 Der ORF und das Glücksspiel |
räubertochter
Lebende Foren Legende
Dabei seit: 27.07.2011
Beiträge: 1.868
Bundesland:
Brandenburg
Meine Beziehung zum Gewerberecht:
sonstige
Level: 49 [?]
Erfahrungspunkte: 8.684.264
Nächster Level: 10.000.000
 |
|
| Der ORF und das Glücksspiel |
|
Die Rechercheplattform Dossier hat sich die Nähe des ORF zum Glückspiel genauer angesehen.
Hat der ORF ein Glücksspielproblem? Diese Frage beschäftigte die Rechercheplattform Dossier in den letzten Wochen.
Die wichtigsten Punkte der Recherche
Der ORF ist die einzige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt im deutschsprachigen Raum, die an einem Glücksspielunternehmen beteiligt ist.
Der ORF hat mehr Glücksspielsendungen im Programm als alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland und der Schweiz.
Der ORF zeigt im Verhältnis zur gesamten Werbezeit mehr Glücksspielwerbung als die privaten TV-Sender ATV und Puls 4.
Dass der ORF Werbespots für die in Österreich illegale Glücksspielplattform Mr. Green zeigte. Das wurde bereits durch eine KURIER-Geschichte bekannt.
Beteiligung
Während weder in Deutschland noch der Schweiz eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt an einem Glücksspielunternehmen beteiligt ist, hält der ORF in Österreich 18,7 Prozent der Lotto-Toto Holding GmbH.
Das heißt unterm Strich laut Dossier: „Es gibt Geld für die Werbung, es gibt Geld für die passende Glücksspielsendung im Programm. Und schließlich gibt es noch einmal Geld über die Beteiligung an den Österreichischen Lotterien – der ORF verdient also auch an den Umsätzen jener Glücksspiele, die er im Programm breit bewirbt.“
Mehr Sendungen
Während in Deutschland nicht einmal die Lotto-Ziehung bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen ist, zeigt der ORF quasi jeden Tag eine Glücksspielsendung: Neben „Lotto 6 aus 45 (samt Joker)“ zeigt der ORF auch „EuroMillionen“, „Bingo“, „Brieflosshow“, „ToiToiToi“, „Klassenlos“ und während den Sommermonaten auch „Money Maker“.
Werbezeit
Auch bei der Werbezeit führt der ORF haushoch – auch im Vergleich zu den Privatsendern. Während Puls4 1 Prozent und ATV 1,8 Prozent ihrer Werbezeiten mit Glücksspielwerbung füllt, sind es bei ORFeins 3,5 Prozent und bei ORF2 sogar 3,7 Prozent. Dossier hat dafür die Werbung einer zufällig ausgewählten Woche analysiert.
Werbe-Auswahl
Neben der ausgiebigen Werbezeit zeigt der ORF auch sehr hinterfragenswerte Werbespots. Neben der bereits erwähnten Werbung für Mr. Green, das im KURIER bereits im Jänner 2015 ein Thema war, wurde während der Fußball-Europameisterschaft des Glücksspielanbieters Lopoca gezeigt. Der Spot verwendet unter Suchtforschern eine verpönte und in manchen Ländern verbotene Werbetechnik – er verknüpft sexuellen Erfolg mit der Teilnahme am Spiel. Zusätzlich steht die Firma im Verdacht, ein verbotenes Pyramidenspiel anzubieten.
Um wie viel Geld geht es?
Als am 7. September 1986 erstmals die Lottozahlen live im TV gezogen wurden, beschloss der Gesetzgeber, die Steuerleistungen der Lotterien einem Zweck zu widmen: Ein Teil der Einnahmen kommt der Sportförderung und der Förderung karitativer Zwecke zugute. Ebenfalls wird ein Teil an die Medien ausgeschüttet. Etwa 3,5 Millionen Euro davon fließen pro Jahr zum Verband Österreichischer Zeitung (VÖZ) - dem auch der KURIER angehört. Laut einem Bericht der Zeit durfte sich der ORF 2013 über elf Millionen Euro aus diesem Topf freuen.
Wie viel der ORF tatsächlich mit Glücksspiel verdient, lässt sich nur schätzen. Im Jahresbericht 2015 gibt es laut Dossier zwei Erwähnungen. Unter dem Punkt „Erträge aus Koproduktionen/Lizenzen“ soll der ORF 14,5 Millionen Euro verbucht haben – ein nicht näher bestimmter Teil davon stamme aus Erträgen „in Zusammenhang mit der medialen Unterstützung der Lotterien“. Zusätzlich gebe der ORF unter dem Punkt „Stand alone“-Aktivitäten Einnahmen von 4,8 Millionen Euro an, die zur Hälfte aus der Beteiligung an den Lotterien stammen sollen.
Wird der Umgang mit Glücksspielen geregelt?
Gibt es im ORF-Gesetz klare Richtlinien zum Umgang mit Werbung für Alkohol, Nahrungsmittel und dergleichen, werden Glücksspielwerbungen nicht behandelt. Allerdings könnte der Stiftungsrat laut Abschnitt 3 des ORF-Gesetzes „für die kommerzielle Kommunikation weitere inhaltliche und zeitliche Beschränkungen festlegen. Derart festgelegte Richtlinien sind leicht, unmittelbar und ständig zugänglich zu veröffentlichen.“
Das komplette Ergebnis der Dossier-Recherche: https://www.dossier.at/dossiers/gluecksspiel/orf-im-glueck/
http://kurier.at/kultur/der-orf-und-das-...iel/213.652.014
|
|
1
08.08.2016 08:59 |
|
|
|
|
|
| Berechtigungen
|
| Sie haben in diesem Forenbereich folgende Berechtigungen
|
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge bis zu 24h nach dem Posten zu editieren.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge anzufügen.
Es ist Ihnen erlaubt, Anhänge herunterzuladen.
|
BB Code ist Aus.
Smilies sind Aus.
[IMG] Code ist Aus.
Icons sind Aus.
HTML Code ist Aus.
|
Views heute: 158.140 | Views gestern: 384.707 | Views gesamt: 887.640.794
Impressum
CT Security System Pre 6.0.1: © 2006-2007 Frank John |
|
Wichtig: