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Forum-Gewerberecht » Gewerberecht » Gaststättenrecht » Geruchsbelästigungen aus Gaststätten / Imbissbetrieben » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
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Zum Ende der Seite springen Geruchsbelästigungen aus Gaststätten / Imbissbetrieben
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Gewerbeordnung Arnsberg   Zeige Gewerbeordnung Arnsberg auf Karte Gewerbeordnung Arnsberg ist männlich
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Geruchsbelästigungen aus Gaststätten / Imbissbetrieben

Hallo und Moin aus dem Hochsauerland.

Wir haben hier in der letzten Zeit eine Zunahme von Geruchsbelästigungen durch Gaststätten / Imbissbetriebe. Ich tue mich da zur Zeit schwer, sinnvolle Abhilfen zu schaffen, da mir das technische Fachwissen fehlt (bin halt nichttechnischer Ei Ei Dienst).

Unser Bauamt dreht sich baurechtlich immer raus und unsere staatliche Umweltbehörde teilt auf Anfrage mit, dass die originäre Zuständigkeit bei der örtlichen Ordnungsbehörde liegt ( wut , als wenn wir dass nicht selbst wüssten) und Amtshilfe nicht geleistet wird, weil es sich ja eine normale Situation Applaus ohne besondere Schwierigkeit handelt.

Ein gängiges Problem ist zum Beispiel, dass der Betreiber zwar in den Küchenräumen über ausreichende Entlüftungsanlagen (mit Geruchsfilter) verfügt und die Abluft über Dach entsorgt wird, aber vielfach auch Fenster und Türen aufstehen, so dass die Küchendämpfe lieber diesen Weg wählen und dadurch die Nachbarschaft anbeten durch die Gerüche belästigt wird.

Wie löst Ihr solche Probleme? Hilfe

Gruß aus dem Sauerland Jochen Haite
1 01.12.2005 09:36 Gewerbeordnung Arnsberg ist offline E-Mail an Gewerbeordnung Arnsberg senden Homepage von Gewerbeordnung Arnsberg Beiträge von Gewerbeordnung Arnsberg suchen
Solon
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Hubert Steinmetz   Zeige Hubert Steinmetz auf Karte Hubert Steinmetz ist männlich
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Hallo,
wenn festgestellt wird, dass Geruchsbelästigungen eben entstehen, weil Türen und Fenster geöffnet werden, können entsprechende Auflagen für Abhilfe schaffen (sprich vorschreiben, dass Fenster und Türen während der Betriebszeiten geschlossen zu halten sind). Die kann man dann mit Bußgeldern durchsetzen und im Laufe der Zeit wird der Gastwirt sich bei entsprechenden Kontrollen und Ahndungen auch daran halten.

__________________
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Hubert Steinmetz 8)
2 01.12.2005 11:37 Hubert Steinmetz ist offline Beiträge von Hubert Steinmetz suchen
Solon
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Gewerbeordnung Arnsberg   Zeige Gewerbeordnung Arnsberg auf Karte Gewerbeordnung Arnsberg ist männlich
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Themenstarter Thema begonnen von Gewerbeordnung Arnsberg


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Geruchsbelästigungen aus Gaststätten / Imbissbetrieben

Danke für den Hinweis, diese Lösung haben wir in einigen Fällen auch so praktiziert und es hat funktioniert.

Das ist aber nicht in allen Fällen so anwendbar oder umzusetzen, allein wegen dem Kontrollaufwand.

Aber was machst Du, wenn der Gewerbetreibende z.B. erklärt, dass Fenster oder Türen nur kurz zur Frischluftzufuhr geöffnet werden?

Oder aber wie stellt man fest, ob ein Geruchsabzug auch wie vorgesehen funktioniert?

Oder der Geruchsfilter?

Es geht mir in erster Linie auch um Vorschläge, wie man solch ein Problem z.B. aus technischer Sicht angehen kann.
3 01.12.2005 11:55 Gewerbeordnung Arnsberg ist offline E-Mail an Gewerbeordnung Arnsberg senden Homepage von Gewerbeordnung Arnsberg Beiträge von Gewerbeordnung Arnsberg suchen
Hubert Steinmetz   Zeige Hubert Steinmetz auf Karte Hubert Steinmetz ist männlich
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Dann muss ich auch passen, da eben auch nichttechnischer Dienst - aber: da hilft manchmal ein guter Draht zum Gewerbeaufsichtsamt (heute Amt für Arbeitsschutz), die ja mal mit sowas befasst waren. Meistens kommt man da noch weiter.
Sonst weiß ich auch nicht... Kopfkratz

__________________
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Hubert Steinmetz 8)
4 01.12.2005 12:33 Hubert Steinmetz ist offline Beiträge von Hubert Steinmetz suchen
Kramer-Cloppenburg   Zeige Kramer-Cloppenburg auf Karte Kramer-Cloppenburg ist männlich
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Hallo! .... und ein freundliches Moin aus Cloppenburg nach Arnsberg! (und natürlich auch an den Rest der Kolleginnen und Kollegen)

Wie der Kollege Steinmetz schon feststellte, ggf. durch Auflagen verfügen, dass die Räumlichkeiten geschlossen zu halten sind (weil ansonsten ja vielfach auch die anderen Teile nicht funktionieren können. Ähnliches Prinzip wie bei einer Klimaanlage!)

Lüften usw. ist dann eben nicht drin, weil dieses ja über die technischen Einrichtungen zum Schutz der Nachbarn vor Belästigung zu gewährleisten ist, oder?? verwirrt

Auch der Hinweis mit dem Gewerbeaufsichtsamt ist nicht verkehrt, weil dieses ja m. W. für die Immissionen / Emissionen, die von Gewerbetrieben ausgehen, immer noch (zumindest in Niedersachsen) zuständig sind.

Insofern könnte von dort sicherlich noch einiges an Auflagen / Hilfestellungen zu erwarten sein. Dieses haben wir zumindest bei einigen Betrieben, darunter einer Lackiererei, die durch ihre Emissionen / Immissionen die Nachbarn störten, festgestellt.

Aber wieso wird das Bauamt nicht tätig?? Wenn man den Ausführungen der zuständigen Ministerien im Zusammenhang mit der weiteren Deregulierung im Gaststättengesetz (personengebunde Erlaubnis) folgen kann und darf, ist doch nunmehr m. W. hierdurch noch einmal bundesweit klar und deutlich gemacht worden, dass für die Anforderungen an baurechtliche Bestimmungen die untere Baubehörde abschließend zuständig und die "Doppelzuständigkeit" in diesem Zusammenhang überflüssig ist.

Wenn dieses alles nichts hilft, bleibt m. E. nur noch der Widerruf der Erlaubnis, da sich die Räumlichkeiten (einschl. der technischen Ausstattung) dann ja nicht zum Betrieb des entsprechenden Gaststättengewerbes eignen. Bei jetzt erlaubnisfreien Betrieben bringt dies leider aber nichts.

__________________
Ansonsten, ... weiterhin viel Spaß bei der Arbeit! -------

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Kramer-Cloppenburg: 01.12.2005 13:17.

5 01.12.2005 13:14 Kramer-Cloppenburg ist offline E-Mail an Kramer-Cloppenburg senden Homepage von Kramer-Cloppenburg Beiträge von Kramer-Cloppenburg suchen
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Augen rollen Hallo,
ich hatte hier ein ganz ähnliches Problem. Dabei ging es um einen Imbiss mit Sitzgelegenheiten. Hier roch es sowohl aus dem Abzug als auch durch offene Fenster. Weil ich gleichermaßen kein technisches Verständnis habe, habe ich einen Ortstermin mit der Bauaufsichtsbehörde (Immissionsschutz), Betreiber, Eigentümer des Objekts und dem Bezirksschornsteinfeger gemacht. Nach der Schnupperprobe beim beschwerdeführenden Nachbarn wurde die Auflage erteilt, Fenster und Türen während der Betriebszeiten geschlossen zu halten. Der Schornstein wurde (freiwillig) verlängert und die Sache war erledigt.
Gruß
Formulier
6 05.12.2005 16:56 Birgit Mrugalla ist offline E-Mail an Birgit Mrugalla senden Homepage von Birgit Mrugalla Beiträge von Birgit Mrugalla suchen
Gewerbeamt Dreieich   Zeige Gewerbeamt Dreieich auf Karte
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Wenn der Kreis (Immissionsschutz) nicht tätig werden will, ist schon nen schwaches Bild, über die Bauaufsicht zum Vorbeugenden Brandschutz gehen. Ist die Dunstabzugshaube und der Schornstein nicht ordentlich gereinigt, kann es nämlich zu gefährlichen Bränden kommen. Und die Kollegen spaßen da eigentlich nicht mit. Ansonsten kann man natürlich den Bezirksschornsteinfeger bitten mal vorbeizuschauen, oder man erlegt dem Betreiber auf, die Funktionsfähigkeit der Haube durch eine Fachfirma nachweisen zu lassen.

Zu den offenen Fenstern. Als Auflage erlassen und ein paar Mal kontrollieren. Muß man ja nicht selber machen, wenn man das Fenster von außen sehen kann. Wir bitten bei sowas auch schon mal unseren Außendienst, der Knöllchen verteilt, darauf zu achten und uns eine Mitteilung zu geben, wenn es offen ist. Ein Verstoß gegen eine Auflage kostet in Hessen 250 Euro (Regelsatz) + Gebühren und Auslagen. Wir steigern sowas dann ganz schnell, 250 €, 500 €, 750 €, 1000 €. Da es jedesmal einen Eintrag ins GZR gibt, kann man schon nach dem 2 oder 3 Bußgeld mal die Anhörung zum Widerruf der Erlaubnis schicken. DAS regt so gut wie jeden Betreiber zum Nachdenken an.

__________________
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7 09.12.2005 07:32 Gewerbeamt Dreieich ist offline E-Mail an Gewerbeamt Dreieich senden Homepage von Gewerbeamt Dreieich Beiträge von Gewerbeamt Dreieich suchen
C. Schröder   Zeige C. Schröder auf Karte C. Schröder ist weiblich
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Lange Zeit hatte ich Ruhe hinsichtlich "Geruchsbelästigungen". Jetzt hat sich ein freundlicher Gaststättennachbar über den dauernden Gestand nach Meeresfrüchten beschwert. Ich bin jetzt erst einmal im Forum auf die Suche gegangen, da ich mir im Moment gar nicht mehr so sicher bin, ob ich, sprich das OA, hier überhaupt noch zuständig ist. Spontan hätte ich den Fall nämlich an die Bauordnung, den Brandschutz und die Lebensmittelüberwachung weitergeben. Da aber sämtlich Kollegen dieser Dienststellen und auch mein Außendienstmitarbeiter derzeit im Osterurlaub oder krank sind und der Beschwerdeführer mehr als quengelig geworden ist, möchte ich zumindest bereits kurzfristig etwas veranlassen.

Mein Idee: Hinweisschreiben, dass die Türen und die Fenster im laufenden Betrieb geschlossen zu halten sind + Bestätigung über die Funktionstüchtigkeit der Abluftanlage.

Wäre das ok oder überschreite ich damit ggf meine Zuständigkeit und hole mir noch Ärger an den Hals?
8 03.04.2007 10:26 C. Schröder ist offline E-Mail an C. Schröder senden Beiträge von C. Schröder suchen
Kay Löffler   Zeige Kay Löffler auf Karte Kay Löffler ist männlich
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Wenn alle Vorschriften eingehalten wurden und keine Behöde etwas machen kann und wenn nicht gerade die Allgemeinheit (etwas der ganze Straßenzug) betroffen ist, kann man ja immer noch auf das Nachbarschaftsrecht nach dem BGB hinweisen und sich aus der Affäre ziehen. Da gibt es zum Thema Geruchsbelästigung schon einge Urteile, etwa:

"Gasthausküche : Gerüche und Lärm
Maßnahmen zur Sicherstellung der Verhinderung des Austrittes von Küchengerüchen aus der Küchenbelüftungsanlage einer Gaststätte zwecks Minimierung von Geruchsbelästigungen und Geräuschbelästigungen -- Zulässigkeit von immissionsrechtlichen Unterlassungsklagen und Beseitigungsklagen zur Beseitigung allgemeiner Störungen wie Gerüche und Lärm -- Quantifizierbarkeit und Messbarkeit von Geruchsbelästigungen und Kriterien für die richterliche Entscheidung -- Voraussetzungen für die zivilrechtliche Störereigenschaft bei Geruchsbelästigungen -- Erforderlichkeit des Ausgehens von belästigenden Immissionen direkt vom benachbarten Grundstück des sich belästigt Fühlenden -- Begriff der "Grundstücksnutzung" im Sinne des § 906 Abs. 1 S. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) und Umfang der Duldungspflicht bei Belästigung durch Küchengerüche -- Das Kriterium des "normalverständigen" Durchschnittsmenschen zur Ermittlung der Grenzwerte für nicht messbare Immissionen -- Voraussetzung für die Heranziehung des Geruchsschwellenabstandes -- Der Begriff der "wesentlichen Immissionen" im Sinne von § 906 Abs. 1 BGB bezogen auf Geruchsbelästigungen durch Küchengerüche
Gericht: AG Brandenburg Datum: 20.10.2003 Aktenzeichen: 32 C 538/01

Rechtsgrundlage(n): § 1004 Abs. 1 S. 1 BGB § 906 Abs. 1 S. 1 BGB
Entscheidungsform: Urteil
Fundstelle(n): uT 2004, 18 (Kurzinformation)

WoM 2004, 34-41
WuM 2004, 34-41 (Volltext mit amtl. LS)
-- -- -- -- --
In dem Rechtsstreit
hat das Amtsgericht Brandenburg an der Havel
auf die mündliche Verhandlung vom 10.09.2003
durch
den Richter am Amtsgericht Moch-Titze
für Recht erkannt:
Tenor:
I.
Das Teil-Versäumnisurteil vom 08.10.2002 wird in Ziffer i. insoweit aufrecht erhalten, als die Beklagte zu 1) -... verurteilt wurde, durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass das Austreten von Küchengerüchen aus der Küchenbelüftungsanlage der von ihr betriebenen Gaststätte "...", ... unterbunden und insofern eine wesentliche Beeinträchtigung des Grundstücks der Kläger durch Geruchsbelästigung verhindert wird.

