommen, der sich als abgelehnter Asylbewerber derzeit illegal in Deutschland aufhält. Er versucht zunächst zu fliehen, wird nach einer kurzen Verfolgung aber gefasst.
Angelaufen ist die Razzia eher schleppend: Der für 19 Uhr geplante Zugriff muss abgesagt werden. Zivile Ermittler, die die Objekte in der Innenstadt observieren, melden, dass dort keine Kundschaft ist. Sicher ist das Wetter ein Grund, es herrschen 35 Grad.
Also entscheidet die Befehlsstelle unter Leitung von Kripo-Chef Daniel Bermbach, dass der Zugriff auf 20 Uhr verschoben wird. Aber auch um acht sind noch zu wenige Besucher in den Spielotheken. Es wird weiter gewartet. „Wir haben die Aktion lange vorher geplant“, erklärt Müller. Die anderen Behörden, vor allem aber die BFE sei sehr gefragt und daher nicht spontan zu einer Razzia beizuziehen.

Gegen 21 Uhr wird es dann ernst: Die Zivilbeamten melden, dass sich sowohl in der Moritz-Hensoldt-Straße als auch vor einer Spielothek in der Hermannsteiner Straße die Parkplätze gefüllt haben. Für 21.15 Uhr ist der Zugriff geplant – zeitgleich in beiden Objekten. „Die Leute sind vernetzt. Wenn wir zugreifen, müssen wir damit rechnen, dass die Bilder davon kurz danach bei Facebook zu sehen sind“, sagt Müller. Das würde dann die Kundschaft der zweiten Spielhalle warnen.
Kurz darauf rollen vor der Spielhalle in der Hermannsteiner Straße die Wagen der BFE vor, die Männer springen heraus, stürmen in das Gebäude. „Die BFE stellt den Status quo her“, erklärt Müller. Sie sorgt also dafür, dass alles sicher ist. Ab diesem Zeitpunkt darf niemand mehr in die Spielothek, niemand mehr heraus.
Drinnen werden die Handys gezückt: Die Mitarbeiter der Steuerfahndung und des Ordnungsamtes fotografieren Aufstellgenehmigungen und Prüfbelege. Und sie kontrollieren die Softwareversionen auf den Spielgeräten. Das Ordnungsamt ist vor allem auf der Suche nach „Fun Games“, wie Boris Falkenberg erläutert. Das sind Automaten, in die die Spieler Geld reinwerfen, aber keines herausbekommen. Solche Automaten sind grundsätzlich nicht erlaubt, weil das Verlustrisiko zu hoch ist.
Aber wieso spielen Menschen dann? Hier kennen die Steuerfahnder die Erklärung: Zwar spucken die Fun Games kein Geld aus, die Spieler können aber Punkte sammeln. „Den Punktestand fotografiert der Spieler ab und geht zum Tresen. Und erhält dann eben doch Geld dafür.“ Das ist lukrativ, denn weil die Geräte nicht offiziell geprüft sind, gibt es keinen bestimmten Gewinn-Algorithmus. „Gewinne und Verluste fallen viel höher aus als bei geprüften Geräten.“ Zweiter Vorteil für die Aufsteller: Das Geschäft läuft am Finanzamt vorbei. Im Fall der Hermannsteiner Straße aber nicht mehr lang. Die illegalen Apparate werden noch in der Nacht konfisziert.
Vier der Automaten stehen im Separee im zweiten Obergeschoss in der Hermannsteiner Straße. Dort haben die Ermittler einen Spieler gestellt. „Warum spielen Sie, wo Sie nichts gewinnen können?“, fragt der Beamte der Steuerfahndung. „Ach, ich komme her und spiele einfach meine halbe Stunde, zum Abschalten von der Arbeit“, sagt der Spieler. „Sie verstehen das nicht, wie das ist mit einer Sucht.“
Verstehen ist das eine, die Ermittler glauben dem Mann aber nicht. Sie haben nämlich auch das Thekenpersonal befragt. Und eine Dame hat gesagt: Wer am Fun Game Punkte sammelt, kommt runter und fragt nach dem Chef. Der zahlt dann den Gewinn aus.
Aber wer ist verantwortlich für den illegalen Raum? Der Verwalter des Hauses windet sich auf Falkenbergs Fragen weiter. Nein, nein, der Raum gehöre nicht zur Spielothek. Da fällt dem stellvertretenden Ordnungsamtsleiter eine Klingel auf. „Wo klingelt es, wenn ich hier drücke?“, fragt er. Der Verwalter schweigt. Falkenberg geht runter an den Tresen der Spielothek. Eine Kollegin drückt oben auf die Klingel und unten schellt es. Falkenberg sagt: „Aha!“

https://www.giessener-anzeiger.de/lokales/aus-der-nachbarschaft/mittelhessen/polizei-steuerfahndung-und-ordnungsamt-kontrollieren-spielhallen-und-wettburos_20242860



Geschrieben von petergaukler am 14.07.2019 um 11:31:

  RE: Polizei, Steuerfahndung und Ordnungsamt kontrollieren Spielhallen und Wettbüros

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