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Geschrieben von schindel am 15.01.2018 um 08:44:

  Sportwettenanbieter als Sponsor der Bundesliga

Die Bundesliga lässt sich jetzt von einem Sportwetten-Anbieter sponsern. Das ist aufgrund von Spielmanipulation problematisch, scheint den Fußball aber nicht weiter zu kümmern.

Die Korruptionsbekämpfer von Transparency International vermelden eine alarmierende Entdeckung: Spitzeneinrichtungen der Sportindustrie wie die Deutsche Fußball-Liga übernehmen gar nicht die gesellschaftliche Verantwortung, mit der sie sich gerne werbewirksam schmücken! Im Gegenteil: Das soeben mit dem Sportwettanbieter Tipico besiegelte Sponsoring für erste und zweite Bundesliga sei erfolgt, ohne die Bekämpfung der Gefahr der Spielmanipulation auszuweiten, die es gerade für junge Kicker gibt.

Oje. Ist vorstellbar, dass im realen Wirtschaftsleben wirklich irgendwer noch glaubte, der Profisport und vorneweg das Geldtransfergewerbe Fußball verfolge andere Interessen als die schiere Geldvermehrung? Der DFL-Deal mit dem Zockerbusiness, dessen Finanzvolumen nicht enthüllt wird, ist nicht empörend - sondern ein aufrichtiges Branchenbekenntnis. Diese Branche giert halt nach immer mehr Geld, weshalb immer unwichtiger wird, woher es kommt. Und wird die Kritik einmal zu laut, wie die an der Werbeliaison eines nationalen Spitzenklubs mit einem Emirat, das Menschenrechte eher nachrangig behandelt, lässt sich das Publikum gern erzählen, die Sache sei völlig okay, weil die Millionen abkassierenden Funktionäre ihren Gönnern angeblich unter vier Augen kräftig die Leviten lesen.

Im Fußball sind Märchen heute noch mühelos vermittelbar. Weil der Verstand, wenn der Ball rollt, oftmals Richtung Bauch abrutscht. Das hilft erklären, warum selbst Werbedeals mit der Zockerbranche locker durchgewunken werden. Dabei wird ja gerade im Fußball dem Wettglück gern nachgeholfen - das zeigt der permanente Strom an Spielbetrugsaffären quer durch die Welt. Und das belegen Studien wie jene, die die internationale Spielergewerkschaft Fifpro vorgelegt hat: Allein in Europa werde ein Drittel der etwa 25 000 Fußballprofis nicht pünktlich bezahlt, in so einem hauptsächlich in Ost- und Südeuropa vorherrschenden Betriebsklima trage die Spielmanipulation schon ganz logisch zum Broterwerb bei.

Schiebung ist unschön, aber die Kasse stimmt

Aber auch im Spitzenbereich wird ständig gemogelt. Belege und harte Verdachtsmomente, die selten konsequent verfolgt werden, reichen von der Türkei über Griechenland und Italien bis Spanien. Gerade ganz oben ist ja oft enorm viel Geld im Spiel - kann man das alles nur dem Glück, sprich: Zufall überlassen? Wer die Glückssträhnen der Branche kennt, könnte jedenfalls schon mal darauf wetten, dass im Sommer bei der WM Russlands spielerisch limitiertes Team weit in die Schlussrunden vordringen wird. Ein Riesendusel bei der WM-Gruppenauslosung hat dafür übrigens die Basis gelegt.

Ran an den Schalter, rein ins Netz.

http://www.sueddeutsche.de/sport/kommentar-geld-her-woher-egal-1.3821891


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