II.
im Übrigen wird die Klage, soweit sie nicht bereits teilweise zurückgenommen wurde, abgewiesen.

III.
........
Tatbestand

Die Kläger sind Eigentümer eines von ihnen bewohnten Einfamilien-Hausgrundstücks, gelegen ... Die Beklagte zu 1) ist Pächterin/A/Mieterin der Gaststätten-Räume gelegen ... welche nicht direkt an das Grundstück der Kläger angrenzen und betreibt dort die Gaststätte "...". Beide Grundstücke sind durch das Einfamilienhaus-Grundstück des Zeugen ..., gelegen ... voneinander getrennt. Die Grundstücke liegen in einer Wohnsiedlung der Gemeinde. Durch die örtliche Bebauung weist das Gebiet einen reinen Wohn- und Erholungscharakter auf und wird hierdurch insgesamt geprägt.

Die Abluft von der Küche der von der Beklagten zu 1) betriebenen Gaststätte wird über eine Abluftanlage, weiche über dem Dach des Hauses der Gaststätte endet, abgeführt. Durch den Gewerbebetrieb der Erstbeklagten gehen von dem von ihr genutzten Grundstück Geruchs- und Geräuscheinwirkungen auf die Nachbargrundstücke und insofern auch auf das klägerische Grundstück aus, wobei zwischen den Prozessparteien jedoch streitig ist, ob diese Geruchs- und Lärmimmissionen ais "erheblich" anzusehen sind.

Bei der richterlichen Inaugenscheinnahme am Freitag, den 09.05.2003 ab 19:00 Uhr befanden sich auf dem Küchengrill der von der Erstbeklagten betriebenen Gaststätte ein Steak und war die Gaststätte etwa zur Hälfte mit Gästen besetzt. Das Ende der Abluftanlage auf dem Dach der Gaststätte ist ca. 25 m Luftlinie von dem Hausgrundstück der Kläger entfernt.

Die Kläger verlangen, nachdem sie die Klage hinsichtlich des Beklagten zu 2) zurückgenommen haben, nunmehr noch von der Erstbeklagten, dass die Geruchs- und Lärmbelästigungen der Küchenentlüftungsanlage durch geeignete Maßnahmen, insbesondere dem Einbau einer Aktivkohlefilteranlage, einer Erhöhung der Ablufthöhe sowie einer Entfernung der Regenhaube verhindert werden.

Auf Antrag der Kläger erging auf Grund der Säumnis der Beklagten zu 1} im Übrigen ohne mündliche Verhandlung im schriftlichen Vorverfahren gegen die Beklagte zu 1) am 08. '0.2002 ein Teil-Versäumnisurteil. Hiergegen legt die Erstbeklagte fristgerecht Einspruch ein. Hinsichtlich des Beklagten zu 2) haben die Kläger darüber hinaus die Klage in der mündlichen Verhandlung vom 26.03.2002 zurückgenommen.

Die Kläger tragen vor, dass bei entsprechenden Witterungslagen immer wieder Störungen vom Küchenbetrieb der von der Erstbeklagten betriebenen Gaststätte ausgehen würden, welche sich jedoch nach ihrer Einschätzung mit minimalen technischen Maßnahmen beheben lassen würde. Sie seien daher auch in der Gaststätte der Erstbeklagten vorstellig geworden und hätten diese darauf hingewiesen, dass sie im erheblichen Umfang mit Küchendünsten sowie mit Pfeif- und Klappergeräuschen der Küchenentlüftung behelligt würden. Diese Immissionen würden sie insbesondere in der warmen Jahreszeit ais äußerst störend empfinden. Hierdurch würden sie somit bei der Nutzung ihres Hausgrundstücks und des Gartens beeinträchtigt, da die Immissionen dort deutlich und störend für sie, insbesondere aber für den Kläger zu 2), weicher an einem ... erkrankt sei, wahrnehmbar seien. Darüber hinaus hätten die Mitarbeiter des Amtes für Immissionsschutz bei einer Überprüfung wohl festgestellt, dass die vorhandene Abluftführung der Gaststätte nicht im vollen Umfang dem gegenwärtigen Stand der Technik, hier der VDi 3895, entsprechen würde. Auch müsse die vom Amt für Immissionsschutz vorgenommene Überprüfung ihrer Meinung nach als unfachmännisch eingestuft werden, da das Amt noch nicht einmal klargestellt hätte, ob die zu Grunde gelegte VDI-Norm hier für ein reines Wohngebiet anwendbar sei. Für die durchgeführte Messung sei darüber hinaus auch zu bedenken gewesen, an weichen Zeiten hier Belästigung durch Geräusche und Gerüche auftreten. Auch sei die subjektive Wahrnehmbarkeit völlig außer Betracht geblieben. Daher seien die in diesem Wege gewonnenen Ergebnisse der Messung des Amtes für Immissionsschutz ihrer Auffassung nach wohl für das hiesige Zivilverfahren unmaßgeblich. Die Bestätigung des Amtes für Immissionsschutz vom 23.07.2002 (Blatt 34 der Akte) habe insofern im Hinblick auf die maßgebliche subjektive Beeinträchtigung und insbesondere auch der konkreten Belastung des Klägers zu 2), ihrer Meinung nach für das Verfahren keine verwertbaren Erkenntnisse geliefert.

Im Übrigen müssten sie gemäß den Geruchsimmissionsrichtlinien des Landes Brandenburgs lediglich 876 Stunden Gerüche im Jahr erdulden. Bei einer täglichen Öffnungszeit der Gaststätte der Beklagten zu 1) von 11 Stunden käme man hier aber bereits rechnerisch auf ca. 4015 Lüfterstunden und damit zu einer massiven Überschreitung der für die Geruchsbelästigung in der Geruchs-Imissionsrichtlinie des Landes Brandenburg vorgesehenen Dauer der Maximaibelastung. Selbst wenn man hier im Sinne der Beklagtenseite unterstellen würde, dass nicht während der gesamten Öffnungszeit der Gaststätte Gerüche auftreten und hier diese Quote in Hinblick auf den Umstand, dass möglicherweise nur in der Hälfte der Öffnungszeit eine intensive Geruchsbelästigung auftritt, käme man hier jedoch auf einen zeitlichen Rahmen von 159 Kalendertagen. Unstreitig ist die Gaststätte der Beklagten jedoch nicht nur an 159 Tagen im Jahr geöffnet, so dass auf jeden Fall eine stärkere Belastung durch die Küchengerüche auftreten würde.

Die Kläger beantragen, nachdem sie die Klage hinsichtlich des Beklagten zu 2) zurückgenommen haben,

das Teil-Versäumnisurteil des Amtsgerichts Brandenburg an der Havel vom 08.10.2002 hinsichtlich der Beklagten zu 1) aufrechtzuerhalten und insofern den Einspruch kostenpflichtig zurückzuweisen.

....

D

Entscheidungsgründe

Die zulässige Klage ist, soweit sie nicht bereits teilweise zurück genommen wurde, nur im zuerkannten Umfang begründet.

Die Klage ist hier - soweit ihr entsprochen wurde - nicht wegen fehlender Bestimmtheit des Klageantrages gemäß § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO ais unzulässig anzusehen. Gemäß § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO muss ein Klageantrag nämlich nur bestimmt genug sein, im Bereich der immissionsrechtlichen Unterlassungs- und Beseitigungsklagen sind Anträge mit dem Gebot, allgemeine Störungen durch Lärm bzw. Gerüche zu unterlassen, nämlich stets ais zulässig anzusehen (BGH, NJW 1999, Seiten 356 ff. = MDR 1999, Seiten 290 ff.; BGH, NJW 1993, Seiten 1656 f. = MDR 1993, Seiten 541 f.; BGH, LM § 906 BGB, Nr. 5; OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003" Az.: 32 C 372/00). Diese Besonderheit der immissionsrechtlichen Beseitigungs- bzw. Unterlassungsklagen ist erforderlich, da ansonsten der durch eine Lärm- bzw. Geruchsbelästigung betroffene Nachbar weitgehend rechtlos gestellt wäre, wenn es -wie insbesondere bei Geruchsbelästigungen - von vornherein nicht immer möglich ist, sie zu quantifizieren bzw. messbar zu machen (BGH, MDR 1999, Seiten 290 ff. = N'JW 1999, Seiten 356ff.; BGH, NJW 1993, Seiten 1656 f. = BGHZ Band 121, Seiten 248 ff.; OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 f. = NZM 2001, Seiten 914 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 1108.2003, Az.: 32 C 372/00).

Es ist vielfach unmöglich, mit Worten das Maß unzulässiger Einwirkungen so zu bestimmen, dass der Beeinträchtigte hinreichend geschützt wird und nicht schon eine geringfügige Änderung der Einwirkung trotz einer fortdauernden nicht zu duldenden Belästigung das Verbot hinfällig macht. Für die Fälle von Geruchsbelästigungen erscheint dies ohne weiteres einsichtig (BGH, NJW 1993, Seiten 1656 ff. = MDR 1993, Seiten 541 f.). Aber auch für die Abwehr von Lärmimmissionen kann nicht generell geltend gemacht werden, der technische Stand der Lärmmessung lasse im Zusammenhang mit immissionsrichtwerten eine Angabe von eindeutigen Grenzwerten zu. Der Bundesgerichtshof hat nämlich immer wieder darauf hingewiesen, dass die Messbarkeit von Lärm und die bestehenden Richtwerte nicht die allein entscheidende Rolle spielen können, wie beispielsweise der "tropfende Wasserhahn" oder die "klopfende Heizung" (LG Köln, WuM 1987, Seite 272) während der Nachtzeit belegen (vgi. hierzu u.a. auch: BGH, WM 1992, Seiten 1612 f.; BGH, NJW 1S93, Seiten 1656 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00).

Die Erheblichkeit einer Lärmbelästigung beurteilt sich nämlich in erster Linie nicht nach technischen Normen, sondern nach dem menschlichen Gehör und den Empfindungen (AG Aachen, WuM 1989, Seite 12), wobei jedoch auf das Empfinden eines "normalen Durchschnittsmenschen" abzustellen ist und einseitig subjektive Empfindungen bzw. Beschwerden, wie z.B. ein ..., in der Regel hierbei nicht berücksichtigt werden könne.

Für die Fälle von Geruchsbelästigungen ist dies besonders einsichtig, weil es bisher nicht gelungen ist, sie zu quantifizieren und damit messbar zu machen und auf dieser Grundlage Grenz- oder Richtwerte aufzustellen wie dies etwa bei der TA-Lärm der Fall ist (BGH, NJW 1999, Seiten 356 f. = MDR 1999, Seiten 290 ff.; Funk, BayVB11994, Seite 225; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00). Fehlt es aber an jeder Möglichkeit zur Quantifizierung, dann muss wie hier angenommen werden, dass der Vollstreckungsrichter aus dem Prozessurteil nur einen allgemeinen und zwangsläufig pauschalen Ansatz und Maßstab für die Beurteilung erfährt. Der Bundesgerichtshof hat zwar- bezogen auf Lärmbeeinträchtigungen - ausgeführt (BGH, NJW 1993, Seiten 1656 ff. = MDR 1993, Seiten 541 f.), der Vollstreckungsrichter könne den Gründen des Urteils Anhaltspunkte dafür entnehmen, von weichem Maßstab sich das Prozessgericht habe leiten lassen. Dies kann aber gerade für den Bereich der Geruchsbelästigung nicht dahin verstanden werden, dass eine Tenorierung des Urteils nur dann zulässig ist, wenn sich aus den Entscheidungsgründen ein konkreter Maßstab ergibt, der - wie ausgeführt - für Geruchsbelästigungen gerade nicht vorhanden ist. Auch wenn die Auseinandersetzung der Parteien zur Frage einer erheblichen Geruchsbelästigung (die dem Urteil nachfolgt) im Vollstreckungsverfahren neu aufleben kann, hat das hier insofern "allgemein" tenorierte Urteil uneingeschränkte Bedeutung zur Feststellung, dass die Beklagte zu 1) als Störerin im Sinne von § 1004 BGB in der Vergangenheit gegen § 906 BGB verstoßen hat, und insoweit sogar Wiederholungsgefahr besteht (BGH, NJW 1999, Seiten 356 ff. = MDR 1999, Seiten 290 ff.).

Auch die im Tenor verwendete Formulierung, die Beklagte zu 1) "zu geeigneten Maßnahmen" zu verurteilen, ist ausreichend bestimmt genug. Die Kläger verlangten hier zwar den Einbau einer Aktivkohlefilteranlage, jedoch haben sie auch allgemein im o. g. Sinne beantragt, dass das Austreten von Küchengerüchen unterbunden wird, d. h. also dass durch geeignete Maßnahmen die Geruchsbelästigung verhindert werden soll. Bereits damit ist der gewünschte Erfolg aber eindeutig und bestimmt genug durch die Kläger festgelegt worden (BGH, NJW-RR 1996, Seiten 659 f., BGH, NJW 1983, Seiten 751 f.), so dass das Gericht auch insofern die Erstbeklagte verurteilen konnte, im Übrigen die Klage jedoch abzuweisen war. Die Auswahl Unter den geeigneten Abwehrmaßnahmen muss nach ständiger Rechtsprechung nämlich grundsätzlich dem Störer - hier der Erstbeklagten -überlassen bleiben (BGH, NJW 1977, Seite 146; BGH, NJW 1983, Seiten 751 f.; BGH, NJW-RR 1996, Seiten 659 f.); auch mit Blick auf § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO besteht deshalb keine Verpflichtung, diese Maßnahmen konkret im Klageantrag bzw. im Urteilstenor näher zu bezeichnen (BGH, NJW-RR 1996, Seiten 659 f.). Der Urteilstenor kann sich somit grundsätzlich auch auf die Vornahme einer "geeigneten Maßnahme" beschränken, durch die für das Grundstück der Kläger wesentliche Beeinträchtigungen durch Einwirkungen bestimmter Art verändert werden sollen (RG, RGZ Band 37, Seiten 173 f.; RG, LZ 1925, Seite 546; RG, HRR 1926, Nr. 1980; BGH, NJW 1960, Seite 2335; BGH, LM § 906 BGB, Nr. 25; BGH, BGHZ Band 66, Seiten 252 ff.; BGH, WM 1964, Seite 1102; BGH, NJW 1977, Seite 146; BGH, NJW-RR 1996, Seiten 59 f.; OLG Oldenburg, NJW-RR 1991, Seiten 653 f. = MDR 1991, Seite 546; OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 f.). Denn es liegt allein im Interesse des Störers, dass die Verfügungsgewalt über seinen Grundstücksbesitz nicht mehr eingeschränkt wird, ais dies der Schutz der Kläger vor Beeinträchtigungen ihres Eigentums durch rechtswidrige Einwirkungen gebietet (BGH, BGHZ Band 66, Seiten 252 ff.). Deshalb sind sowohl Anträge als auch ürteilstenorierungen der vorliegenden Art grundsätzlich zulässig (OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 f.).

Die Kläger haben hier auch einen Anspruch gemäß § 1004 Abs. 1 S. 1 BGB in Verbindung mit § 906 BGB von der Erstbeklagten zu verlangen durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass die wesentliche Beeinträchtigung ihres Grundstücks durch Geruchsbelästigungen verhindert wird. Hinsichtlich der Lärmbelästigungen kommt ein solcher Anspruch aus § 1004 BGB in Verbindung mit § 906 Abs. 1 BGB jedoch hier nicht in Betracht, wie noch ausgeführt werden wird.

Gemäß § 1004 Abs. 1 S. 1 BGB kann der Eigentümer von dem "Störer" die Beseitigung der Beeinträchtigung verlangen. Die Kläger sind Eigentümer des Grundstücks, gelegen ... Auf das klägerische Grundstück wirken insofern auch Beeinträchtigungen in Form von Gerüchen und Lärm ein.

Nach allgemeiner Auffassung richtet sich der Anspruch nach § 1004 Abs. 1 BGB gegen den "Störer", d. h. gegen denjenigen, der die Eigentumsbeeinträchtigung durch sein Verhalten - d. h. positives Tun oder pflichtwidriges Unterfassen - adäquat verursacht hat (BGH, NJVV 1S68, Seite 1281 = BGH2 Band 49, Seiten 340 ff.; BGH, NJW 1983, Seite 751 = WM 1983, Seiten 176 f.; BGH, NJW-RR 2001, Seiten 232 f.; BGH, NJW 1984, Seite 2207; BGH, NJW 1993, Seite 1855; BGH, NJW 1995, Seiten 2633 f.; BGH, NJW 1999, Seiten 2896 f.; BGH, LM Nr. 14 zu § 1004 BGB; RG, RGZ Band 103, Seiten 174 ff.; RG, JW 1912, Seite 31; RG, RGZ Band 127, Seiten 29 ff.; RG, RGZ Band 149, Seiten 205 ff.; BGH, NJW 1966, Seiten 1360 ff.), aber auch gegen denjenigen, der zwar nicht selbst gehandelt hat, durch dessen maßgebenden Wissen aber der eigentumsbeeinträchtigende Zustand aufrecht erhalten wird, von dessen Willen also die Beseitigung dieses Zustands abhängt (BGH, NJW 1966, Seiten 1360 ff.; BGH, NJW-RR 1996, Seite 659; BGH, NJW 1999, Seiten 2896 f.; BGH, NJW-RR 2001, Seiten 232 f.; BGH, NJW 1958, Seite 1580 = BGHZ Band 28, Seiten 110 f.; RG, RGZ Band 97, Seite 26; BGH, NJW 1960, Seite 2335; BGH, NJW 1962, Seite 1342). Danach ist die Erstbeklagte als Pächterin/Mieterin der Gewerberäume und Betreiberin der Gaststätte "..." für deren Zustand verantwortlich und kann nach § 1004 Abs. 1 BGB in Anspruch genommen werden, weil die Aufrechterhaltung des Zustands auf ihren Willen zurückgeht, ohne dass es darauf ankäme, weichen eigenen Beitrag sie hierzu geleistet hat und ob sie den störenden Zustand kannte (BGH, NJW-RR 1996, Seite 659; BGH, NJW-RR 2001, Seiten 232 f.). Insofern ist hier die Störereigenschaft der Beklagten zu 1) bzgl. der Geruchsbelästigung zu bejahen, weil der Geruch aus der Küche der von der Erstbeklagten betriebenen Gaststätte auch auf ihre Willensbetätigung zurückgeht (BGH, NJW 1983, Seiten 751 f.).

Die hier von der von der Erstbeklagten betriebenen Gastwirtschaft ausgehende Störung beruht somit auf Umstände, auf die grundsätzlich die Beklagte zu 1) Einfluss nehmen kernte (BGH, NJW 1999, Seiten 2896 f.). Die Geräusche der Abluftanlage und der Küchengeruch sind nämlich adäquate Folgen des Betriebes der Gaststätte; sie sind mit einem derartigen Unternehmen notwendigerweise verbunden und somit ihm auch

zuzurechnen (BGH, NJW 1963, Seiten 2020 f.; BGH, NJW 1960, Seite 2335; BGH, WM 1962, Seite 765; BGH, NJW 1962, Seite 1342; BGH, NJW 1973, Seite 326; BGH, NJW 1982, Seiten 440 f.). Ais diejenige, die die Gaststättenräume angemietet hat und dort eine Gastwirtschaft betreibt, ist die Beklagte zu 1) ais Handlungsstörer anzusehen (LG Aachen, NJW-RR 1986, Seiten 818 f.). Die Störereigenschaft ist nämlich auch dann zu bejahen, wenn die Beeinträchtigungen adäquat kausal durch den Betrieb der Gaststätte veranlasst werden (BGH, NJW 1983, Seite 2020; BGH, NJW 1982, Seiten 440 f.; LG Aachen, NJW-RR 1986, Seiten 818 f.).

Es ist dabei Sache der Erstbeklagten, darzulegen und ggfls. zu beweisen, dass sie alies ihr billiger Weise zuzumutende unternommen hat, um die Beeinträchtigungen abzustellen (BGH, WM 1962, Seiten 765 fr".; BGH, NJW 1982, Seiten 440 f.). Es ist daher hier auch gerechtfertigt, die Beklagte zu 1) vorliegend ais "Störer' im Sinne des § 1004 BGB anzusehen (BGH, NJW 1999, Seiten 2896 f.).

Eine Beeinträchtigung ist insoweit jede Einwirkung auf das Grundstück. Der Einwirkungsbegriff ist diesbezüglich dem Gesetz gemäß § 906 Abs. 1 BGB entnehmbar. Die Zuführung von Gasen, Gerüchen und Geräuschen (Lärm) werden diesbezüglich sogar ausdrücklich in § 906 Abs. 1 BGB ais Einwirkungen aufgeführt. Die Beklagte zu 1) ist ais Störer für diese Beeinträchtigungen auch verantwortlich. Die Gerüche und Geräusche gehen nämlich von der von ihr betriebenen Gaststätte, gelegen ... aus.

Nicht erforderlich ist es insofern, dass diese Einwirkungen von einem direkt benachbarten Grundstück ausgehen. Auf dem Grundstück der Klägerin riecht es nämlich auf Grund des Ergebnisses der Beweisaufnahme selbst wenn nur 1 Steak auf dem Küchengrill der von der Erstbeklagten betriebenen Gaststätte liegt wahrnehmbar noch nach Küchengerüchen, ursächlich dafür ist jedoch die Abluftanlage der von der Erstbeklagten betriebenen Gaststätte. Insoweit ist es aber nach ständiger Rechtsprechung ausreichend, dass die Beeinträchtigung wenigstens unmittelbar auf den Willen des Betreibers der Gaststätte zurückgeht. Nur durch Naturereignisse ausgelöste Störungen sind nämlich dem Nutzer bzw. Eigentümer eines Grundstücks nicht ohne Weiteres zuzurechnen. Durch das Betreiben dieser Gastwirtschaft mit Küchenbetrieb durch die Beklagte zu 1) sind diese Küchengerüche dementsprechend aber zumindest mittelbar auf den Willen der Beklagten zu 1) zurückzuführen.

Der Anspruch, die Beseitigung der Geruchsbelästigung zu verlangen, ist hier auch nicht gemäß § 1004 Abs. 2 BGB i.V.m. § 906 Abs. 1 BGB ausgeschlossen. Die Kläger haben die Geruchsbelästigung nämlich hier nicht nach § 906 Abs. 1 BGB zu dulden. Gemäß § 906 Abs. 1 S. 1 BGB kann der Eigentümer die Einwirkung insoweit nämlich nur dann nicht verbieten, wenn die Einwirkung die Benutzung seines Grundstücks nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt (Oberverwaltungsgericht Münster, Urteil vom OS.06.1975, Aktenzeichen: Vil A 32777'4; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00). Dabei ist der Begriff der Grundstücksnutzung weit zu verstehen. Die von der von der Erstbeklagten betriebenen Küche der Gaststätte ausgehenden Gerüche sind hier aber entsprechend dem Ergebnis der Beweisaufnahme nicht nur unwesentlich im Sinne von § 906 Abs. 1 S. 1 BGB.

Nach ständiger Rechtsprechung ist hierbei jedoch nicht auf das subjektive Empfinden der Kläger bzw. der Beklagten zu 1) abzustellen, sondern auf das eines "normalen Durchschnittsmenschen" des betroffenen Grundstücks und darauf, was ihm unter Würdigung anderer befindlicher und privater Belange zuzumuten ist (BGH, NJW 1958, Seite 1393; BGH, NJW 1982, Seite 440; BGH, NJW 1999, Seiten 1029 ff. = MDR 1999, Seiten 351 f.; BGH, NJW 1993, Seiten 925 ff. = WuM 1993, Seiten 127 ff.; LG Berlin, Grundeigentum 2001, Seite 1339). Dies bedeutet, dass nicht auf das Empfinden eines "normalen", sondern des eines "normalverständigen Durchschnittsmenschen" abgestellt werden kann (BGH, NJW 2001, Seiten 3119 ff.; BGH, NJW 1993, Seiten 925 ff. = MDR 1993, Seiten 868 ff.). '

Die Unwesentlichkeit kann zwar vorliegend nicht nach § 906 Abs. 1 S. 2 oder 3 BGB festgestellt werden, da es "Geruchsgrenzwerte" für den vorliegenden Fall nicht gibt, insbesondere ist hier die TA-Luft nicht anwendbar (LG-Berlin, Das Grundeigentum 2001, Seite 1339). Somit ist die Unwesentlichkeit der Beeinträchtigung nur dann anzunehmen, wenn nach dem Empfinden eines "normalverständigen Durchschnittsmenschen" von einer unwesentlichen Beeinträchtigung auszugehen ist, was Gerüchen jedoch nur dann gegeben ist, wenn ein durchschnittlicher Mensch sie - wann auch immer - kaum noch empfindet (BGH, NJW 1982, Seite 440 f.; OLG Köln, WuM 1997, Seiten 453 f.; LG Berlin, Das Grundeigentum 2001, Seite 1339). Unwesentlich ist eine Beeinträchtigung somit nur dann, wenn der "normalverständige Durchschnittsmensch" als Bewohner des Hauses der Kläger sie kaum noch empfinden würde (BGH, NJW 1982, Seiten 440 f.; OLG Stuttgart, NJW-RR 1986, Seiten 1339 ff.). Auf die Dauer und auch die ganz konkrete individuelle "Schmerzhaftigkeit" der Wahrnehmung kommt es somit in der Regel nicht an (OLG Stuttgart, NJW-RR 1986, Seiten 1939 ff.), so dass hier insofern unberücksichtigt zu bleiben hatte, ob der Kläger zu 2) an einem chronischen Tinitusleiden laboriert - wie von ihm behauptet - und aus diesem Grunde ein diesbezüglicher Beweis auch nicht zu erheben war.

Ob die Geruchsbelästigung wesentlich oder unwesentlich ist, ist zudem auch nach dem Empfinden dieses verständigen normalen Durchschnittsmenschen des betroffenen Grundstücks in seiner durch Natur, Gestaltung und Zweckbestimmung geprägten konkreten

Beschaffenheit zu beurteilen, und zwar auch nicht zuletzt unter Berücksichtigung eines allgemeinen veränderten Umweltbewusstseins in der Bevölkerung (BGH, NJVV 1993, Seite 925 = BGHZ Band 120, Seiten 239 ff.; BGH, BGHZ Band 111, Seiten 63 ff.; OLG Schleswig, NJW-RR 1996, Seiten 3991; LG Beruh, Das Grundeigentum 2001, Seite 1339). Hiernach stellt die Beeinträchtigung durch die von der Abluftanlage der von der Erstbeklagten betriebenen südländischen Gaststätte ausgehenden Küchengerüche eine wesentliche Störung in einem Wohn- und Erholungsgebiet (wie hier) dar, die ein "normalverständiger Durchschnittsmensch" ais störend empfinden kann bzw. muss. Die nachbarrechtliche Zulässigkeit des baulichen Zustandes der Abluftanlage beurteilt sich insofern zivilrechtlich allein auf der Grundlage des § 906 Abs. 1 BGB nach den konkreten Umständen des Einzelfalls. Dabei legt § 906 BGB und nicht eine VDI fest, ob und in weichem Umfang Grundstückseigentümer Geruchsimmissionen aus der Nachbarschaft dulden müssen (OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f.).

Die Kläger haben die Geruchsbelästigung hier auch nicht nach § 906 Abs. 2 S. 1 BGB zu dulden, denn die im Rahmen des gastwirtschaftlichen Betriebes der Beklagten zu 1) entstehenden Geruchsbeeinträchtigungen sind - wie noch ausgeführt werden wird - nicht ortsüblich. Gemäß § 906 Abs. 1 S. 1 BGB muss ein Grundstückseigentümer zwar auch wesentliche Beeinträchtigungen seines Grundstücks insoweit hinnehmen, ais sie durch eine ortsübliche Benutzung eines anderen Grundstücks herbeigeführt werden und nicht durch wirtschaftlich zumutbare Maßnahmen verhindert werden können.

"Ortsüblich" ist hierbei die störende Nutzung aber immer nur dann, wenn in dem betreffenden Vergleichsgebiet eine Mehrzahl von Grundstücken der Umgebung in einer nach Art und Maß die Nachbarn einiger Maßen gleich beeinträchtigenden Weise benutzt wird T(RG, RGZ Band 160, Seiten 381 ff.; BGH, BGHZ Bang 30, Seiten 273 ff.; BGH, NJW 1983, Seiten 751 f.; BGH, NJW 1986, Seiten 2309 ff.; BGH, NJW 1993, Seiten 925 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00). Das Gebiet, in welchem die von den Parteien genutzten Grundstücke liegen, ist aber eine Wohnbaufläche. Nach den Feststellungen der richterlichen Inaugenscheinnahme ist die nähere Umgebung des von der Beklagten zu 1) genutzten Grundstücks in ... aber eindeutig durch eine Wohn- und Erholungsnutzung geprägt. Ein innerstädtischer bzw. touristischer oder "City"-Charakter ist in diesem Gebiet keinesfalls vorhanden. Die insoweit Vortrags- und beweispflichtige Beklagte zu 1) hat aber nicht dargelegt und unter Beweis gestellt, dass andere Grundstücke in diesem Gebiet ebenso ais Gaststätte bzw. Restaurant in unmittelbarer Nähe genutzt werden. Die Darlegungs- und Beweislast für die Pflicht zur Duldung der Beeinträchtigung und für die Ortsüblichkeit seiner Grundstücksnutzung trifft aber stets den Störer, d. h. hier die Erstbeklagte (BGH, NJW 1990, Seiten 2465 ff. = BGHZ Band 111, Seiten 63 ff.; BGH,

NJW 1989, Seiten 1032 f. = MDR 1989, Seiten 341 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00).

Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme steht nach Überzeugung des erkennenden Gerichts hier fest, dass durch die Art und Weise der Betreibung der Gaststätte durch die Erstbeklagte eine nicht unerhebliche Geruchsbelästigung von diesem Grundstück auf die Umgebung einwirkt. Das Gericht geht hierbei davon aus, dass in der Regel gerade bei . einem südländischen Restaurant - wie hier - häufig intensiv riechende Kräuter, die, Knoblauch etc. pp. verwendet werden und gerade in den Abend- und Nachtstunden die Küche der Gaststätte am intensivsten genutzt wird bzw. an Wochenenden und Feiertagen und insofern dann auch ein intensiver Essensgeruch wahrnehmbar ist.

Weiterhin ist das Gericht davon überzeugt, dass ein durchschnittlicher Mensch sich auf Grund der Geruchsbelästigung insbesondere, an warmen Sommertagen, die in der Regel gerade für einen Aufenthalt im Freien durch die Bürger genutzt werden, nicht mehr ungestört auf dem Grundstück der Kläger im Freien aufhalten kann und eine Nutzung des Gartens sowie der klägerischen Terrasse weitgehend hierdurch ausgeschlossen ist, da nicht jeder durchschnittliche, Mensch sich dort wohl fühlt, wo ein gewisser Knoblauch- und Bratengeruch - ähnlich einer "Frittenbude" bzw. einem Dönerstand - deutlich wahrzunehmen ist. Auch schlafen viele Menschen gerne gegen Abend bei offenem Fenster ein, was hier auf Grund der nicht unerheblichen Küchengerüche jedoch mehr ais problematisch erscheint.

Die richterliche Inaugenscheinnahme vom 09.05.2003 hat im Übrigen auch ergeben, dass die Abluftanlage die Abluft über dem Dach der Gaststätte weiträumig verteilt. Zum Zeitpunkt des Ortstermins konnte das Gericht insofern den Essensgeruch auch wahrnehmen, obwohl nur ein Steak auf dem Grill in der Küche der Gaststätte lag. Zwar war zum Zeitpunkt des Ortstermins durch das erkennende Gericht nur teilweise ein Geruch dahingehend zu verspüren, dass dieser den Umständen nach für einen Gaststätten-Betrieb (noch) als üblich angesehen hätte werden können. Allerdings ist das Gericht der Auffassung, dass die Feststellungen im Ortstermin weder einen Rückschluss auf die Dauerbelastung, noch auf die Spitzenbelastung zulassen, weil ein i Termin zur richterlichen Inaugenscheinnahme immer nur eine Momentaufnahme darstellen kann, die von den jeweiligen Zuständen in dem Restaurant und beispielsweise den Witterungsbedingungen, den jeweiligen Gegebenheiten in der Küche der Gaststätte sowie dem (Jahres-)Zeitpunkt der Inaugenscheinnahme abhängig sind. Das erkennende Gericht ist mit Rücksicht auf die ständig wechselnden Bedingungen einer Geruchsbelästigung aber nicht gehauen, Augenscheinstermine ständig zu wiederholen, sondern kann sich mit den getroffenen Feststellungen auf Grundlage der übrigen Beweismittel begnügen (BGH, NJW 1999, Seiten 356 ff. = MDR 1999, Seiten 290 ff.; OLG Celle, OLG-Report 1999, Seiten 353 f.).

Bei der Bestimmung der Wesentlichkeit sind auch die Art und Zweckbestimmung sowie insbesondere die planungsrechtliche Bewertung des betreffenden Grundstücks mit zu berücksichtigen (OLG Geile, NJW-RR 1989, Seiten 763 ff. = VVuM 1989, Seiten 145 f.). Die Kläger nutzen ihr Grundstück - wie die übrigen Bewohner dieses Wohn- und Erholungsgebietes - vor allem zu Wohnzwecken. Sie müssen aus diesem Grunde auf ihrem Grundstück auch nicht mit dem Streitgegenstand! ich, en Gerüchen von der Zubereitung südländischer Mahlzeiten rechnen. Für das betreffende Gebiet kann für den Gebietscharakter insofern auf die tatsächliche bauliche Nutzung in diesem Wohngebiet abgestellt werden. Gerichts bekannt ist die nähere Umgebung des von der Erstbeklagten als Gaststätte genutzten Grundstücks eindeutig aber nur durch eine Wohn- und Erholungsnutzung geprägt. Ein touristischer bzw. innerstädtischer oder gar "City-Charakter, der einen wie von der Beklagten zu 1) ausgeübten gastwirtschaftlichen Betrieb beinhalten kann, ist in diesem Gebiet keinesfalls vorhanden, so dass die Bewohner dieses Wohngebietes auch nicht mit den mit der Zubereitung von südländischen Mahlzeiten verbundenen intensiven Gerüchen im größeren Maßstab rechnen müssen. Soweit es - wie im vorliegenden Fall - um die Art der baulichen Nutzung geht, spielt es nämlich eine Rolle, weiche Arten baulicher Nutzung tatsächlich hier in der Umgebung des von der Beklagten zu 1) genutzten Grundstücks vorhanden sind, d. h. wie weit die Bandbreite der tatsächlich prägenden Bebauung reicht (BVerwG, NJW 1975, Seite 460; BVerwG, NJW 1981, Seiten 139 f. = JuS 1981, Seiten 153 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00).

Nur in Bereichen, in denen Gebiete von unterschiedlicher Qualität und Schutzwürdigkeit zusammentreffen, ist die Grundstücksnutzung mit einer gegenseitigen Pflicht zur Rücksichtnahme belastet (BVerwG, BVerwGE Band 50, Seite 49). Dieser im öffentlichen Recht entwickelte Grundsatz gut insofern nicht nur dort, sondern nach der herrschenden Rechtsprechung im Zuge der Vereinheitlichung zivilrechtlicher und öffentlich-rechtlicher Beurteilungsmaßstäbe auch im privaten Nachbarrecht (BGH, NJW 1993, Seiten 1656 ff. = MDR 1993, Seiten 541 f.; BGH, NJW 1990, Seiten 2465 ff. = BGHZ Band 111, Seiten 63 ff.; BGH, NJW 1993, Seiten 925 ff. = MDR 1993, Seiten 868 ff.). Der Bundesgerichtshof hat damit eine Angleichung an die verwaltungsrechtliche Rechtsprechung vollzogen, die als erhebliche Belästigung alles ansieht, was dem Nachbarn auch unter Würdigung anderer öffentlicher und privater Belange billiger Weise nicht mehr zuzumuten ist (BVerwG, NJW 1988, Seiten 2396 f.; BGH, NJW 1993, Seiten 925 ff.). Hier sind aber keinesfalls Gebiete v/on unterschiedlicher Qualität und Schutzwürdigkeit betroffen, da beide Grundstücke in demselben Wohngebiet liegen. Wohngebiete dienen insofern aber dem Wohnen; zulässig sind grundsätzlich dementsprechend hier nur Wohngebäude; Gaststätten sind daher nur in dem Rahmen zulässig, in dem sie der Eigenart dieses Wohngebietes nicht widersprechen (vgl. hierzu analog: OLG München, MDR 1990, Seiten 1117 f.). Auch ist hier nicht eine vorwiegend innerstädtische Nutzung im "City-Bereich einer Stadt mit einer naturgemäß anderen Bebauung und Nutzung gegeben, die evtl. eine andere Einschätzung der Wesentlichkeit verlangen würde (OLG Hamm, MDR 1988, Seiten 966 f.; AG Neuss, NJW-RR 1991, Seiten 18 f. = MDR 1990, Seite 1118; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 1108.2003, Az.: 32 C 372/00). Nur wenn nach dem derzeitigen Zuschnitt und Gepräge hier nicht eine ländliche Ortschaft, sondern eine Innenstadt bzw. ein touristisches Gebiet gegeben wäre, müsste dies durch das Gericht anders beurteilt werden, weil sich in einer Innenstadt in der Regel Gastwirtschaften, und Restaurants einfügen und deshalb auch dann als "ortsüblich" anzusehen wären.

Darüber hinaus kommt es für die Bestimmung der Wesentlichkeit vor allem auf die Art und Intensität der Immissiönsbelastung an (OLG Schleswig, NJW-RR 1996, Seiten 399 f.). Hiernach steift die Beeinträchtigung durch Küchengerüche aber in der Regel nicht nur eine unwesentliche Störung dar, wenn die Küche - wie hier - gewerbsmäßig betrieben wird. Die vorliegende Geruchsbelästigung ist zudem dauerhaft und nicht nur vorübergehend. Aus dem unstreitigen Vortrag der Parteien geht nämlich hervor, dass die Beklagte zu 1) über das gesamte Jahr hinweg ihren gastronomischen Betrieb auf dem von ihr genutzten Grundstück in diesem Wohngebiet betreibt und damit eine regelmäßige und nicht nur eine kurzzeitige Beeinträchtigung vorliegt. Bei diesen Gerüchen handelt es sich zudem um Essen- bzw. Küchengerüche. Es ist insoweit aber ein wesentlicher Unterschied, ob etwa einmal zum, Mittagessen oder zum Abendessen am Tag aus einem "normalen" Einfamilienhaus Küchen- bzw. Essensgeruchsbelästigungen hinzunehmen sind oder ob tagtäglich üb, er mehrere Stunden bis in die Abendstunden hinein der Geruch von Essen, Fett, Knoblauch etc. pp. immer wieder unmittelbar auf ein Nachbargrundstück geweht wird (AG Meldorf, NJW-RR 1999, Seifen 601 f.; BGH, LM § 906 BGB, Nr, 17; AG Gifhorn, WuM 2002 Seiten 215 f.). Solche Gerüche haben auf Mensch bei dieser Dauer nämlich allgemein eine unangenehme Wirkung und wirken sich damit erheblich belästigend aus, so dass sie den Klägern hier auch nicht mehr zuzumuten sind.

Die Regelung des § 906 Abs. 1 BGB wird freilich ergänzt und überlagert durch öffentlich-rechtliche Zeitschriften zum nachbarlichen Interessenausgleich. In diesem Zusammenhang unterliegen nach der herrschenden Rechtsprechung (BGH, BGHZ Band 111, Seiten 63 ff.; BGH, BGHZ Band 121, Seiten 248 ff.; BGH, NJW 1995, Seite 132; OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C

372/00) wesentliche Immissionen im Sinne von § 906 Abs. 1 BGB keinen anderen Beurteilungsmaßstäben als die entsprechenden öffentlich-rechtlichen Nachbarschutzbestimmungen, weil der Begriff der "wesentlichen" Geruchs- bzw. Lärmimmissionen als identisch mit den "erheblichen" Geruchs-/Geräuschbelastungen und schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundesimmissionsschutzgesetzes -BimSchG - angesehen wird (BGH, NJW 1990, Seiten 2465 ff. = BGHZ Band 111, Seiten 63 ff.; BGH, NJW 1993, Seiten 1656 ff.; BGH, NJW 1995, Seiten 132 ff.; OLG Karslruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f.). Freilich fehlt es im Streitfall, bei dem es auch um Geruchsimmissionen und insoweit Geruchsbelästigungen geht, an einer normenkonkretisierenden Verwaltungsvorschrift im Sinne des BimSchG, die für die Bestimmung der Wesentlichkeitsgrenze gemäß § 906 Abs. 1 S. 3 BGB herangezogen werden könnten. Auf die Bewertung von Geruchsimmissionen wirken nämlich sowohl objektive ais auch subjektive Faktoren ein. Von Bedeutung sind in diesem Zusammenhang u.a.:

Ort, Zeit, insbesondere Häufigkeit, Dauer und Rhythmus des Auftretens wahrnehmbarer Gerüche,

Qualität (Charakteristik) der Geruchsimmissionen,

Art der Einwirkungen (Hedonie),

Intensität (objektivierte Empfindungsstärke),

Empfindlichkeit und Befindlichkeit des Betroffenen,

soziales Umfeld,

Einstellung des Betroffenen zur Geruchsquelle (Akzeptanzbereitschaft).

