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räubertochter räubertochter ist weiblich
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Zurück im Spiel

In Las Vegas laufen die Geschäfte wieder. Die Gambling-Metropole in der Wüste Nevadas hat sich neu erfunden.

Es ist kurz nach drei Uhr in der Nacht, als die Stadt der Lügen nach der Wahrheit fragt. Im Venetian, einem der riesigen Hotels auf dem Strip, saugen Männer in Kasino-Uniformen den Zigarettenrauch des Tages aus dem bunten Teppich, einige Gäste pokern noch, einsame Frauen sitzen vor Slotmaschinen und starren auf hämisch lachende Zeichentrickfiguren. Aus den Lautsprechern übertönt Neunzigerjahre-Radiorock die Jubelschreie, das ewige Bimmeln der Spielautomaten und die Staubsauger.

Die Frauen, die meisten über 50, wollen nicht so gerne über sich sprechen. Wenn, dann starren sie dabei weiter auf ihre Maschinen und sagen, dass sie Las Vegas halt lieben. Ein paar Tage nichts denken, ein paar Tage Spass haben, spielen, trinken und, so sagt es eine Texanerin: ein paar Tage Luxus. Sie habe an diesem Abend hundert Dollar gewonnen, erzählt sie.

2016 haben so viele Menschen wie nie Las Vegas besucht: 42,9 Millionen. Nach sieben Jahren, in denen die Kasinos im Bundesstaat Nevada jeweils Verluste in dreistelliger Millionen- und gar Milliardenhöhe schrieben, haben sie im vergangenen Jahr erstmals wieder Gewinn gemacht, und zwar 978 Millionen Dollar, 279 Millionen davon allein auf dem Strip. Dieses künstliche Gebilde mitten in der Wüste mit einer Eiffelturm-Replik und einem Hotel, in dem man mit Haien schwimmen kann, ist gerade wieder voller Menschen. Voller Asiaten, um die besonders geworben wird, seitdem Ende 2016 ein Direktflug zwischen Peking und Las Vegas aufgenommen wurde. Zum chinesischen Neujahr waren Strassen und Hotels mit roten Drachen geschmückt, was auch deshalb etwas kurios wirkte, weil in Washington gleichzeitig Donald Trump auf China schimpfte. 16 Prozent der Vegas-Touristen kommen aus dem Ausland.

Die meisten Besucher aber sind Amerikaner. Und wer von ihnen sich Amerika «great again» wünscht, kann in Vegas schon mal erleben, wie sich das anfühlt.

Hart getroffen von der Finanzkrise

Vegas im Jahr 2017 – das ist die Aufbruchstimmung, nach der sich viele Amerikaner offenbar sehnen. Wer wissen möchte, was es mit ihr auf sich hat, der muss ein mit Fotos, Andenken und Papier vollgestopftes Büro besuchen, ziemlich genau in der Mitte zwischen Strip und Downtown.

Oscar Goodman, 77, könnte, rein optisch, den Gandalf im Herrn der Ringe spielen – wäre der weisse Haarkranz etwas länger. Und würde er nicht so schmutzig lachen. Goodman sagt von sich selbst, er sei das Markenzeichen von Las Vegas. Er kam 1965, arbeitete als Anwalt und verteidigte die Mafia-Grössen, denen hier einst die Kasinos gehörten. 1999 wurde Goodman zum Bürgermeister gewählt. Nach zwei Amtszeiten hörte er auf, seit 2011 ist seine Frau Carolyn Bürgermeisterin. Oscar Goodman betreibt inzwischen ein Steak-Restaurant, in dem alte Mafia-Typen, seine früheren Klienten, den Besuchern ihre Verbrechergeschichten erzählen. Und Goodman ist für die Tourismusbehörde unterwegs: Überall, wo was los ist, schaut er vorbei, im etwas zu grossen Nadelstreifenanzug, immer begleiten ihn zwei Showdamen im Samba-Kostüm. Nun aber sitzt er hinter Papierstapeln und vor einer Wand voller Fotos und sagt: «Uns in Las Vegas geht es besser denn je.»

Die Finanzkrise 2008 hatte in Las Vegas, der Zwei-Millionen-Einwohner-Metropole, so hart zugeschlagen wie fast nirgends sonst. Nicht nur auf dem Strip, sondern auch in der Nachbarschaft, wo die Mittelschicht wohnt. Die Menschen zog es einst nach Vegas, weil sich hier schnell und einfach Geld machen liess. Nach dem Crash kamen die Touristen zwar immer noch, aber sie hatten nicht mehr so viel Geld zum Verzocken. Also musste sich die Stadt etwas ausdenken, um zu überleben. «Vegas erfindet sich immer wieder neu», sagt Goodman, «Vegas ist inzwischen sophisticated.» Das könnte man mit elegant übersetzen.

Viermal pro Woche Celine Dion

Zwar kommen inzwischen wieder mehr Menschen zum Spielen her. Doch die Hotels verdienen längst nicht mehr mit Glücksspiel ihr Geld, sondern mit teuren Zimmern, bezahlten Parkplätzen, Restaurants von Sterneköchen und Wellnesscentern. Mit Nachtklubs, in denen die berühmten DJs auflegen und vielen Shows, von denen die meisten vor allem den Massengeschmack treffen.

Die Gründe für den Erfolg von Las Vegas kann man sehen, wenn man ein Konzert von Celine Dion im Caesars Palace besucht. Viermal pro Woche tritt sie hier auf. Die Frauen, die so aussehen wie jene vor den Slotmaschinen, sind auch da: hübsch gemacht mit Haarspray und falschen Fingernägeln, die Hände zum Jubeln in der Luft. Die Stimmung gleicht der in einem evangelikalen Gottesdienst. Und am Ende sind die Blicke wie beseelt.

Der Optimismus ist auch draussen zu sehen. Im Norden des Strips liegt eine Baustelle brach, auf der das höchste Hotel der Stadt entstehen sollte – egal. Es werden schon die nächsten beiden Kasinos gebaut, in eines haben Chinesen investiert, es soll unter anderem ein Panda-Gehege haben. In der kommenden Saison wird das neue NHL- Eishockeyteam der Golden Knights in Las Vegas spielen, 2020 auch das Footballteam der Raiders. Sport der obersten nordamerikanischen Profiligen, das gab es in Vegas noch nie. Die Teams werden die Identifikation mit der Stadt stärken, glaubt Goodman.

Wer über den Strip läuft, fühlt sich klein. Das Venetian und das Palazzo etwa, die beiden für die Skyline charakteristischen Hotels, stehen sich direkt gegenüber, doch zu Fuss sind es vom einen bis zum anderen trotzdem fast zehn Minuten. Der Geruch auf der Strasse wechselt in Sekunden von Barbecuesosse zu süssem Parfüm, es gibt alles, für jeden, immer. Zwar singt Sinatra noch aus den Lautsprechern, die überall hängen und den Besucher dauerbeschallen, Sinatra singt vom Style, «entweder hast du ihn, oder nicht».

Arbeitslosigkeit auf Tiefstand

Aber Sinatras Las Vegas gibt es nicht mehr. Stattdessen: Frauen in engen Kleidern und Männer in weiten T-Shirts, die Daiquiris in Einliterbehältern trinken, wiederauffüllen kostet zwölf Dollar. Die «Hangover»-Kinofilme haben vieles übertrieben, aber manches auch nur abgebildet. Seit Jahren kommen auch immer mehr junge Leute, die Feiern beginnen früher am Tag. Es wird wieder mehr gesoffen und mehr gekotzt.

«Wir in Vegas sind anders als der Rest, typischerweise schlechter», sagt Stephen Miller, Wirtschaftsprofessor an der University of Nevada. Doch selbst ein Skeptiker wie er sieht in der aktuellen Entwicklung viel Positives. Die Arbeitslosenrate war in Las Vegas immer etwas höher als der US-Durchschnitt, gerade ist sie bei fünf Prozent, so niedrig wie seit drei Jahren nicht mehr.

Die Aufbruchstimmung ist auch in Downtown im Norden zu spüren - einem Ort, der lange Jahre als Hort der Kriminalität galt, und wo nun, laut dem jüngsten Finanzbericht des Gaming Control Boards von Nevada, der Aufschwung der Kasinos wie nirgendwo sonst im ganzen Bundesstaat ankommt. Fragt man die Einheimischen, erzählen sie, dass sie den Strip meiden wie einen reissenden Fluss, der eine Stadt in zwei Hälften teilt. Die meisten sind nur der Arbeit wegen hier, mehr als 40 Prozent der Menschen in Las Vegas leben vom Tourismus. Wenn sie ausgehen, dann in Downtown. Die Kasinos dort, auf der Fremont Street, sind verrauchter und dreckiger, die Schminke der Bardamen ist noch etwas dicker aufgetragen, im Heart Attack Grill isst umsonst, wer mehr als 159 Kilo wiegt. Abseits der Spassmeile sind die Restaurants dafür auch schon mal vegan oder glutenfrei, man sieht junge Menschen in Plattenläden und Wlan-Cafés.

Trumps Misserfolg

2013 hat der amerikanische Unternehmer Tony Hsieh das «Downtown Project» gegründet, er hat 350 Millionen Dollar seines Privatvermögens investiert, auf dass Las Vegas eine echte Stadt werde. Sein Online-Schuhhandel Zappos hat ein paar Blocks über der Fremont Street, gleich neben dem Mafia-Museum, seine Zentrale. Der Grossteil des Geldes floss in Immobilien-Projekte, zum Beispiel in einen Container-Park mit Spielplatz, kleine Geschäfte verkaufen hier Handwerk, Restaurants «echtes Essen von echten Mexikanern». Ein paar Restaurants mussten zwar schon wieder Platz für neue machen, doch die Richtung scheint zu stimmen, glaubt Oscar Goodman, der alte Bürgermeister. «Vegas, great again?» Quatsch, sagt er, «Vegas war immer great». Und dann erzählt er die Geschichte eines Geschäftsmannes mit viel Geld, der einst in Downtown investieren wollte, aber nicht den Zuschlag erhielt. Der Mann hiess Donald Trump.

Es sei zu der Zeit gewesen, als Goodman Bürgermeister war und Käufer für 25 Hektaren Land suchte. Trump habe Hochhäuser errichten wollen, so erzählt es Goodman. Der ehemalige Demokrat, inzwischen parteilos, will nichts Schlechtes sagen über den Präsidenten. Doch er lehnte damals ab.

Trump und Las Vegas, das scheint auf den ersten Blick zusammenzupassen. Wer aus dem Süden auf den Strip zufährt, blickt geradewegs auf den goldenen Trump-Tower. Bis der, wenn man näher kommt, zwischen den anderen Hotels verschwindet. Trump und Las Vegas, beides steht für das gnadenlose Geschäftemachen, für Deals, die am Ende nur eine Tasche füllen. Andererseits haben am ersten Wochenende seiner Amtszeit auch in Las Vegas Hunderte Frauen gegen Trump demonstriert. Und selbst während der Erotikmesse trugen die Pornostars Abzeichen, auf denen #notmypresident zu lesen war.

Drinnen im Trump-Tower, im Trump-Store, sind die roten Mützen mit der Aufschrift «Make America Great Again» ausverkauft. Viel zu lange, breite, rote Krawatten gibt es noch. Der Hausmeister, der in der Lobby das Blattgold poliert, ein Afroamerikaner, muss erst lachen und dann zugeben, dass man Trump mit grosser Berechtigung für einen grossen Idioten halten darf. Dann sagt er: «Aber die Leute hier, die sind ja eigentlich ganz nett.»

http://www.derbund.ch/reisen/fernweh/Zur.../story/31869257
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