Geschrieben von schindel am 15.10.2014 um 17:38:
Polizei hebt Pokerturnier in Siegen-Weidenau aus
Die Teilnehmer hofften auf den Hauptpreis, ein Iphone 6. Stattdessen bescherte der Pokerabend den 49 Leuten aber einen Besuch auf der Polizeiwache in Weidenau zwecks Feststellung der Personalien. Gegen 46 ermittelt die Polizei nun wegen Verdachts auf Beteiligung an illegalem Glücksspiel, gegen zwei wegen Verdachts des Betreibens. Die Beamten stellten außerdem das Startgeld von insgesamt rund 1700 Euro sicher.
In einer Razzia ließen Beamte des Siegener Kriminalkommissariats 2 am Samstag das Pokerturnier in einem Weidenauer Vereinslokal auffliegen. Die Kripo hatte laut Polizeibericht „zuvor Hinweise darauf erlangt, dass dort am Samstagabend ein illegales Pokerturnier stattfinden sollte“.
Zugegebenermaßen hatten die Veranstalter auch nicht gerade versucht, die verbotene Runde geheimzuhalten. Die Ankündigung stand im Internet auf einer eigenen Seite, einschließlich derjenigen Details, die aus dem Unterfangen eine illegale Angelegenheit machen: ein Startgeld von 37,50 Euro pro Teilnehmer, das Iphone , eine tragbare Spielekonsole und eine Heimkino-Anlage als Hauptpreise.
Im Pokererlass des nordrhein-westfälischen Innenministeriums ist nämlich ganz klar geregelt, welche Vorgaben bei Turnieren zu beachten sind. Grundsätzlich müssen diese bei der zuständigen Ordnungsbehörde angemeldet werden, das Startgeld darf maximal 15 Euro pro Person betragen und als Gewinne dürfen ausschließlich Sachpreise im Höchstwert von 60 Euro locken. Inwiefern den Besuchern der Veranstaltung am Samstagabend allerdings bewusst war, dass sie sich mit einer Teilnahme im illegalen Bereich bewegen, „ist nun auch Gegenstand der Ermittlungen“, sagte Polizeisprecher Georg Baum auf Anfrage dieser Zeitung. Alle 49 Personen konnten nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen am Samstag die Wache wieder verlassen.
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Eine „ausgeprägte Pokerszene“ gebe es in Siegen nach Kenntnissen der Polizei nicht, so Baum weiter. Die Veranstalter der Samstagsrunde indes kündigten auf ihrer Homepage gestern weitere Turniere mit Preisen an, deren Wert eindeutig jenseits der 60-Euro-Grenze liegt. Ob diese Einträge überholt sind – und die Seite lediglich nicht aktualisiert – wird sich zeigen. Baum: „Wir behalten das im Auge.“
Von rechtlichen Konsequenzen abgesehen, bietet Poker als Glücksspiel ein gewisses Suchtpotenzial. Die Fälle seien im Beratungsalltag relativ selten, sagt Diplom-Sozialpädagogin Christina Ernst von der Suchthilfe der AWO. Es gebe zwar viele Glücksspielsüchtige, dabei gehe es aber meist um Automaten. In allen Fällen handele es sich bei Betroffenen aber oft „generell um Spielernaturen“, sagt die Expertin – um Menschen, „die in vielen Bereichen gewinnen wollen“.
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