Die rechtliche Bewertung muss alle wirkungsbestimmenden Faktoren von geruchsintensiven Stoffen im Auge haben; sie kann sie aber nicht in jedem Einzelfall vollständig und bezogen auf jede einzelne Position differenziert berücksichtigen. Die Rechtsordnung ist nämlich nicht nur der individuellen Gerechtigkeit, sondern der allgemeinen Rechtssicherheit verpflichtet. Im Recht der Europäischen Gemeinschaft und im Bundesrecht gibt es aber keine hinreichenden verbindlichen Normenkonkretisierungen für Geruchseinwirkungen. Dies führt leider dazu, dass Gerichtsentscheidungen u.a. auch davon abhängen, weichen - letztlich wohl auch subjektiven - Eindruck der Richter bei der Ortsbesichtigung gewinnt, auch wenn die Geruchsimmissionsrichtlinie des Landes Brandenburg vom 17.02.2000 (GiRL Bbg) ais Grundlage für die Bewertung von Geruchsbelästigungen mit herangezogen werden kann (Dr. Klaus Hansmann, NVwZ 1999, Selten 1158 fr'.).

Bei dem gastronomischen Betrieb der Beklagten handelt es sich rein geruchs-imissionsschutzrechtlich im Übrigen um eine nicht genehmigungsbedürftige Anlage nach den Bestimmungen des BimSchG. Diese gesetzliche Vorschrift schreibt für die Errichtung und für den Betrieb solcher Abluftanlagen vor, dass schädliche Umwelteinwirkungen nach dem Stand der Technik verhindert oder zumindest auf ein Mindestmaß beschränkt werden sollen. In Ermangelung einheitlicher bundesrechtlicher Vorschriften für die Beurteilung von Geruchsimmissionen (vgl. hierzu u.a.: Oberverwaltungsgericht Münster, Urteil vom 2101.1976, Az.: X A 775/73; OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f.; OLG Oldenburg, NdsRpfi. 1976, Seiten 14 f.) kann nach neuerer Rechtsprechung auch die - auf Grundlage der vom Länderausschuss für Immissionsschutz (LAI) vorgelegten -Geruchsimmissions-Richtlinie des Landes Brandenburg vom 17.02.2000 (GiRL Bbg) abgestellt werden (BGH, Urteil vom 21.06.2001, Az.: MI ZR 313/99; OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 f. = NZM 2001, Seiten 914 f.; Alfred Metzger, IBR 2002, Seite 48; Dr. Klaus Hansmann, NVwZ 1999, Seiten 1158 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00).

Wegen der Schwierigkeiten der Bewertung von Gerüchen (objektives Messverfahren, subjektive Wahrnehmung) schlägt diese Richtlinie vor, die Frage, ob Geruchsbelästigungen als erheblich und damit ais schädliche Umweiteinwirkungen anzusehen sind, nicht nur von der jeweiligen Immissionskonzentration, sondern auch von der Geruchsart, der tages- und jahreszeitlichen Verteilung der Einwirkungen, dem Rhythmus, in dem die Belästigungen auftreten, und anderen Kriterien zu bewerten. Diese öffentlich-rechtliche Interessenbewertung kann freilich hier lediglich als Orientierungs- und Entscheidungshilfe bei der Gesamtwürdigung dienen (OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 f.; Dr. Klaus Hansmann, NVwZ 1999, Seiten 1158 ff.).

insoweit kann auch der so genannte "Geruchsschwellenabstand" von ca. 80 m 100 m ebenso mit herangezogen werden (OLG Oldenburg, OLG-Report 1999, Seite 254; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00). Dieser Schwellenabstand gibt nämlich einen brauchbaren Anhalt. Diesbezüglich schließt sich das erkennende Gericht der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes und der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts an (BVerwG, Recht der Landwirtschaft 1993, Seiten 203 ff. = UPR 1993, Seiten 221 f.; BGH, NJW 1999, Seiten 356 ff. = MDR 1999, Seiten 290 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00). Zwar ist der Ausgangswert eines objektiv errechneten Geruchsschwellenabstandes nur eingeschränkt verwertbar, weil dieser lediglich etwas darüber aussagt, ab wann etwas in der Regel durch einen Menschen gerochen werden kann, nicht aber, in weicher Intensität. Das Gericht ist sich dieser einschränkenden Aussagekraft durchaus bewusst und hat deshalb auch hier auf die Umstände des konkreten Falls abgehoben, insbesondere darauf, dass dieser "Geruchsschwellenabstand von ca. 80 m bis 100 m hier deutlich unterschritten wird, da die von den Prozessparteien jeweils genutzten Gn.jndstuG.k6 yysitaus geringer voneinander entfernt

Es kommt selbst nach den Vorgaben dieser beiden Richtlinien aber stets auf die konkrete Beurteilung im Einzelfall" an. Die Erheblichkeit und damit die Unzumutbarkeit (Wesentlichkeit) von Geruchsimmissionen wird nämlich in erster Linie von wertenden Elementen geprägt (OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00). Bei Einhaltung entsprechender Grenzwerte kann somit zwar "in der Reger eine unwesentliche Beeinträchtigung angenommen werden, wovon auch § S06 Abs. 2 S. 2 BGB ausgeht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass in diesen Fällen eine wesentliche Beeinträchtigung stets ausscheidet. Schon nach dem Wortlaut von § 906 Abs, 1 S. 1 BGB geht es nämlich nicht nur um die Immissionen ais solche, hier also die Geruchs- und Lärmbelästigungen, sondern um deren Einwirkung auf das Grundstück und die dadurch auf diesem Grundstück verursachten Beeinträchtigungen. Demgemäß hat der Bundesgerichtshof für die Frage der wesentlichen Beeinträchtigung - wie oben bereits dargelegt - auf das Empfinden eines "verständigen normalen Durchschnittsmenschen" abgestellt und darauf, was ihm unter Würdigung anderer öffentlicher und privater Belange zuzumuten ist (BGH, NJW 1978, Seiten 419 ff.; BGH, NJW 1999, Seiten 1029 ff. = MDR' 1999, Seiten 351 f.; BGH, BGH2 Band 120, Seiten 239 f.).

Nach diesen Beurteilungsgrundsätzen ist in Anbetracht der vorgenannten Ausführungen hier aber eine wesentliche Geruchsbeeinträchtigung anzunehmen (OLG Brandenburg, OLG-Report 2000, Seiten 150 ff.; BayObLG, WuQM001, Seiten 141 f..; LG Essen, ZMR 2000, Seiten 302 f.; LG Hamburg, WuA/l 1987, Seiten 218 f.). Zwar haben die Kläger hier keine konkrete Tagesanzahl genannt, an denen die Geruchsbeeinträchtigung das allgemein hinzunehmende Maß innerhalb weicher Zeitspanne konkret überschreitet. Nach der Geruchs-Immissionsschutz-Richtlinie des Landes Brandenburg vom 17.02.2000 (GiRL Bbg) wird aber eine wesentliche Geruchsbelästigung schon oberhalb eines Richtwertes von 876 Jahresstunden grundsätzlich angenommen (OLG Karlsruhe, MDR 2001, Seiten 1234 f. = NJW-RR 2001, Seiten 1236 f.; Geruchsimmissions-Richtlinie des Landes Brandenburg vom 17.02.2000).

Die immissionswerte seihst werden für Wohn- und Mischgebiete mit 0,10 und für Gewerbe- und Industriegebiete mit 0,15 differenziert in der GiRL Bbg vom 17.02.2000 festgelegt. Dabei sind die Zahlenwerke ais Angaben der relativen Häufigkeit von Geruchsstunden zu verstehen. Der immissionswert 0,10 bedeutet demnach, dass höchstens 10 % der Jahresstunden Geruchsstunden im Sinne der Geruchsimmissions-Richtlinie sein dürfen, wenn die Belästigung durch Geruchsimmissionen nicht ais erheblich angesehen werden soll. Die rechtliche Tragfähigkeit dieses Regelungskonzepts und seine Bedeutung für die Rechtsanwendung hängen dementsprechend davon ab, ob es den gesetzlichen vorgaben genügt, insbesondere ob mit dem generalisierenden und vereinfachenden Immissionswerkkonzept den vielfältigen Gesichtspunkten Rechnung getragen werden kann, von denen die Erheblichkeit einer Geruchsbelästigung abhängt.

Zeitliche Aspekte, insbesondere der Häufigkeit, der Dauer und dem Rhythmus der Geruchsimmissionen, wird in der Geruchsimmission-Richtlinie einerseits durch die immissionswerte selbst ais Kennzeichnung der relativen Häufigkeit von Geruchsstunden und andererseits durch die Definition der Geruchsstunde Rechnung getragen. Eine Geruchsstunde liegt vor, wenn die Messzeit von 10 Minuten innerhalb einer Stunde einen Zeitanteil mit deutlich wahrnehmbaren (d. h. eindeutig ais von der Abluftanlage herrührend erkennbaren) Gerüchen von mindestens 10 % aufweist.

Unberücksichtigt bleiben bei dieser Regelfallprüfung nach der Geruchsimmissions-Richtlinie des Landes Brandenburg vom 17.02.2000 die Hedonik und die Intensität der Gerüche, da insoweit keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine generelle Regelung vorliegen. Art und Intensität der Geruchsimmissionen können jedoch Anlass für eine Einzelfallprüfung bieten. Eine solche kann geboten sein, wenn Anhaltspunkte dafür bestehen, dass wegen der außergewöhnlichen Verhältnisse hinsichtlich Art (Ekel oder Übelkeit auslösende Gerüche) und Intensität der Geruchseinwirkung trotz Einhaltung der Immissionswerte schädliche Umweiteinwirkungen hervorrufen werden. Nur wenn keine entsprechenden Anhaltspunkte vorliegen, ist die fehlende Berücksichtigung von Hedonik und Intensität-dementsprechend rechtlich auch nicht zu beanstanden (Dr. Klaus Hansmann, NVwZ 1999, Sejfen 1158 ff.).

Was die Berücksichtigung subjektiver Bewertungskriterien wie Empfindlichkeit und Befindlichkeit der Betroffenen, deren soziales Umfeld und anderes betrifft, muss berücksichtigt werden, dass der Bund, Immissionsschutzgesetz zwar auch Personengruppen mit einem besonderen Belastungsrisiko vor Gesundheitsgefahren schützt. Im Balte von Belastungen-stellt das Gesetz jedoch auf deren Erheblichkeit ab. Dab,j k|woecyedocn *r unzumutbare Belästigungen ais erheblich angesehen werden (BVerwp, NJVV 198;4, $ejfp 989,; BVerwG, NVwZ 1992, Seite 886; BVerwG, UM! iS97, Seij$ 720 = NVyyZ 199j, Sejte 276). Was zumutbar ist, hängt in diesem Zusammenhang nicnf ypf) 0f gpßpfmdjpjrikeit einer einzelnen Personen, sondern davon ab, was von einem "normaj y§ r$&f}$Q& Durchschnittsmenschen" unter Abwägung der Vor- und Nachteile für alle betroffner) Pjgrt.e'jn b\\\ßßf Weise hinzunehmen ist, wie bereits oben näher dargelegt (BGH, NJVV 1993, $§ j\ß 1656; BVerwG, DVBj 1976, Seite 214). insoweit verlangt auch die Bewertung von Geruchsimissionen eine Berücksichtigung der Empfindlichkeit und Befindlichkeit jedes Betroffenen. Da die generelle Belästigung von Anwohnern geruchsstoffimmitierender Anlagen Grundlage für die Ableitung der immissionswerte nach der Geruchsimmissions-Richtlinie der Länder war, können unter dem Gesichtspunkt der Berücksichtigung subjektiver Gesichtspunkte keine rechtlichen Einwendungen gegen das Regelfallkonzept der Geruchsimmissions-Richtlinie erhoben werden. Soweit keine Anhaltspunkte für besondere Verhältnisse vorliegen, kann deshalb die Erheblichkeit von Geruchsimmissionen durch einen Vergleich mit den epidemiologisch abgeleiteten immissionswerten der Geruchsimmissions-Richtlinie des Landes Brandenburg vom 17.02.2000 beurteilt werden (Dr. Klaus Hansmann, NVwZ 1999, Seiten 1158 ff.).

Zur Beurteilung der Erheblichkeit verweist insofern auch die Geruchsimmissions-Richtlinie darauf, dass es sich hier nicht um eine absolut festliegende Größe handelt, sondern dass m Einzelfall eine Abwägung aller bedeutsamen Umstände erforderlich ist. Damit steht diese Geruchsimmissions-Richtlinie jedoch in Übereinstimmung mit der herrschenden Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes und des Bundesverwaltungsgerichts. Dementsprechend können die Regelungen zur Sonderfallprüfung nach der Geruchsimmissions-Richtlinie auch nur als Entscheidungshilfen zur Bewertung von Geruchsimmissionen durch das erkennende Gericht mit herangezogen werden.

Unter Beachtung dessen kann sich aber auch schon unterhalb des Richtwertes der Geruchsimmissions-Richtlinie die Wesentlichkeit einer Geruchsbelästigung insbesondere aus ihrer Ekel erregenden oder Übelkeit auslösenden Wirkung auf den Menschen ergeben (OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, Seiten 1236 f. = MDR 2001, Seiten 1234 f.). Einen solchen Effekt hat die Rechtsprechung aber insbesondere bei chemischen Anlagen und tierischen Ausdünstungen bzw. Geruchseinwirkungen durch tierische Exkremente sowie insbesondere auch bei gewerblichen Küchen-/Essensgerüchen (BayObLG, WuM 1999, Seite 534; OLG Köln, WuM 1997, Seiten 453 f.; BayObLG, WuM 2001, Seiten 141 f.; OLG Brandenburg, OLG-Report 2000, Seiten 150 ff.; LG Essen, ZMR 2000, Seiten 302 f.; LG Stuttgart, WuM 1998, Seite 724; LG Düsseldorf, WuM 1991, Seite 52; LG Berlin, Das Grundeigentum 2001, Seite 1339; OLG Oldenburg, NJW-RR 1991, Seiten 653 f. = MDR 1991, Seite 546; LG Hamburg, WuM 1987, Seiten 218 f.; AG Gifhorn, WuM 2002, Seiten 215 f. sowie BGH, LM § 906 BGB, Nr. 17) stets angenommen, insbesondere beim Grillen von Fleisch und Wurst (OLG Düsseldorf, WuM 1996, Seite 56). Lediglich bei privaten/häuslichen Küchengerüchen wurde dies in der Rechtsprechung in der Regel verneint (LG Köln, WuM 1990, Seiten 385 f.; AG Meidorf, NJW-RR 1999, Seiten 601 f.). Solche erheblich belästigenden und daher nicht mehr zumutbaren Geruchsimmissionen von einer gewerblich betriebenen Küche Hegen, wie oben bereits näher ausgeführt, im vorliegenden Streitfall aber unstreitig vor (OLG Brandenburg, OLG-Report 2000, Seiten 150 ff.; OLG Köln, WuM 1997, Seiten 453 f.; OLG Düsseldorf, WuM 1996, Seite 56; LG Essen, ZMR 2000, Seiten 302 f.; LG Stuttgart, WuM 1998, Seite 724; LG Düsseldorf, WuM 1991, Seite 52; OLG Oldenburg, NJW-RR 1991, Seiten 653 f. = MDR 1991, Seite 546; LG Hamburg, WuM 1987, Seiten 218 f.; AG Gifhorn, WuM 2002, Seiten 215 f. sowie BGH, LM § 906 BGB, Nr. 17).

Für die Beurteilung der Ortsüblichkeit ist im Übrigen nicht ein Zustand in der Vergangenheit maßgeblich, sondern der gegenwärtige tatsächliche Zustand zur Zeit der letzten mündlichen Tatsachenverhandlung (BGH, NJW 1995, Seiten 132 ff.; BGH, NJW 1976, Seiten 1204 f.; BGH, NJW 1958, Seiten 1776 f. = MDR 1958, Seiten 497 f.; OLG Braunschweig, NdsRpfi. 1987, Seiten 185 f.). Die Ortsüblichkeit einer Immission bestimmt sich insbesondere nämlich danach, ob eine Mehrheit von Grundstücken der Umgebung zum Zeitpunkt der letzten mündlichen Tatsachenverhandlung in einer nach Art und Maß die Nachbarn einiger Maßen gleich beeinträchtigenden Weise benutzt wird (BGH, NJW 1983, Seite 751; OLG Celle, NJW-RR 1988, Seiten 1040 f.). Darüber hinaus geht der Schutz des Eigentums gemäß § § 1004 und 906 BGB nicht durch so genanntes "Verschweigen" verloren (LG Stuttgart, Recht der Landwirtschaft 1967, Seiten 49 ff.) und auch nicht dadurch, dass es evtl. in der Vergangenheit seitens der Nachbarn keinerlei Beanstandungen gegeben hätte. Unzulässige Einwirkungen werden nämlich allein durch Zeitablauf nicht zulässig.

Zwar ist in der Rechtsprechung auch anerkannt, dass unter gewissen Umständen einzelne überragend große Anlagen oder Betriebe unter dem Gesichtspunkt der mit ihnen verbundenen Immissionen den Charakter der Umgebung in der Weise prägen können, dass von ihnen ausgehende Beeinträchtigungen sich als "ortsüblich" darstellen. Für einen solchen Fall fehlt es hier jedoch an tatsächlichen Anhaltspunkten. Der Gebietscharakter wird hier nämlich nach den Feststellungen des Gerichts von der überwiegend zu Wohn- und Erholungszwecken benutzten Bebauung geprägt.

Schließlich sind die Kläger auch nicht verpflichtet, die Geruchsbelästigungen unter dem Gesichtspunkt des nachbarschaftlichen Gemeinschaftsverhältnisses zu dulden. Grundsätzlich stellt § 906 BGB in seinem Anwendungsbereich nämlich eine abschließende Regelung dar, die einen Ausgleich der widerstreitenden Interessen anstrebt. Daneben ist es grundsätzlich weder möglich noch geboten, den Nachbarn über den allgemeinen Grundsatz von Treu und Glauben (§ 242 BGB) besondere Duldungspflichten abzuverlangen (BGH, BGHZ Band 38, Seiten 61 ff.). Zudem schließt das erkennende Gericht aus den festgestellten, nicht unerheblichen Geruchsbelästigungen in der Vergangenheit auch auf eine Wiederholungsgefahr; insoweit besteht hier nämlich eine tatsächliche Vermutung (BGH, LM § 1004 BGB, Nr. 115; BGH, NJW 1999, Seiten 356 ff. = MDR 1999, Seiten 290 ff; BayObLG, NJW-RR 1987, Seite 463). Das Risiko künftiger Beeinträchtigungen ist auch deshalb hier besonders groß, weil der Abstand zwischen den streitbefangenen Grundstücken nur wenige Meter beträgt. Betrieb einer Abluftanlage die Prüfung der Wesentlichkeit (BGH, NJW 1999, Seiten 356 ff. = MDR 1999, Seiten 290 ff.). Eine baurechtliche Genehmigung liegt für die Abluftanlage unstreitig jedoch vor. Rechtlich ist zudem festzustellen, dass das Amt für Immissionsschutz mit Schreiben vom 23.07.2002 (Blatt 34 der Akte) mitgeteilt hat, dass die durchgeführte Lärmpegelmessung ergeben habe, dass die Lärmrichtwerte nunmehr eingehalten werden. Zudem ist hierbei auch zu beachten, dass gerichtsbekannt sich in unmittelbarer Nähe der beiden Grundstücke eine nicht unwesentlich durch Fahrzeuge befahrene Straße befindet und insofern allein hierdurch schon eine nicht unerhebliche Lärmbelästigung verursacht wird, daneben der von der Abluftanlage verursachte Lärm somit nur als relativ gering anzusehen ist.

Zwar kann auch bei Einhaltung der Werte der TA-Lärm eine Beeinträchtigung gleichwohl "wesentlich" sein, da die Grenze der im Einzelfall zumutbaren Lärmbelästigung nicht mathematisch exakt, sondern nur auf Grund wertender Beurteilung festgelegt werden kann (BGH, NJW2001, Seiten 3119 ff.). Die Lästigkeit eines Geräusches, die rechtlich für das Immissionsrecht entscheidend ist, hängt nämlich nicht allein von Messwerten (zumal von Mittelungspegeln), sondern von einer Reihe anderer Umstände ab, für die es auf das Empfinden eines "normal verständigen Durchschnittsmenschen" und insofern auch auf das Empfinden des Gerichts ankommt (BGH, NJW 1992, Seite 2019; BGH, NJW2001, Seiten 3119 ff,). Es ist nämlich keinesfalls so, dass innerhalb der erlaubten Grenze liegende Geräusche grundsätzlich nicht doch einen Mangel darstellen und insoweit auch nicht hinzunehmen sind (AG Gifhorn, WuM 2002, Seiten 215 f.). Das hat auch den Gesetzgeber bei der Neufassung des § 906 Abs. 1 BGB durch das Sachenrechtsänderungsgesetz im Jahre 1994 veranlasst, mit der Formulierung "in der Regel" in dem neu eingefügten Satz 2 einen gewissen einzelfallbezogenen tatrichterlichen Beurteilungsspielraum zu erhalten, da insbesondere Fälle wie der "tropfende Wasserhahn" oder die "klopfende Heizung" (LG Köln, WuM 1987, Seite 272) auch teilweise als Lärmbelästigungen angesehen werden müssen, selbst wenn die Grenzwerte der TA-Lärm durch diese Geräusche nicht erreicht werden (BGH, NJW 2001, Seiten 3119 f.).

Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme, insbesondere der richterlichen Inaugenscheinnahme der Grundstücke, ergibt sich aber abschließend, dass derzeitig eine wesentliche Beeinträchtigung durch Lärmeinwirkung, hervorgerufen durch die Abluftanlage der Küche der Erstbeklagten, hier nicht gegeben ist, da insbesondere in der Nähe des klägerischen Hauses der Lärm dieser Abluftanlage durch das dazwischen stehende Haus des Zeugen ... quasi teilweise abgeschirmt wird und insofern dieses Geräusch der Abluftanlage nur noch sehr vermindert wahrnehmbar ist. insofern geht das erkennende Gericht in Übereinstimmung mit dem Amt für Immissionsschutz davon aus, dass die Lärm-Immissionsrichtwerte auf dem Grundstück der Kläger eingehalten werden und die Kläger

Ob insofern hier zudem ein Entschädigungsanspruch der Kläger gegenüber der Erstbeklagten für die Geruchsbelästigungen besteht (BGH, NJW 1973, Seiten 326 ff. = BGHZ Band 59, Seiten 376 ff,; BGH, NJW 1976, Seiten 1204 f.; BGH, NJW 1984, Seiten 1876 f. = MDR 1984, Seite 739; OLG Frankfurt/Main, Verse 1983, Seiten 41 f.; Kammergericht Berlin, Urteil vom 18.10.1929, Az.: 14 U 7803/29, veröffentlicht in: JW 1930, Nr. 1105) konnte hier jedoch dahingestellt bleiben. Aus diesem Grunde kann hier auch dahinstehen, ob die Beklagte zu 1) die Möglichkeit von Gesundheitsstörungen der klägerischen Nachbarn bekannt war und sie etwa solche in Kauf genommen hat. Ein etwaiger Ersatzanspruch der Kläger, insbesondere des Klägers zu 1) wegen seines ... Leidens, wäre insofern zwar auch bei fahrlässiger Verletzung der Gesundheit begründet (BGH, MDR 1971, Seiten 37 f.), da entscheidend hier die Kenntnis von der Gesundheitsstörung ist und damit, dass Störungen solcher Art gesundheits-schädlich sein können und die Erstbeklagte hiermit hätte rechnen müssen (BGH, MDR 1971, Seiten 37 f.), jedoch wurde ein derartiger Schadenersatzanspruch hier nicht durch die Kläger geltend gemacht.

Ein Anspruch der Kläger auf Verhinderung der Lärmimmission bzw. auf Erhöhung der Ablufthöhe und Entfernung der Regenhaube ist hier jedoch gemäß § 1004 Abs. 2 BGB ausgeschlossen, da die Kläger diesbezüglich zur Duldung gemäß § 906 Abs. 1 BGB verpflichtet sind. Durch die Geräuscheinwirkung insbesondere der Abluftanlage der Küche der von der Erstbeklagten betriebenen Gaststätte wird die Benutzung des Grundstücks der Kläger nämlich nur unwesentlich beeinträchtigt. Bei der Beurteilung der Wesentlichkeit von Lärmimmissionen ist ebenso wie bei Geruchsimmissionen auf das Empfinden eines "verständigen normalen Durchschnittsmenschen" des betroffenen Grundstücks abzustellen (BGH, NJW 1990, Seiten 2465 ff. = MDR 1990, Seiten 706 f.; BGH, NJW 1993, Seiten 925 ff. = MDR 1993, Seiten 868 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 11.08.2003, Az.: 32 C 372/00). Nach ständiger Rechtsprechung sind wesentliche Geräuschimmissionen im Sinne von § 906 Abs. 1 BGB identisch mit den erheblichen Geräusch-/Lärmbelästigungen und damit schädlichen Umweiteinwirkungen im Sinne des BImSchG, wie bereits oben näher dargelegt (vgl. zudem: BVerwG, NJW 1988, Seiten 2396 ff.). Das Gericht orientiert sich gemäß § 906 Abs. 1 Satz 3 BGB an den Richtwerten der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA-Lärm) und kommt so zu Grenzwerten von tagsüber 55 dB (A) und nachts von 40 dB (A), weil es feststellt, dass es sich im vorliegenden Fall um Lärm handelt, der im Wohngebiet verursacht wird. Die Kläger haben sich hier zwar insofern in ihrem Vortrag allgemein nur auf die VD! 3895 bezogen, aber keinerlei konkrete Messwerte vorgetragen. Für die Nichteinhaltung der Werte ist gemäß § 906 Abs. 1 BGB aber der Kläger insoweit Vortrags- und beweispflichtig. Darüber hinaus beeinflusst nach der herrschenden Rechtsprechung das Vorliegen einer behördlichen Genehmigung für den durch die Geräusche der Abluftanlage nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Ob und wenn ja, in weichem Umfang eine öffentlich-rechtliche Beschränkung besteht, muss im Übrigen den Verwaltungsbehörden vorbehalten bleiben.

Den Klägern steht daher gegenüber der Beklagten zu 1) lediglich ein Anspruch darauf zu, dass diese als Störerin durch geeignete Maßnahmen nunmehr sicherstellt, dass die BeeinträchtigIm Übrigen war die Klage aber, soweit sie hinsichtlich des Beklagten zu 2) nicht bereits zurückgenommen wurde, abzuweisen. ....



Gruß und frohe gruchsfreie Ostern
Kay Löffler
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Und hier zu einem schweinischem Problem:

BGH 5. Zivilsenat Urteil vom 30. Oktober 1998 V ZR 64/98

Nachbarrechtliche Unterlassungsklage wegen Geruchsbelästigungen: Anforderungen an die Bestimmtheit von Klageantrag und Urteilsausspruch; Beurteilungsmaßstab und Beweisverfahren für wesentliche Beeinträchtigung durch Geruchsemissionen aus einem Schweinemastbetrieb; Augenscheinsbeweis; Ortsüblichkeit
Leitsatz
1. Bei Geruchsbelästigungen können sich sowohl der Klageantrag als auch die Verurteilung auf ein allgemeines an den Gesetzeswortlaut angelehntes Unterlassungsgebot beschränken.

2.1. Die Entscheidung darüber, ob von einer Schweinemästerei ausgehende Geruchsbelästigungen wesentlich sind, hängt nicht davon ab, ob der Betrieb mehr oder weniger ausreichende Nutzflächen hat, um darauf überwiegend das benötigte Futter zu produzieren und/oder den anfallenden Mist darauf auszubringen.

2.2. Es ist rechtlich unbedenklich, bei der Erheblichkeitsprüfung die Tatsache mit zu berücksichtigen, daß die zum Schweinemastbetrieb notwendige behördliche Genehmigung fehlt.

2.3. Die VDI-Richtlinie 3471 - Emissionsminderung Tierhaltung/Schweine - ist auch innerhalb eines Dorfgebietes ein Anhalt zur Beurteilung von Geruchsbelästigungen aus einer Schweinemästerei, wenn sie in Anbetracht ihrer beschränkten Aussagekraft durch zusätzliche Feststellungen ergänzt wird.

2.4. Der Tatrichter muß bei Geruchsbelästigungen einen an sich gebotenen Ortstermin nicht ständig wiederholen, wenn er auf der Grundlage sonstiger Beweismittel von einer erheblichen Geruchsbelästigung überzeugt ist und nachvollziehbare Gründe dafür vorliegen, warum er im Ortstermin eine solche Belästigung nicht wahrgenommen hat.

3. Die Geruchsbelästigungen aus einer Schweinemästerei sind nicht ortsüblich, wenn die Anlage ohne die notwendige Genehmigung betrieben wird.
Tenor
Die Revision gegen das Urteil des 1. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Nürnberg vom 19. Januar 1998 wird auf Kosten der Beklagten zurückgewiesen, und zwar mit der Maßgabe, daß der 2. Absatz in Ziff. II des berufungsgerichtlichen Tenors entfällt.

Von Rechts wegen
Tatbestand
In der Revisionsinstanz geht es nur noch um einen Unterlassungsanspruch wegen Geruchsbelästigungen.

Die Parteien sind Eigentümer zweier benachbarter Grundstücke in G., einem Dorf mit etwa 300 Einwohnern. Früher unterhielt die Beklagte auf ihrem Grundstück eine behördlich genehmigte Rinder- und Schweinemast. 1979 baute sie den Rinderstall in einen Schweinestall um und erhöhte die Kapazität auf 200 Mastschweine. Eine Genehmigung dafür hatte sie nicht. Ihren nachträglichen Antrag auf Genehmigung der Nutzungsänderung lehnte das Landratsamt ab, weil die Gemeinde ihr Einvernehmen verweigert hatte. Über den Widerspruch der Beklagten ist ebenso wie über einen neuen Nutzungsänderungsantrag, mit dem die Beklagte einen Schweinemastbetrieb für 26 Großvieheinheiten (GV) erreichen will, noch nicht entschieden.

Die Entfernung zwischen dem nächstgelegenen Stall der Beklagten und dem Grundstück der Klägerin beträgt etwa 48 m.

Die Klägerin behauptet eine - abhängig von den Witterungsverhältnissen - unerträgliche Geruchsbelästigung aus dem Schweinestall der Beklagten. Sie hat u.a. beantragt, dieser den Betrieb einer Schweinemast zu verbieten, hilfsweise sie zur Zahlung einer Entschädigung zu verurteilen. Das Landgericht hat der Beklagten unter Abweisung der Klage im übrigen verboten, auf ihrem Grundstück insgesamt jährlich mehr als 380 Schweine und gleichzeitig mehr als 168 Schweine zu mästen. Die Klägerin hat mit ihrer Berufung ihren erstinstanzlichen Antrag weiterverfolgt und hilfsweise - in nachfolgender Reihenfolge - die Unterlassung wesentlicher Geruchsimmissionen, die Beschränkung des Betriebs auf jährlich insgesamt 160 Schweine und gleichzeitig 71 Schweine und schließlich die Zahlung eines Ausgleichsbetrags von 30.000 DM verlangt. Das Oberlandesgericht hat unter Zurückweisung der weitergehenden Berufung der Beklagten verboten, das Grundstück der Klägerin durch vom Schweinemastbetrieb ausgehende Gerüche wesentlich zu beeinträchtigen. Mit der zugelassenen Revision verfolgt die Beklagte ihren Klageabweisungsantrag weiter.
Entscheidungsgründe
Die Revision ist unbegründet.

1. Entgegen der Auffassung der Revision bestehen keine Zulässigkeitsbedenken gegen die Fassung des ersten Klagehilfsantrags und dementsprechend auch nicht gegen die Tenorierung des Berufungsurteils. Rechtlich zutreffend hat sich das Berufungsgericht auf ein allgemeines, an den Gesetzeswortlaut angelehntes Unterlassungsgebot beschränkt und damit bewußt die Gefahr in Kauf genommen, daß sich die Auseinandersetzung der Parteien mangels konkreter Orientierungswerte in das Vollstreckungsverfahren verlagert. Der Senat hat schon entschieden (BGHZ 121, 248, 251), daß die allgemeine Fassung des Klageantrags und damit auch des Tenors zwar auf den ersten Blick schwer mit dem Bestimmtheitsgebot von § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO zu vereinbaren sei, die Besonderheiten der immissionsrechtlichen Unterlassungsklage aber eine unterschiedliche Beurteilung erfordere und damit Anträge mit dem Gebot, allgemein Störungen bestimmter Art zu unterlassen, zulässig sind. Für die Fälle von Geruchsbelästigungen ist dies besonders einsichtig, weil es bisher nicht gelungen ist, sie zu quantifizieren und damit meßbar zu machen und auf dieser Grundlage Grenz- oder Richtwerte aufzustellen, wie dies etwa bei der TA-Lärm der Fall ist (vgl. auch Funk, BayVBL 1994, 225). Fehlt es aber an jeder Möglichkeit zur Quantifizierung, dann muß wie hier hingenommen werden, daß der Vollstreckungsrichter aus dem Prozeßurteil nur einen allgemeinen und zwangsläufig pauschalen Ansatz und Maßstab für die Beurteilung erfährt. Der Senat hat zwar - bezogen auf Lärmbeeinträchtigungen - ausgeführt (BGHZ aaO S. 252), der Vollstreckungsrichter könne den Gründen des Urteils Anhaltspunkte dafür entnehmen, von welchem Maßstab sich das Prozeßgericht habe leiten lassen. Dies kann aber - entgegen der Auffassung der Revision - gerade für den Bereich der Geruchsbelästigung nicht dahin verstanden werden, daß eine Tenorierung im Sinne des Berufungsurteils nur dann zulässig ist, wenn sich aus den Entscheidungsgründen ein konkreter Maßstab ergibt, der - wie ausgeführt - nicht vorhanden ist. Der durch eine Geruchsbelästigung betroffene Nachbar wäre sonst weitgehend rechtlos gestellt. Eine Vollstreckung setzt nämlich grundsätzlich ein Erkenntnisverfahren voraus. Auch wenn die Auseinandersetzung der Parteien zur Frage einer erheblichen Geruchsbelästigung (die dem Urteil nachfolgt) im Vollstreckungsverfahren neu auflebt, hat das allgemein tenorierte Unterlassungsurteil uneingeschränkte Bedeutung zur Feststellung, daß der Störer in der Vergangenheit gegen § 906 BGB verstoßen hat, und insoweit Wiederholungsgefahr besteht. Wie auch sonst muß im Vollstreckungsverfahren über alle zulässigen Beweismittel geklärt werden, ob der Verurteilte gegen das Unterlassungsgebot verstoßen hat. Dabei ist nicht zu vermeiden, daß der Vollstreckungsrichter auch ohne Vorgabe quantifizierbarer Merkmale feststellen muß, der Verurteilte habe das Nachbargrundstück durch Zuführung von Gerüchen wesentlich beeinträchtigt. Auch die Revision kann nicht darlegen, auf welche Weise eine nähere Konkretisierung des Klageantrags und der Tenorierung erreicht werden könnte.

2. Das Berufungsgericht stellt fest, daß die vom Schweinestall der Beklagten ausgehenden Gerüche das Grundstück der Klägerin wesentlich beeinträchtigt haben (§ 906 Abs. 1 Satz 1 BGB). Es geht vom Empfinden eines verständigen Durchschnittsbenutzers aus (BGHZ 120, 239, 255; 121, 248, 255) und berücksichtigt dabei die Zweckbestimmung des betroffenen Grundstücks zur Wohnnutzung und die örtliche Lage im Rahmen eines typischen Dorfgebiets (§ 5 BauNVO) mit landwirtschaftlichem Gepräge, aus der sich eine Vorbelastung in bezug auf landwirtschaftstypische Gerüche ergebe. Es prüft, ob die Schwelle der Wesentlichkeit vom Standpunkt eines "verständigen" Durchschnittsmenschen deshalb heraufgesetzt werden müsse, weil die beanstandeten Gerüche von einem landwirtschaftlichen Betrieb ausgehen, und orientiert sich hierzu an dem baurechtlichen Begriff der Landwirtschaft (vgl. § 201 BauGB). Der Schweinemastbetrieb der Beklagten sei im gegenwärtigen Umfang und den gegenwärtigen Produktionsbedingungen nicht mehr ein landwirtschaftlicher, sondern ein gewerblicher Betrieb, weil - wie es sachverständig beraten berechnet - die Futtermittel, die auf dem Betrieb der Beklagten erzeugt werden könnten, bei weitem nicht ausreichten, um den Schweinebestand im jetzigen Umfang "überwiegend" zu versorgen. Es sei auch nicht genügend landwirtschaftliche Nutzfläche vorhanden, um den anfallenden Wirtschaftsdünger ordnungsgemäß ausbringen zu können. Für die Anlage der Beklagten sei hier eher ein strengerer Maßstab heranzuziehen, weil die Schweinemast ohne behördliche Genehmigung betrieben werde.

a) Soweit die Revision in diesem Zusammenhang rügt, das Berufungsgericht habe rechtsfehlerhaft verneint, daß die Beklagte Landwirtschaft betreibe, können ihre Rügen auf sich beruhen. Der Senat hält nämlich diesen Ansatz des Berufungsgerichts zur Festlegung der Erheblichkeitsschwelle ohnehin nicht für geeignet. Zutreffend ist, daß er in seiner neueren Rechtsprechung zur Angleichung an die verwaltungsgerichtliche Rechtsprechung auf das Empfinden eines "verständigen" Durchschnittsmenschen abstellt, um damit bei Prüfung der Erheblichkeit oder Wesentlichkeit auch wertende Momente einzubeziehen (BGHZ 120, 248, 255). Auf dieser Grundlage hat der Senat z.B. darauf hingewiesen, im Interesse der Allgemeinheit an einer kinder- und jugendfreundlichen Umgebung könne sich jedenfalls für Lärm bis 22 Uhr die Toleranzgrenze als Begleiterscheinung kindlichen und jugendlichen Freizeitverhaltens erhöhen (BGHZ 121, 248, 255). In diesem Zusammenhang muß bei jedem wertenden Moment geprüft werden, ob es nach seinem Sinn und Zweck die Erheblichkeitsprüfung aus der Sicht eines verständigen Durchschnittsmenschen beeinflussen kann. Man wird aber verständigerweise die Toleranz gegenüber landwirtschaftstypischen Gerüchen nicht davon abhängig machen können, ob sie auf ausreichender eigenproduzierter Futtergrundlage erzeugt werden oder ob dem Emittenten genug landwirtschaftliche Nutzfläche zur Verfügung steht, um den anfallenden Wirtschaftsdünger ordnungsgemäß ausbringen zu können. Die entsprechenden Gerüche einer Schweinemästerei sind unter Berücksichtigung der in einem ländlichen Dorfgebiet bestehenden Vorbelastung entweder erheblich belästigend oder nicht. Diese Frage kann nicht von Berechnungen zum Maß und dem landabhängigen Verhältnis der Futtererzeugung oder Gülleentsorgung abhängen. Deutlich wird dies schon aus Überlegungen, die das Berufungsgericht selbst anstellt und es zu dem Hinweis veranlassen, ein Landwirt (in dem vom Berufungsgericht verwendeten Sinn) könne selbstverständlich nicht durch "immer neue Ausweitung seiner Nutzflächen" die Geruchsbelästigung seiner Grundstücksnachbarn ins Unerträgliche steigern. § 906 BGB dient dem Ausgleich widerstreitender Nachbarinteressen im Rahmen der notwendigen Nutzungsgemeinschaft (vgl. BGHZ 48, 31, 33; 38, 61, 63). Ein sinnvolles "Miteinander" auf einem immer dichter besiedelten Raum hat davon auszugehen, daß nicht unbeschränkt Bauland zur Verfügung gestellt werden kann. Deshalb müssen alle störenden Betriebe im Rahmen ihrer Möglichkeit veranlaßt werden, eine Geruchsbelästigung der Nachbarn möglichst gering zu halten. Wenn sich der Gesetzgeber aus bauplanungsrechtlicher Sicht entschlossen hat, die bodengebundene Landwirtschaft zu privilegieren (vgl. z.B. § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB), so will er damit "im Außenbereich einer wilden und planlosen Besiedelung und Bebauung vorbeugen, dieses Gebiet in seinem landwirtschaftlichen Charakter erhalten und vor wesensfremder Bebauung schützen" (vgl. Regierungsentwurf, Begründung dort zu § 40). Die darin zum Ausdruck kommende Wertung dient anderen Zielen und Zwecken als § 906 BGB und erlaubt deshalb keinen Rückschluß auf die Erheblichkeit einer Geruchsbelästigung.

b) Rechtlich nicht zu beanstanden ist dagegen, soweit das Berufungsgericht ausführt, es sei im Rahmen der Erheblichkeitsprüfung "eher" ein strenger Maßstab heranzuziehen, weil die Klägerin ihre Schweinemast ohne behördliche Genehmigung betreibe (vgl. zur Notwendigkeit einer Genehmigung auch BVerwG, RdL 1993, 203, 207). Dieser Gesichtspunkt ist ein sachgerechter Ansatz. Zwar schließt die behördliche Genehmigung in der Regel den Eigentumsabwehranspruch nicht aus (vgl. Erman/Hagen, BGB, 9. Aufl., § 906 Rdn. 21 m.w.N.). Umgekehrt kann aber das Fehlen einer notwendigen behördlichen Genehmigung für den Betrieb einer Anlage die Prüfung der Wesentlichkeit jedenfalls solange beeinflussen, als nicht feststeht, daß sie ohne Einschränkungen genehmigungsfähig ist. Das Genehmigungsverfahren dient nämlich auch dazu, die Beeinträchtigungen von Nachbarn gering zu halten, und das Berufungsgericht verweist zutreffend darauf, daß bei Genehmigungen unter Umständen mit Auflagen und Einschränkungen zu rechnen sei, deren Einhaltung der Nachbar dann grundsätzlich auch privatrechtlich durchsetzen könnte (vgl. BGHZ 122, 1 ff; Senatsurt. v. 27. September 1996, V ZR 335/95, NJW 1997, 55). Die Unsicherheit, ob und wie der Betrieb der Beklagten genehmigt werden wird, geht zu ihren Lasten, weil sie die Beweislast dafür trägt, daß die Geruchsbelästigung unwesentlich ist (vgl. BGHZ 120, 239, 257). Damit erledigt sich auch die Rüge der Revision, die lediglich darauf abheben will, daß die Genehmigung wegen fehlenden Einvernehmens der Gemeinde verweigert worden und nicht festgestellt sei, ob die Gemeinde es rechtmäßig oder rechtswidrig verweigert habe; denn dies ändert nichts an der Beweislast und ersetzt erst recht nicht den positiven Beweis einer nur unwesentlichen Geruchsbelästigung.

c) Rechtsfehlerfrei hat das Berufungsgericht eine erhebliche Geruchsbelästigung festgestellt. Dies ist zunächst eine Tatfrage, die revisionsrechtlich nur dahin nachprüfbar ist, ob das Berufungsgericht die nötigen Tatsachenfeststellungen verfahrensfehlerfrei getroffen und bei ihrer Würdigung die zutreffenden rechtlichen Gesichtspunkte zugrunde gelegt hat (vgl. BGHZ 121, 248, 252). Die Feststellung des Berufungsgerichts beruht auf der Einschätzung einer sachverständigen Beurteilung nach der VDI-Richtlinie 3471 - Emissionsminderung Tierhaltung/ Schweine - und der Schilderung von Zeugen sowie ergänzend auf einer Ortsbesichtigung des Landgerichts.

Auch die Revision bezweifelt nicht, daß die vom Sachverständigen in den Vordergrund gerückte VDI-Richtlinie 3471 als ein von Fachleuten erstelltes Regelwerk einen ersten, wenn auch groben, Anhalt gibt, unter welchen äußeren Bedingungen mit Geruchsbelästigungen zu rechnen ist und wie sie vermieden, zumindest aber gering gehalten werden können (vgl. BVerwG, BauR 1993, 445, 447).

Das Berufungsgericht geht mit dem Sachverständigen von einem Geruchsschwellenabstand von 80 m aus. Wie es zutreffend ausgeführt hat, gibt dieser Schwellenabstand auch innerhalb eines Dorfgebiets einen brauchbaren Anhalt. Insoweit schließt sich der Senat der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG, RdL 1993, 203, 206 = UPR 1993, 221, 222) an. Zu Unrecht macht die Revision geltend, das Berufungsgericht habe den eingeschränkten Aussagewert eines objektiv errechneten Geruchsschwellenabstands verkannt, weil dieser lediglich etwas darüber aussage, ab wann etwas gerochen werde (erstmalige Wahrnehmung VDI-Richtlinie 3.2.1), nicht aber, in welcher Intensität. Das Berufungsgericht ist sich dieser eingeschränkten Aussagekraft durchaus bewußt gewesen und hat deshalb auf die Umstände des konkreten Falles abgehoben, insbesondere darauf, daß der Schwellenabstand hier besonders deutlich unterschritten wird. Es hat ferner auf bestimmte vom Sachverständigen festgestellte und auch von der Revision nicht bezweifelte atmosphärische Besonderheiten zur Häufigkeit bestimmter Windrichtungen und von Windstille sowie auf die Tatsache abgestellt, daß die Beklagte das Flüssigmistverfahren anwende, das besonders unangenehme, ja ekelerregende, Gerüche bedinge. Schließlich hat es die als glaubwürdig bewerteten Angaben von zwei Zeugen zugrunde gelegt, die anschaulich berichtet haben, daß es Tage gebe, an denen man es wegen des Gestanks auf der Terrasse der Klägerin nicht aushalten könne.

Das Berufungsgericht hat selbst einen Ortstermin abgehalten und dabei keine nennenswerten Gerüche von den Stallungen der Beklagten wahrgenommen. Es meint, daß es unter anderen Bedingungen doch noch zu erheblichen Geruchsbelästigungen kommen könne, weil die Verhältnisse am Tag des Ortstermins nicht repräsentativ gewesen seien, zum einen deshalb, weil an jenem Tag nur 144 Schweine in den Boxen gewesen seien (statt üblicherweise mehr als 200), zum andern deshalb, weil die Beklagte ein geruchshemmendes Mittel eingesetzt habe. Das Berufungsgericht meint daher, die Feststellungen im Ortstermin ließen weder auf die Dauerbelastung noch auf Spitzenbelastungen einen sicheren Rückschluß zu, weil der Ortstermin immer nur eine Momentaufnahme darstelle, die beispielsweise von den jeweiligen Zuständen im Stall, von den Witterungsverhältnissen und - bei angekündigten Besuchen - von besonderen Vorkehrungen der Stallbetreiber beeinflußt sein könnten. Wenn das Ergebnis des Augenscheins überhaupt einen Schluß zulasse, dann den, daß es bei Verringerung der Schweinezahl und unter günstigen äußeren Bedingungen möglich sei, Schweine so zu halten, daß die Benutzung des Nachbargrundstücks nicht wesentlich beeinträchtigt wird.

Diese Ausführungen sind aus Rechtsgründen nicht zu beanstanden. Es liegt im Rahmen tatrichterlicher Beweiswürdigung, wie das Berufungsgericht das Ergebnis des Augenscheins bewertet. Es hat dies mit nachvollziehbarer Begründung getan. Das Berufungsgericht war mit Rücksicht auf die ständig wechselnden Bedingungen einer Geruchsbelästigung, die sich nicht zuverlässig nachstellen lassen, auch nicht gehalten, Augenscheinstermine ständig zu wiederholen, sondern konnte sich mit den Feststellungen auf der Grundlage der übrigen Beweismittel begnügen.

3. Zutreffend beurteilt das Berufungsgericht den Schweinemastbetrieb der Beklagten schon deshalb als nicht mehr ortsüblich, weil die Beklagte die Anlage ohne Genehmigung betreibt.

Der Senat hat in seiner neueren Rechtsprechung stets als berechtigtes Anliegen anerkannt, privates und öffentliches Immissionsschutzrecht zu harmonisieren. Systemgerechter Ansatzpunkt ist hierfür auch die Fortentwicklung des Begriffs der ortsüblichen Nutzung im Sinne von § 906 Abs. 2 BGB. Gerade die erforderliche öffentlich-rechtliche Genehmigung ist das Mittel zur Beurteilung der "konkreten Ortsüblichkeit", weil sie einen nachprüfbaren und zutreffenden Immissionsschutz einschließt. Freilich vermag eine vorhandene Genehmigung nicht automatisch die Ortsüblichkeit zu begründen, ihr Fehlen schließt aber die Ortsüblichkeit aus (vgl. Erman/Hagen, BGB, 9. Aufl., § 906 Rdn. 21; Staudinger/Roth, BGB, 1995, § 906 Rdn. 202; ähnlich Gaentzsch, NVwZ 1986, 601, 604). Zutreffend stellt das Berufungsgericht darauf ab, daß das System des § 906 BGB, das aus öffentlich-rechtlicher Sicht rechtswidrige Verhalten eines Beteiligten (hier Betreiben einer Anlage ohne die notwendige Genehmigung) nicht außer Betracht lassen kann. Ist eine baurechtswidrige Nutzung gegenüber Immissionen einer in ihrer Nachbarschaft rechtmäßig betriebenen Anlage nicht schutzwürdig (vgl. BVerwG, NJW 1993, 342; VGH Mannheim, NVwZ 1986, 62; Staudinger/Roth, aaO, Rdn. 165), dann kann sich andererseits der Störer einer ungenehmigten Anlage auch nicht darauf berufen, der Nachbar müsse die daraus herrührenden erheblichen Beeinträchtigungen als ortsüblich dulden.

Soweit die Revision auch in diesem Zusammenhang darauf abheben möchte, die Genehmigung sei nur am Einvernehmen der Gemeinde gescheitert und die materielle Rechtswidrigkeit der Anlage sei nicht festgestellt, kann auf die obigen Ausführungen (Ziff. 2 b) Bezug genommen werden.

Im übrigen hat das Berufungsgericht in einer Hilfsbegründung festgestellt, daß die Beklagte nicht nachgewiesen hat, die erheblichen Geruchsbelästigungen seien durch wirtschaftlich zumutbare Maßnahmen nicht zu verhindern (§ 906 Abs. 2 Satz 2 BGB). Dies wird vom Berufungsgericht in tatsächlicher Hinsicht näher ausgeführt und trägt in jedem Fall die Entscheidung zur fehlenden Duldungspflicht. Die Revision führt hierzu nämlich keine Revisionsangriffe.

4. Mit Recht schließt das Berufungsgericht aus den festgestellten erheblichen Geruchsbelästigungen in der Vergangenheit auf eine Wiederholungsgefahr (§ 1004 Abs. 1 Satz 2 BGB); insoweit besteht eine tatsächliche Vermutung (vgl. BGH, Urt. v. 9. November 1971, VI ZR 57/70, GRUR 1972, 435, 437; BGB-RGRK/Pikart, 12. Aufl., § 1004 Rdn. 104 m.w.N.; Erman/Hefermehl, BGB, 9. Aufl., § 1004 Rdn. 27; MünchKomm/Medicus, BGB, 3. Aufl., § 1004 Rdn. 80; Palandt/Bassenge, BGB, 57. Aufl., § 1004 Rdn. 29 m.w.N.; Staudinger/Gursky 1993, § 1004 Rdn. 96; BayObLG, NJW-RR 1987, 463). Es handelt sich um eine Tatfrage, die revisionsrechtlich nur eingeschränkt nachprüfbar ist (vgl. BGHZ 14, 163, 167; BGH, Urt. v. 6. Juni 1961, VI ZR 198/90, WM 1961, 1022, 1023). Das Berufungsgericht hat ausgeführt, daß das Risiko künftiger Beeinträchtigungen besonders groß sei, weil der Abstand zwischen dem Stall und dem Grundstück der Klägerin nur 48 m betrage und die Beklagte auf einer hohen Auslastung der Stallkapazität beharre. Ob die geruchshemmenden Mittel auf Dauer in der Lage seien, die Gefahr einer Geruchsbelästigung zu bannen, sei unsicher und bleibe abzuwarten. Diese Ausführungen lassen Rechtsfehler nicht erkennen. Ergänzend hätte das Berufungsgericht darauf abstellen können, daß die Beklagte im vorliegenden Verfahren geltend macht, sie sei berechtigt, ihren Betrieb in der bisherigen Form weiter zu betreiben.

Die Revision kann nicht mit Erfolg geltend machen, beim Ortstermin sei keine nennenswerte Geruchsbelästigung festgestellt worden. Diese einmalige Feststellung unter besonderen Umständen hat das Berufungsgericht rechtsfehlerfrei zum Nachweis des Wegfalls der Wiederholungsgefahr, an den strenge Anforderungen zu stellen sind (vgl. BGHZ 14, 163, 167; BayObLG aaO), nicht genügen lassen.

5. Soweit das Berufungsgericht seine Tenorierung durch die Wiederholung der gesetzlichen Regelung von § 906 Abs. 2 Satz 1 BGB ergänzt hat, war dies zwar unschädlich, aber auch überflüssig und konnte somit entfallen.

Die Kostenentscheidung folgt aus § 97 Abs. 1 ZPO.

NJW 1999, 356-359 (Leitsatz und Gründe) WM IV 1999, 282-286 (Leitsatz und Gründe) MDR 1999, 290-292 (Leitsatz und Gründe) VersR 1999, 326-328 (Leitsatz und Gründe) LM ZPO § 253 Nr 125 (4/1999) (Leitsatz und Gründe) UPR 1999, 185-187 (Leitsatz und Gründe) JZ 1999, 468-471 (Leitsatz und Gründe) ZAP EN-Nr 13/99 (Leitsatz) EBE/BGH 1999, BGH-Ls 17/99 (Leitsatz) DB 1999, 688 (Leitsatz)
Verfahrensgang
vorgehend OLG Nürnberg 19. Januar 1998 1 U 3680/96
vorgehend LG Amberg 22. Oktober 1996 14 O 1515/92

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Uns hat das Staatliche Umweltamt im Jahre 2005 darauf hingewiesen, dass eine genaue Immissionsbelastung durch eine Ausbreitungsrechnung oder Begehung gem. der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) ermittelt werden kann.
Freundlicherweise haben die Kollegen aber schon eine überschlägige Berechnung angestellt. Berücksichtigt wurde die Windrichtungshäufigkeitsverteilung (nach der nächsten Messstation), Betriebsstunden der Gaststätte (Imbiss) im Vergleich zu den Jahresstunden, Art des Wohngebietes.
Es wurde bei dieser Berechnung festgestellt, dass die nach der GIRL vorgegebenen Immissionswerte wohl nicht überschritten würden und daher die aufwendige Ausbreitungsrechnug bzw. Begehung nicht angemessen sei.
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Geruchsbelästigung durch ein Fisch-Schnellrestaurant ist uns auch hier an der Nordseeküste nicht unbekannt.

Sachverhalt:

Vor ca. acht Jahren hat der Besitzer eines Fischrestaurants seinen Betrieb vergrößert ( Mischgebiet ) und angrenzendes Wohngebiet.
Mehr Sitzplätze, mehr Parkplätze.
Aber die Abluftanlage besteht aus Kunststoff-Abwasserrohren ( orange ) mit Metallkappe.

Wir als Nachbarn haben uns dann mit dem zuständigen Landkreis Wittmund in Verbindung gesetzt.
Es sollte vor Ort geprüft werden.
Nur : Der Zeitpunkt der Prüfung wurde dem Betreiber mitgeteilt.
Am entsprechenden Tag war kein Geruch festzustellen.
Diese Vorgänge wiederholten sich ständig.
An den Kunststoffenstern waren ölige Tröpfchen nach Stunden feststellbar.

Weder der Landkreis noch der zuständige Bezirksschornsteinfeger konnten Abhilfe schaffen.

Ein Mitarbeiter des Landkreises teilte mir dann mit, dass man den Betrieb nicht mehr aufsuchen wollte, da der Inhaber ihnen gegenüber agressiv reagierte und sie des Grundstücks verwies.

Wie sollen wir weiter verfahren ?
12 24.03.2009 22:19 Nordstern ist offline E-Mail an Nordstern senden Beiträge von Nordstern suchen
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